Frage an die Frauen: geht es jemandem so wie mir?

Willkommen in unserem Forumsbereich "Erektionsstörungen"

Moderator: ISG-Team

Daisy

Re: Da war noch was (an Daisy)

Beitrag von Daisy »

Hallo Ulrike,
wie Du siehst, ich verfolge alles, nur um einfach etwas weiterzukommen. Dieses Wochenende ging es mir auch wieder schrecklich. Ich fühle mich beschießen, konnte wieder schlecht schafen - neben mir ein Mann, den ich liebe. Langsam habe ich schon das Problem, daß ich nicht mehr reden kann und will. Ich denke und fühle, dass ich ihm auch auf die Nerven gehe. Nächstes Wochenede wollen wir wieder wegfahren. Jetzt beginnt der Streß schon für mich. Ich hab jetzt schon Angst davor, daß es wieder zu einer Entäuschung kommt - für ihn und für mich. Hab schon überlegt, ob ich nicht einfach mal einen Termin mit seinem Arzt mache - ohne sein Wissen. Manchmal hab ich schon den Gedanken, daß er mir auch nicht mehr alles erzählt. Ich hab vom Forum-Mann eine Antwort erhalten - lest die mal bitte. Logisch, dass weiß ich selbst mit der Art von Sex - aber ich möchte meinen Mann einfach näher spüren. Ihr versteht das sicherlich. Und ich fühle mich noch zu jung, um immer auf das zu verzichten. Aber ich will meinen Mann nicht verlieren. Würde mich freuen, wenn wir näher in Kontakt treten könnten -- es tut mir tierisch gut zu wissen, daß ich nicht alleine bin und mit Euch auch offen reden kann. Vielleicht können wir dann gemeinsam Wege suchen und finden und uns helfen.
Daisy
Ulrike
Beiträge: 4
Registriert: Do, 04 Nov 2004 23:03
Wohnort: Kreis Aachen

Hallo Daisy

Beitrag von Ulrike »

Hallo Daisy,
eure Situation hört sich aber festgefahren an. Ist sie das wirklich schon, wie lange seit ihr denn zusammen?
Ich denke auf jeden Fall, dass es keine gute Idee ist, irgendetwas hinter dem Rücken deines Mannes zu machen.
Den Wunsch meinen Freund nah zu spüren kenne ich auch, und es ist sehr schade, wenn das nicht geht. Aber darum darf es doch nicht nur gehen, wenn man den anderen liebt. Wir haben viel Spaß beim Sex, auch wenn wir nur kurz oder gar nicht mit einander schlafen können.
Und ich habe auch den Eindruck, wenn ich damit gelassen umgehe, tut das meinem Freund gut, und er ist viel entspannter. Das kommt mir dann wieder zu Gute. :lol:
Mir tut der Austausch auf jeden Fall auch total gut.
Daisy, wenn du auch mehr Kontakt möchtest, dann gucke doch mal in die Mitgliederliste, da steht meine Email-Adresse drin. So können wir doch in privaten Kontakt kommen, oder.
Ich schau auch gleich mal, ob du registriert bist.
Bis dahin,
liebe Grüße
Ulrike
Siri

Gut, nicht alleine zu sein

Beitrag von Siri »

Hallo,
wie schön, einen Ort gefunden zu haben, wo sich Frauen mit ähnlichen Problemen rumschlagen.
Ich bin seit gut fünf Monaten mit einem Mann zusammen und es hat von Anfang an nicht richtig geklappt. Er hatte sich da nie wirklich drüber gedanken gemacht, da er es nicht anders kannte: er hatte als Jugendlicher einen Unfall, nachdem er vom Hals ab gelähmt war - und wie durch ein Wunder das Rückenmark nicht beschädigt worden war. Einige Nerven sind wohl doch auf der Strecke geblieben - auch für diesen Bereich.
Anfangs hoffte ich ja noch, dass es psychisch sei, jetzt habe ich mich dazu "entschlossen", dass es wohl nicht mehwar zu ändern sein wird. Wir reden darüber, vor allem ich muss lernen, uns keinen Stress zu machen, da mich die Sache stärker belastet als ihn. Er hat gelernt, mit kleinen Dingen glücklich zu sein (er führt ein ganz normales Leben).
Wir probieren uns aus und es ist auch schön. Manchmal vermisse ich aber "richtigen" Sex. Es ist einfach dann einfach frustrierend.
Wir bzw. er nimmt jetzt gelegentlich Viagra, was mal mehr, mal weniger gut hilft. Ich mache mir aber sorgen, über Nebenwirkungen etc. Hat jemand dazu irgendwelche Erfahrungen? Ich habe auch auf der Impotenz-Selbsthilfe-Seite (meiner Erinnerung nach) keine kritischen Worte gefunden?!?
Hat jemand Erfahrungen, ob es sich verstärkt, also mit den Jahren noch weniger wird?
Wir möchten gerne Kinder, wird das dann noch mal richtig zu einem Problem, oder soll ich mich gleich für IVF anmelden?
Ich habe trotz allem das Gefühl, dass bei meinem Partner auch noch der Kopf mit drin hängt. Kennt jemand gute Literaturtipps zu dem Thema?

