Normal oder bedenklich?
Verfasst: Do, 20 Nov 2008 01:19
Hallo,
ich habe einige Veränderungen in meinem Sexualerleben festgestellt und weiß nicht, ob die altersbedingt normal sind, oder bedenklich. Immerhin hört man ja von männlichem Klimakterium mit Bauchansatz, Muskelabbau durch nachlassende Hormonproduktion etc.
Ich bin gerade 51 geworden und fühle mich insgesamt körperlich sehr fit. Da gibt es keinerlei Einschränkungen zu früher. Dank mäßigem Training seit 11 Jahren bin ich eher muskulöser als mit 25 und auch die Ausdauerwerte sind sehr gut. Bei 186cm wiege ich seit Jahren 78 kg ohne mich jemals beim Essen einzuschränken, nie geraucht, Alkohol gelegentlich zum Genießen.
Beim Sex habe ich jedoch einige Unterschiede festgestellt:
1. Früher war mein Penis (besonders die Eichel) der sensibelste Körperteil für jede Art von Reiz (Kälte, Wärme, Reibung, Berührungen). Das ging bis zur Überempfindlichkeit direkt nach dem Orgasmus. Steicheln etc. war dann fast unerträglich.
Heute ist die Eichel nicht empfindlicher als vielleicht die Fingerspitzen. Auch das gilt für alle Arten von Reiz, nicht nur sexuelle. Wenn meine Frau mich streichelt, spüre ich längst nicht soviel wie früher, sodass es manchmal länger dauert bis der Penis erigiert und oft auch nicht ausreichend stimuliert für eine 100%ige Erektion.
Auch wenn ich mich selbst streichle, muss ich meistens starke erotische Phantasien zuhilfe nehmen, damit die Erektion eintritt. Das es länger dauert als früher ist wahrscheinlich normal.
Durch diese relative Unempfindlichkeit ist die "sichere Erektion" aber nicht mehr gegeben, was mich belastet.
Die Überempfindlichkeit nach dem Orgasmus gibt es ebenfalls nicht mehr (kann man natürlich drauf verzichten).
2. Früher "rastete" eine einmal erreichte Erektion "ein". Das heißt, sie blieb von sich aus bestehen bis nach der Ejakulation. Heute lässt auch eine 100%ige Erektion recht schnell wieder nach, wenn die Stimulation (Streicheln oder Reibung in der Vagina) aufhört.
Das kommt auch während des GV vor, z.B. beim Stellungswechsel oder wenn etwas unbequem wird etc.
3. Früher hatte ich jeden Morgen eine sehr harte Erektion, die unabhängig von sexueller Stimulation oft über Wachwerden, Aufstehen, Frühstücken etc. bestehen blieb.
Heute spüre ich öfter nachts, dass mein Penis über längere Zeit hart ist, aber morgens selten und sobald ich aufstehe, schwindet die Erektion schnell wieder.
4. Spontanerektionen oder Erektionen allein durch erotische Gedanken tagsüber sind sehr selten geworden (früher häufig).
5. Das alles hat den Geschlechtsverkehr bis vor kurzem nicht wirklich beeinträchtigt. Ist die Erektion da, ist sie genauso hart wie früher. Allerdings fehlt mir auch da manchmal das "Härtegefühl" im Penis selbst. Heisst: wenn ich ihn anfasse, merke ich, dass er voll hart ist, das Härtegefühl im Penis selbst ist oft eher indifferent. (Stichwort Sensibilität)
6. Manchmal bei Selbstbefriedigung sehe ich, dass erhebliche Mengen Samen ohne Orgasmusgefühl einfach so austreten. Dann kann ich zwar die Erektion durch Streicheln weiter aufrechterhalten, eine Erschlaffung tritt erst ein, wenn später danach eine stoßweise, richtige Ejakulation kommt. Das kenne ich so von früher nicht. Samenaustritt gab es nur mit einer richtigen Ejakulation und synchronem Orgasmus. (Ist auch heute meistens so, aber nicht immer).
In jüngerer Zeit ist es mir jetzt ein paar Mal passiert, dass es wirklich schwer war, eine Erektion beim Vorspiel zu erreichen. Beim GV war sie dann anfällig, schwankte von voll hart bis ziemlich weich hin und her. Letzte Woche hatte ich meine Frau durch GV zum Orgasmus gebracht, war aber selbst noch nicht gekommen. Meine Erektion ließ nach und ließ sich auch nicht richtig wieder aufbauen. Das kann aber auch daran gelegen haben, dass ich so frustriert war. Jedenfalls habe ich dann keine Lust mehr gehabt und den GV ohne eigenen Orgasmus abgebrochen.
Meine Frau meint, das wäre halt mit 50 mal so und ich würde mir viel zuviel Gedanken machen und damit die Sache nur behindern.