Vielleicht hat jemand ja Tipps. Freue mich auf Antwort.

PS Wer sich wundert, dass ich zweimal den gleichen Text drin habe - ich kapiere diese ganzen Eintragsgeschichten nie auf Anhieb...
Daisy

Re: Hallo Daisy

Beitrag von Daisy »

Liebe Ulrike,
schön von Dir wieder zu hören. Natürlich weiß ich, daß man normalerweise nichts hinter dem Rücken des Partners tut - aber manchmal gehen meine Gedanken einfach mit mir durch. Ich bin manchmal so verzweifelt, daß ich über solche Schritte nachdenke. Ich will ihn nicht verletzen, daher will ich auch nicht immer wieder dieses Thema anschneiden. Es ist nicht so, daß ich mich nicht auf Stunden der Zweisamkeit nicht freue, aber irgendwann kommen dann doch immer wieder Zweifel bei mir auf . Wir sind doch erst 4 Jahre verheiratet und ich bin in meinen besten Jahren. Da gehört es doch einfach dazu. Ich schäme mich teilweise für meine Gedanken, weil ich mir dann auch sage, daß es wichtigeres gibt als Sex. Aber wenn ich mir dann vorstelle, daß ich die nächsten 25 Jahre keinen richtigen Sex mehr haben soll, dreht sich alles in meinem Kopf. Halte ich das aus oder setzt irgendwann der Kopf aus? Oh Gott, wie sich das anhört - aber kannst Du mich ein wenig verstehen? Ich genieße die Zärtlichkeiten mit meinem Mann, aber es fehlt einfach etwas. Zumal ich es ja auch mit ihm kenne. Bis vor 2 1/2 Jahren war alles ok. Ich denke, mal sollte ein spezielles Forum nur für Frauen mal eröffnen, wenn ich so die Anzahl der Besucherinnen sehe. Der Bedarf ist doch sicherlich da, zumal dieses Thema auch uns Frauen betrifft und immer mehr Männer betroffen sind.
Ich habe schon viel im Internet gesucht, aber bin nie, bis auf diese Seiten, fündig geworden.
Wie alt bis Du denn und wie lange bist Du mit Deinem Mann zusammen?
Ich freue mich, wieder von Dir zu hören.
Daisy
Gast

Hallo Daisy

Beitrag von Gast »

Hallo Daisy,
mein Partner und ich sind nicht verheiratet und seit knapp 7 Monaten erst ein Paar. Ich bin 30.
Ich kenne ihn nur mit der Erektionsschwäche und er sich auch.
Am Anfang als wir zusammen waren, war es viel stärker, als es jetzt ist, was glaube ich auch daran liegt, dass er (und auch ich) erstmal Vertrauen fassen musste. Wir reden häufig über das Thema, meistens nachdem wir Sex hatten, weil wir dann beide glücklich und entspannt sind.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es für dich sehr schlimm ist, nicht mehr mit deinem Mann schlafen zu können, da du es mit ihm ja auch anders kennst.
Ich habe jetzt mit meinem Freund die Erfahrung gemacht, oder mache sie noch immer, dass wir nicht immer miteinander schlafen müssen, um befriedigenden Sex zu haben. Natürlich ist es schön und manchmal vermisse ich es auch.
Nur auf der anderen Seit liebe ich diesen Mann, wie ich noch keinen anderen geliebt habe und er hat so viele schöne Seiten an sich, und das ist mir auf jeden Fall wichtiger. Ich bin sehr glücklich mit ihm.
Auch weil er mit mir über die ED redet.
Er hat auch schon ein paar Mal so "Ständertabletten" genommen, aber das möchte ich gar nicht, weil er danach immer über Herz- und Kreislaufbeschwerden klagt. (Dann kaufe ich lieber eine Vibri) :wink:
Das ist es mir nicht wert und ich habe ihn gebeten, die nicht mehr zu nehmen.
Er hat jetzt bald einen Termin bei einem Urologen in Köln, der auch eine sexualltherapeutische Ausbildung hat. Was mir dabei wichtig ist, ihn nicht zu drängen, sondern in einfach "nur" zu begleiten.
Es ist sehr schön, mit dir in Kontakt zu stehen. Mir geht´s damit viel besser, einen Austausch zu haben, weil ich mit meinen Freundinnen nicht darüber reden will, um meinen Partner nicht bloßzustellen.
Es ist halt ein heikles Thema.
Gab es bei deinem Mann eigentlich einen Auslöser? Warum so plötzlich die ED, wenn vorher alles OK war?
Könnt ihr darüber reden?
Ich denke nicht, dass wir ein eigenes Forum brauchen, weil ich finde, dass die Männer ruhig mitbekommen sollen, was wir hier austauschen.
Kann für viele vielleicht auch wichtig sein.
Liebe Grüße und einige harte :oops: Momente
Ulrike
Daisy

Re: Hallo Daisy

Beitrag von Daisy »