Wahrscheinlich hat sie Recht. In jungen Jahren war es eher das Thema zu schnell zu kommen. Das fand auch im Kopf statt. Wenn ich dann einmal vertraut mit einer Partnerin war, verschwand das Problem und ich konnte solange ich wollte. Leider konnte ich nie steuern, wann mein Kopf auf "störungsfreien Betrieb" umschaltete und musste einfach warten bis es passiert.
Ich lasse mich in regelmäßigen Abständen vom Arzt durchchecken. Er bestätigt bislang eine überdurchschnittliche Fitness, bzgl. Ruhepuls, Blutdruck (eher niedrig) und die anderen Werte.
Auf eigenen Wunsch habe ich bei den letzten beiden Checks zusätzlich auch die Hormone bestimmen lassen. Testosteron war laut Arzt "eher im oberen Bereich"
Testosteron: 6.0 ng/ml Norm: 2,8-8,0
FSH: 12,9 mU/ml Norm: 1,5-12,5
DHEAS 384 ugl/dl Norm: 44,3-331 (Arzt sagt, der erhöhte Wert macht nichts)
Eine psychische Komponente kann ich auch nicht ausschließen. Ich finde meine Frau sehr anziehend, und sie war früher sexuell sehr aktiv. In den letzten Jahren muss ich immer die Initiative ergreifen und werde auch oft vertröstet. Dabei hat meine Frau überhaupt keine Schwierigkeiten mit der Lubrikation und kommt recht mühelos auch zu mehrfachen Orgasmen. Sie weiß selbst nicht, warum sie nur noch so selten von sich aus Lust hat. Das ist jedenfalls schon ein Thema bei uns und belastet mich. Das ist jedoch schon länger so und kein akuter Faktor.
Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zuviel geschrieben. Mich würde halt interessieren, was altersbedingt normal ist bzw. was nicht und ob ich mir zuviel Gedanken mache.
Ist es für einen 50jährigen normal, dass er intensive Stimulation braucht, oder sollte die Erektion bei erotischer Stimmung von allein kommen?
Ist es normal, wenn die Erektion ohne direkte Stimulation bzw. manchmal auch beim GV nachlässt?
Wie ist es mit den morgendlichen und Spontanerektionen?
Wie lang ist in diesem Alter die Refraktärzeit?
Natürlich ist das bei jedem verschieden, aber für alles andere gibt es ja auch alterstypische Durchschnittswerte.
Vielen Dank für sachkundige Aufklärung und Kommentare.
ich habe einige Veränderungen in meinem Sexualerleben festgestellt und weiß nicht, ob die altersbedingt normal sind, oder bedenklich. Immerhin hört man ja von männlichem Klimakterium mit Bauchansatz, Muskelabbau durch nachlassende Hormonproduktion etc.
Ich bin gerade 51 geworden und fühle mich insgesamt körperlich sehr fit. Da gibt es keinerlei Einschränkungen zu früher. Dank mäßigem Training seit 11 Jahren bin ich eher muskulöser als mit 25 und auch die Ausdauerwerte sind sehr gut. Bei 186cm wiege ich seit Jahren 78 kg ohne mich jemals beim Essen einzuschränken, nie geraucht, Alkohol gelegentlich zum Genießen.
Beim Sex habe ich jedoch einige Unterschiede festgestellt:
1. Früher war mein Penis (besonders die Eichel) der sensibelste Körperteil für jede Art von Reiz (Kälte, Wärme, Reibung, Berührungen). Das ging bis zur Überempfindlichkeit direkt nach dem Orgasmus. Steicheln etc. war dann fast unerträglich.
Heute ist die Eichel nicht empfindlicher als vielleicht die Fingerspitzen. Auch das gilt für alle Arten von Reiz, nicht nur sexuelle. Wenn meine Frau mich streichelt, spüre ich längst nicht soviel wie früher, sodass es manchmal länger dauert bis der Penis erigiert und oft auch nicht ausreichend stimuliert für eine 100%ige Erektion.
Auch wenn ich mich selbst streichle, muss ich meistens starke erotische Phantasien zuhilfe nehmen, damit die Erektion eintritt. Das es länger dauert als früher ist wahrscheinlich normal.
Durch diese relative Unempfindlichkeit ist die "sichere Erektion" aber nicht mehr gegeben, was mich belastet.
Die Überempfindlichkeit nach dem Orgasmus gibt es ebenfalls nicht mehr (kann man natürlich drauf verzichten).
2. Früher "rastete" eine einmal erreichte Erektion "ein". Das heißt, sie blieb von sich aus bestehen bis nach der Ejakulation. Heute lässt auch eine 100%ige Erektion recht schnell wieder nach, wenn die Stimulation (Streicheln oder Reibung in der Vagina) aufhört.
Das kommt auch während des GV vor, z.B. beim Stellungswechsel oder wenn etwas unbequem wird etc.