Hallo Ulrike,
vielen Dank für Deine Zeilen. Heute geht es mir total beschissen. Ich merke, daß wir uns immer mehr entfernen und ich sogar über Trennung nachdenke. Es tut so weh. Aber es ist eine so verdammt lange Zeit und ich habe das Gefühl, er tut gar nichts mehr dafür und zieht sich immer mehr zurück. Teilweise habe ich auch keine Lust mehr. Sicherlich ist der Sex nicht alles, das weis ich auch. Aber ich bin in den besten Jahren - und die sollten es auch werden - und es gehört für mich Vertrauen, Liebe und Sex dazu. Oh Gott, hoffentlich bringe ich meine Gedanken so rüber, daß Du mich verstehen kannst. So ganz am Anfang habe ich das ganze auch gar nicht "gecheckt" - bis ich so nach einem halben Jahr mal eine Vigra fand. Da lief es aber noch echt toll. Hab mir dabei auch nicht viel gedacht, klar so ne Stärkung tut einem Mann ja gut - dachte ich mir noch dabei, zumal wir ja frisch verliebt waren und fast täglich miteinander geschlafen haben. Mir ist nur aufgefallen, wieviel er trinkt - aber er war Vollsportler, daher auch hier keine besondere Reaktion. Ich habe nur mal gesagt, ob er nicht mal zu einem Generalcheck will. Einfach mal so, ich mache das auch jährlich. Dann fuhren wir in Urlaub - dort hatte er einen Unfall. Aber als starker Mann geht man ja nicht gleich zum Arzt. Auf der Heimfahrt ist er mir dann zusammengebrochen. Sofort in die Klinik, Notaufnahme. 10 Tage Intensiv und dabei kam auch raus - Diabetes.
Ab dem Moment wars eigentlich vorbei. Trotz regelmäßigen Arztbesuchen (ich hab dann einen Diabetologen gefunden) - da es ja immer noch schwer ist, einen Arzt zu finden, der sich wirklich gut in dem Thema auskennt. Die Werte hat er ganz gut im Griff, aber trotz Viagra/Cialis - es geht einfach nichts mehr !!!. Ich möchte auch gerne zu einem weiteren Spezialisten, der eine sexulatherapeutische Ausbildung hat. Aber da zieht er gar nicht. Und mir geht es wie Dir - ich will ihn nicht drängen, ich möchte ihm das Gefühl geben, einfach nicht allein zu sein und dass ich ihm und mir helfen möchte, ohne hier "Mutter Theresa" zu spielen. Du bist der erste Mensch, mit dem ich offen rede. Ich habe drei sehr gute Freundinnen, aber da bring ich es einfach nicht über mich, offen zu reden. Ich habe einfach Angst darüber zu reden. Mein Mann tut derzeit so, als ob alles ok wäre. Ich merke nur, dass ich mich entferne, körperlich und geistig. Ich hatte gestern ein Gespräch, das mich doch sehr beschäftigt. Eine Freundin erzählte, dass sie mit einem fremden Mann geschlafen hat, der auch verheiratet sei. Die zwei hatten nur Sex - keine weitere Verpflichtung. Sowas hatte ich früher auch schon mal. Jetzt kommen natürlich die Gedanken - soll ich das einfach auch mal tun - vielleicht auch um meine Ehe zu retten? Ist das nicht widersprüchlich? Vielleicht werde ich dann wieder zufriedener und kann meinem Mann wieder eine gute Partnerin und Frau werden? Scheiße, das sind Gedanken. Ich fühle mich einfach unattraktiv und nicht begehrt.
Eigenes Forum - war nur so ne Spontanidee - weil dieses Problem ja doch viel mehr Frauen als gedacht haben. Sicherlich, die Männer sollen das ruhig lesen, damit sie auch wissen, was in uns Frauen vorgeht. Es reden ja nicht alle offen darüber. Ich lese gerade nochmals über Deine Zeilen - 7 Monate, da hatte ich auch noch kein Problem damit. Ich genoss den sanften Sex, aber jetzt fehlt mir einfach diese Nähe, die es nur sonst gibt. 2 Jahre und 8 Monate sind es jetzt bei mir - und das ist ne lange Zeit.
Soll ich vielleicht alleine mal zu einem Arzt gehen und mit ihm reden? Danach nochmals das Gespräch mit meinem Mann suchen? Wie gesagt, ich vermute, dass mein Mann seinem Arzt, von dem er immer begeistert erzählt, nicht ganz offen alles erzählt. Am liebsten würde ich mit dem reden.
Die Tränen laufen übers Gesicht, heute bin ich wieder total hoffnungslos. Muß ich erst gehen, damit er was tut?????????????????????
Danke für Deine Zeit
Daisy
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Hallo Daisy,
ich kann dich ganz gut verstehen, denke aber, dass es nicht ein so großes Problem ist um deswegen die Ehe zu kippen, wenn sonst alles klar ist.
Ich denke eher, das vielleicht bei euch noch was anderes im Argen liegt.
Aber ich weiß es auch nicht und erhebe auch nicht den Anspruch, das zu tun.
Ich wünsche dir auf jeden Fall von Herzen viel Kraft.
Ich habe den Eindruck, dass dieses Thema für dich (oder euch) eine immense Schwere hat, die ich nicht nachvollziehen kann.
Magst du vielleicht doch mal telefonieren, dass ist einfach was anderes, als immer über´s Forum zu gehen. Ich kenn, wie du weißt das Problem mit den Freundinnen.
Wie gesagt, ich bin im Mitgliederverzeichnis, schick mir einfach eine Email, wenn du magst.
Wenn nicht, ist auch OK.
Alles Liebe
Ulrike
Guenther
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Immer nur Verständnis für den Partner?

Beitrag von Guenther »

Hallo,
ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel, wenn ich als Mann mich noch einmal in eure Diskussion einschalte.

Ich finde es bewundernswert, wie ihr alle darauf bedacht seid, eurem Partner keinen zusätzlich Druck zu machen (zusätzlich zu dem, den er sich ja selbst schon macht). Aber das kann doch nur die eine Seite der Medaille sein! Nein, Daisy, du bist nicht zu egoistisch, wenn du nicht immer nur die Verständnisvolle sein willst. Im Gegenteil, eine Beziehung hat doch nur dann eine Chance, wenn auf die Dauer ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen besteht.

Sex ist die intensivste und schönste Art und Weise sich Zuneigung, Nähe und Akzeptanz zu zeigen. Da möchte ich dich, Daisy, noch einmal direkt ansprechen. Welche Spielart der Sexualität auch immer diese Intimität am Besten für dich ausdrückt, ist ok. Mir tut es richtig weh, wenn ich lese, dass du dich teilweise für deine Gedanken schämst. Da ist jede Scham fehl am Platz. Gib dich nicht damit zufrieden, dass deine Liebe nicht auf die für dich intensivste Art und Weise erwidert wird.

Ich denke, es ist wichtig, dass ihr als Partnerinnen von Männern mit ED zu euren Bedürfnissen steht. Euren Partnern muss folgendes klar werden:
  • Da länger anhaltende Erektionsstörungen immer ein körperliches oder psychisches Problem anzeigen, ist es enorm wichtig, dass die Ursache einer ED gefunden wird. Die rechtzeitige Behandlung der Ursachen kann wesentlichen Einfluss auf die zukünftige Lebensqualität haben.
  • Es gibt eine ganze Reihe von Medikamenten und Hilfsmitteln (nicht nur Viagra und Co.), so dass praktisch jeder Mann in Zusammenarbeit mit seinem Urologen und in Abstimmung mit seiner Partnerin einen Weg finden kann, trotz ED zu einer Erektion zu kommen.
  • ED kann auch eine Chance sein! Sissy und Johanna haben das hier sehr ansprechend beschrieben. Das offene Gespräch über sexuelle Probleme und die damit verbundenen Emotionen bewirkt eine starke Intimität und kann sich belebend und bereichernd auf die Sexualität auswirken.
  • Themen, an die nicht gerührt werden darf (Tabus), wirken sich zerstörerisch auf das Selbstwertgefühl und die Beziehung aus.
  • Männer schleppen viele niemals hinterfragte Vorstellungen von Männlichkeit mit sich herum: Mann muss allein mit seinen Problemen fertig werden, Mann zeigt keine Gefühle, ein richtiger Mann kann immer (Männlichkeit = Potenz), u.s.w.. Auch wenn diese Vorstellungen oft nicht bewusst sind, so wirken sie doch um so stärker im Unterbewusstsein. Eine perönliche Auseinandersetzung mit diesen übernommenen Vorstellungen kann sehr hilfreich sein.
Mein Fazit: Verständnis für den Partner ist etwas sehr wertvolles. Und wenn es der Partnerin gelingt, etwas von dem Druck, den ein Mann mit ED verspürt, abzubauen, dann ist das zweifellos hilfreich. Aber es ist auch wichtig, dass ihr euren Partner unmissverständlich klar macht, was eure Wünsche und Bedürfnisse sind und wo eure Grenzen liegen. Vielleicht helft ihr gerade dadurch euren Partnern.

Günther
Daisy

Re: Immer nur Verständnis für den Partner?

Beitrag von Daisy »

Hallo Günther,
Deine Zeilen laufen wie feinstes Öl über meinen Rücken. Schön, daß Du Dich bei uns einschaltest und uns Deine Meinung dazu sagst.

Teilweise habe ich über die letzten Zeilen von Ulrike geschluckt und mir bewußt über das Wochenende Gedanken gemacht. Deswegen habe ich auch noch nicht geschrieben, weil ich wirklich ganz intensiv nachdenken wollte.

Ich bin tief in mich gegangen und mich offen und ehrlich mit dem Thema: unsere Ehe, Liebe, Sex auseinander gesetzt. Immer wieder bekomme ich zu hören, daß wir doch noch andere Probleme als ED haben müssen. Nein, haben wir nicht. Auf jeden Fall keine gravierenden, über die es sich lohnt zu reden. Klar streitet man mal, aber ich denke, dass gehört in einer guten Ehe auch dazu. Wir können aber dann auch darüber reden und tragen dies nicht ewig aus. Wir können streiten (muß auch gelernt sein) ohne den anderen zu verletzen und ich stehe dazu. Diesen Satz mit Geben und Nehmen hat mal jemand zu mir gesagt und ich finde ihn super.

Ich habe meinen Mann geheiratet, weil ich ihn liebe, mit ihm gemeinsam alt werden möchte und wir noch viele schöne Ziele haben. Dazu gehört für mich einfach auch der Sex. Wie gesagt, wir reden hier nicht von Monaten, sondern schon von über 2 1/2 Jahren.

Nach den vielen Gedanken am Wochenende bin ich zu folgendem Entschluß gekommen: unsere Ehe ist sehr gut und es stehen keine größeren Probleme an! Nur die ED - und da muß doch was zu machen sein.