3. Früher hatte ich jeden Morgen eine sehr harte Erektion, die unabhängig von sexueller Stimulation oft über Wachwerden, Aufstehen, Frühstücken etc. bestehen blieb.
Heute spüre ich öfter nachts, dass mein Penis über längere Zeit hart ist, aber morgens selten und sobald ich aufstehe, schwindet die Erektion schnell wieder.
4. Spontanerektionen oder Erektionen allein durch erotische Gedanken tagsüber sind sehr selten geworden (früher häufig).
5. Das alles hat den Geschlechtsverkehr bis vor kurzem nicht wirklich beeinträchtigt. Ist die Erektion da, ist sie genauso hart wie früher. Allerdings fehlt mir auch da manchmal das "Härtegefühl" im Penis selbst. Heisst: wenn ich ihn anfasse, merke ich, dass er voll hart ist, das Härtegefühl im Penis selbst ist oft eher indifferent. (Stichwort Sensibilität)
6. Manchmal bei Selbstbefriedigung sehe ich, dass erhebliche Mengen Samen ohne Orgasmusgefühl einfach so austreten. Dann kann ich zwar die Erektion durch Streicheln weiter aufrechterhalten, eine Erschlaffung tritt erst ein, wenn später danach eine stoßweise, richtige Ejakulation kommt. Das kenne ich so von früher nicht. Samenaustritt gab es nur mit einer richtigen Ejakulation und synchronem Orgasmus. (Ist auch heute meistens so, aber nicht immer).
In jüngerer Zeit ist es mir jetzt ein paar Mal passiert, dass es wirklich schwer war, eine Erektion beim Vorspiel zu erreichen. Beim GV war sie dann anfällig, schwankte von voll hart bis ziemlich weich hin und her. Letzte Woche hatte ich meine Frau durch GV zum Orgasmus gebracht, war aber selbst noch nicht gekommen. Meine Erektion ließ nach und ließ sich auch nicht richtig wieder aufbauen. Das kann aber auch daran gelegen haben, dass ich so frustriert war. Jedenfalls habe ich dann keine Lust mehr gehabt und den GV ohne eigenen Orgasmus abgebrochen.
Meine Frau meint, das wäre halt mit 50 mal so und ich würde mir viel zuviel Gedanken machen und damit die Sache nur behindern.
Wahrscheinlich hat sie Recht. In jungen Jahren war es eher das Thema zu schnell zu kommen. Das fand auch im Kopf statt. Wenn ich dann einmal vertraut mit einer Partnerin war, verschwand das Problem und ich konnte solange ich wollte. Leider konnte ich nie steuern, wann mein Kopf auf "störungsfreien Betrieb" umschaltete und musste einfach warten bis es passiert.
Ich lasse mich in regelmäßigen Abständen vom Arzt durchchecken. Er bestätigt bislang eine überdurchschnittliche Fitness, bzgl. Ruhepuls, Blutdruck (eher niedrig) und die anderen Werte.
Auf eigenen Wunsch habe ich bei den letzten beiden Checks zusätzlich auch die Hormone bestimmen lassen. Testosteron war laut Arzt "eher im oberen Bereich"
Testosteron: 6.0 ng/ml Norm: 2,8-8,0
FSH: 12,9 mU/ml Norm: 1,5-12,5
DHEAS 384 ugl/dl Norm: 44,3-331 (Arzt sagt, der erhöhte Wert macht nichts)
Eine psychische Komponente kann ich auch nicht ausschließen. Ich finde meine Frau sehr anziehend, und sie war früher sexuell sehr aktiv. In den letzten Jahren muss ich immer die Initiative ergreifen und werde auch oft vertröstet. Dabei hat meine Frau überhaupt keine Schwierigkeiten mit der Lubrikation und kommt recht mühelos auch zu mehrfachen Orgasmen. Sie weiß selbst nicht, warum sie nur noch so selten von sich aus Lust hat. Das ist jedenfalls schon ein Thema bei uns und belastet mich. Das ist jedoch schon länger so und kein akuter Faktor.
Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zuviel geschrieben. Mich würde halt interessieren, was altersbedingt normal ist bzw. was nicht und ob ich mir zuviel Gedanken mache.
Ist es für einen 50jährigen normal, dass er intensive Stimulation braucht, oder sollte die Erektion bei erotischer Stimmung von allein kommen?
Ist es normal, wenn die Erektion ohne direkte Stimulation bzw. manchmal auch beim GV nachlässt?
Wie ist es mit den morgendlichen und Spontanerektionen?
Wie lang ist in diesem Alter die Refraktärzeit?
Natürlich ist das bei jedem verschieden, aber für alles andere gibt es ja auch alterstypische Durchschnittswerte.
Vielen Dank für sachkundige Aufklärung und Kommentare.