Ich habe gestern mit meinem Mann abends bei einem schönen Abendessen und sehr guter Stimmung darüber geredet und ihm auch offen gesagt, daß ich ihn bitte, mit mir zu einem Sexualtherapeuten/Spezialisten zu gehen. Ich habe ihm auch offen gesagt, daß ich beim nächsten Termin bei seinem Hausarzt dabei sein möchte, um für mich nähere Infos zu bekommen. Ich fühle mich ausgeschlossen aus dem Thema und allein gelassen. Ganz klar habe ich ihm gesagt, was ich vermisse und wir gemeinsam was tun müssen und können. Er hat etwas geschluckt, aber ich werde diesen Druck jetzt nicht von ihm nehmen, weil ich denke, daß er mir das auch "schuldet". Und ich vermute, daß er nicht so ganz die Ratschläge seines Arztes befolgt.

Jetzt nach diesen Zeilen von Dir Günther habe ich beschlossen, ihn all diese Beiträge lesen zu lassen. Hab ich natürlich auch still für mich gemacht.

Das erste mal seit langer Zeit bin ich wieder voller Zuversicht. Tausend Dank für Eure offenen Worte.
Ich werde Euch natürlich informieren, wie der "Stand der Dinge" so ist.
Liebe Grüße
Daisy
Daisy

Re: Immer nur Verständnis für den Partner?

Beitrag von Daisy »

Hallo Günther,
Deine Zeilen laufen wie feinstes Öl über meinen Rücken. Schön, daß Du Dich bei uns einschaltest und uns Deine Meinung dazu sagst.

Teilweise habe ich über die letzten Zeilen von Ulrike geschluckt und mir bewußt über das Wochenende Gedanken gemacht. Deswegen habe ich auch noch nicht geschrieben, weil ich wirklich ganz intensiv nachdenken wollte.

Ich bin tief in mich gegangen und mich offen und ehrlich mit dem Thema: unsere Ehe, Liebe, Sex auseinander gesetzt. Immer wieder bekomme ich zu hören, daß wir doch noch andere Probleme als ED haben müssen. Nein, haben wir nicht. Auf jeden Fall keine gravierenden, über die es sich lohnt zu reden. Klar streitet man mal, aber ich denke, dass gehört in einer guten Ehe auch dazu. Wir können aber dann auch darüber reden und tragen dies nicht ewig aus. Wir können streiten (muß auch gelernt sein) ohne den anderen zu verletzen und ich stehe dazu. Diesen Satz mit Geben und Nehmen hat mal jemand zu mir gesagt und ich finde ihn super.

Ich habe meinen Mann geheiratet, weil ich ihn liebe, mit ihm gemeinsam alt werden möchte und wir noch viele schöne Ziele haben. Dazu gehört für mich einfach auch der Sex. Wie gesagt, wir reden hier nicht von Monaten, sondern schon von über 2 1/2 Jahren.

Nach den vielen Gedanken am Wochenende bin ich zu folgendem Entschluß gekommen: unsere Ehe ist sehr gut und es stehen keine größeren Probleme an! Nur die ED - und da muß doch was zu machen sein.

Ich habe gestern mit meinem Mann abends bei einem schönen Abendessen und sehr guter Stimmung darüber geredet und ihm auch offen gesagt, daß ich ihn bitte, mit mir zu einem Sexualtherapeuten/Spezialisten zu gehen. Ich habe ihm auch offen gesagt, daß ich beim nächsten Termin bei seinem Hausarzt dabei sein möchte, um für mich nähere Infos zu bekommen. Ich fühle mich ausgeschlossen aus dem Thema und allein gelassen. Ganz klar habe ich ihm gesagt, was ich vermisse und wir gemeinsam was tun müssen und können. Er hat etwas geschluckt, aber ich werde diesen Druck jetzt nicht von ihm nehmen, weil ich denke, daß er mir das auch "schuldet". Und ich vermute, daß er nicht so ganz die Ratschläge seines Arztes befolgt.

Jetzt nach diesen Zeilen von Dir Günther habe ich beschlossen, ihn all diese Beiträge lesen zu lassen. Hab ich natürlich auch still für mich gemacht.

Das erste mal seit langer Zeit bin ich wieder voller Zuversicht. Tausend Dank für Eure offenen Worte.
Ich werde Euch natürlich informieren, wie der "Stand der Dinge" so ist.
Liebe Grüße
Daisy
Lisa
Beiträge: 2
Registriert: Mi, 22 Okt 2003 10:15

Trennung

Beitrag von Lisa »

Hallo,
ist ja wirklich interessant, dass es viele Frauen gibt, die das gleiche erleben wie ich! Also ich hatte auch schon mal geschrieben, dass ich glaube, dass sich mein Freund getrennt hat, weil er unter ED leidet! Er sagte es hätte ihn nichts in unsrer Beziehung gestört und er trennt sich trotzdem. Naja, nun ist das 1 Jahr her, ich habe mich so schlecht wie noch nie gefühlt, ich habe 12 kg abgenommen, täglich geheult und Schlafstörungen über ein 3/4 Jahr gehabt. Mittlerweile habe ich einen neunen Freund und wir haben auch Sex, aber ich merke, das ist es nicht! Ich will meinen Ex-Freund immer noch und ich mache ihm jetzt einen Vorschlag unsere Beziehung neu zu beginnen ohne Sex. Ich denke das wäre der einzige Weg, den er eventuell altzeptieren könnte, denn er wollte nie über das Thema sprechen und er meinte es würde irgendwann wider werden. Er blockte total ab. Gibt es jemanden, der auch diese Art von Beziehung führt, einfach ohne Sex, das sollte doch den Druck nehmen, denn alles andere ist so herrlich und wunderbar mit uns gewesen, dass ich darauf verzichten kann. Zärtlichkeiten sollten davon nicht ausgeschlossen sein, aber halt der Bereich, bei dem wir nicht so harmonierten. Kann mir jemand einen Tipp geben, wie ich es ihm am besten beibringen kann?
Gruß
Daisy

Re: Immer nur Verständnis für den Partner?

Beitrag von Daisy »

Liebe Ulrike, lieber Günther
ich muss Euch gleich schreiben. Ich bin so happy :D
Gestern war ich ja nach den Zeilen von Günther so richtig motiviert und gestärkt. Ich habe gestern meinen ganzen Mut zusammengenommen und mit meinem Mann gesprochen. Ich habe ihm gesagt, daß ich mit Euch in Kontakt stehe und mir Rat und Hilfe zu holen, da ich selbst nicht mehr weiter komme. Er war total überrascht und sichtlich betroffen. Er konnte es irgendwie gar nicht fassen, daß mich dieses Thema so sehr trifft. Dies sagte er mir auch. Meine Hilflosigkeit und Traurigkeit auch über sein Verhalten trafen ihn. Es war gut, dies mal offen auszusprechen. Darauf hin zeigte ich ihm die Seite und Kommentare. Ganz plötzlich war eine irre Nähe zu spüren. Ich habe ihn auch darum gebeten, beim nächsten Arztbesuch dabei zu sein, um auch mir Hilfe zu suchen. Ganz klar habe ihm gesagt, daß ich gemeinsam mit ihm alles versuchen möchte, egal wie lange es jetzt dauert. Aber ich will mir nie den Vorwurf machen müssen, nicht alles getan zu haben. Dafür ist mir unsere Ehe einfach zu wichtig.
Ich fühlte, wie wichtig es auch für ihn war, meine Gefühle zu kennen. Diesmal habe ich nicht "Mutter Theresa" gespielt und es war gut so. Wir haben im Bett gekuschelt und er zeigte mir ganz tiefe Vertrautheit. Heute hat er mich gleich 2 x angerufen, um zu fragen, wie es mir den geht. Nicht dass er Angst hat, nein ich spürte eine Besorgnis und Interesse an mir. Zuhause hat er mich überrascht, indem wir jetzt an Weihnachten eine Woche in Urlaub fliegen und dort genügend Zeit für uns finden. (und er hatte gespült, aufgeräumt - das hasst er !!!). Ich fühle, es geht aufwärts. Den Termin planen wir für nächste Woche.
Ich danke Euch beiden von ganzem Herzen für den Schub, den Ihr mir gegeben habt.
Natürlich halte ich Euch auf dem laufenden. Aber ich bin wirklich "guter Dinge".
Daisy :D :D :D :D :D :D :D :D
Ulrike
Beiträge: 4
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Wohnort: Kreis Aachen

Beitrag von Ulrike »

Hallo Daisy,
ich freue mich von ganzem Herzen für dich, dass es eine so gute Wendung in eurer Ehe genommen hat, nachdem du angefangen hast, dich zu öffnen.
Ich war erschrocken, dass mein Beitrag dich schockiert hat, aber ich finde es schön, dass du für dich Klarheit hast, dass die Ehe schön ist und nicht noch anderweitig belastet.
Dein letzter Beitrag hört sich wirklich sehr gut an. Ich wünsche euch, dass ihr das mit viel GEGENSEITIGEM Verständnis hinkriegt.
Bei mir und meinem Freund herrscht diese Offenheit und wir reden (verhältnismäßig) viel darüber, ohne es zu dramatisieren. Aber jeder weiß vom anderen, wie es ihm damit geht. Ich finde, dann ist die Basis für alles andere da.

Hallo Günter,
ich finde es super, wenn sich ein Mann in unsere Frauenthemen einklingt. So kommt auf jeden Fall auch mal die andere Seite rein und wir Frauen drehen uns nicht im Kreis.

Danke euch beiden für die Unterstützung und den Austausch.
Viel Glück und eine schöne Zeit, Daisy. :D

Ulrike
Guenther
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An Jo: Schlussstrich

Beitrag von Guenther »

Hallo Jo,
wenn ich dich richtig verstanden habe, dann leidest du sehr darunter, dass du deinem Freund noch einiges sagen möchtest, er dir aber dazu keine Chance gibt.

Hast du schon einmal daran gedacht, ihm einen Brief zu schreiben? Darin könntest du ihm all das sagen, was dir noch auf der Seele liegt, z.B.:

* was er dir bedeutet, was du an ihm schätzt, und dass du nach wie vor liebst

* dass du mit ihm leben möchtest

* dass du dir das trotz seiner ED gut vorstellen kannst

* evtl. auch, dass dir dein "nerven" in der Vergangenheit leid tut,

* dass sein Problem nicht die ED sondern der mangelnde Mut ist, dieses Problem (u.a. durch einen Arztbesuch) anzugehen

Auch Sachinformationen über die ED könntest du ihm zukommen lassen, falls du vermutest, dass er da ein Defizit hat. Im Downloadbereich hier gibt es hervorragendes Informationsmaterial.

Ich finde auch, dass du deinen Ärger und deine Verletztheit ruhig ansprechen kannst. ("Manchmal habe ich das Bedürfnis, ihm einfach an den Kopf zu werfen ...") Deine Frage "Nur was ist mit mir?" ist mehr als berechtigt! Ich denke, es ist auch wichtig für ihn zu erfahren, was sein Verhalten bei dir bewirkt hat.

Vielleicht hilft dir auch so ein Brief, einen Schlussstrich zu ziehen, falls er nicht darauf reagiert. Denn die Frage, die sich dir stellt, ist doch, ob du wirklich so viel Zeit hast, dass du dich mit dem gegenwärtigen Zustand abfinden kannst, "auch wenn es Jahre dauert"? Wenn du wirklich Jahre auf ihn wartest, dann wird dich das auch blockieren. Willst du das? Willst du dich so abhängig von diesem Mannes machen?

Günther
Jo

Beitrag von Jo »

Hallo Lisa, Hallo Günter,

Eure beiden Beiträge haben mich sehr betroffen gemacht. Zeigt mir Dein Beitrag lisa doch, dass ich nicht alleine mit meinem Problem dastehe, meinen Partner an die ED verloren zu haben. Auch erblockt total ab, kann nicht reden und verweigert im Grunde jede Aussprache.
Er will sich nicht mit mir alleine Treffen, weil ich ihm dann Zugeständnisse machen würde und dies will er nicht. Ich frage mich, welche Zugeständnisse? Dass ich seine ED akzeptiere? Dies gehört doch nunmal zu einer Partnerschaft dazu. Er hat meine Erkrankung damals auch akzeptiert, auch wenn die "Sexfreie" Zeit absehbar war. Ich denke, man könnte viel erreichen, wenn man dieses Blockade lösen und vielleicht auch mal ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen würde. Nur dass scheint hier undenkbar. Letztendlich war mein Partner mit 50 Jahren bisher nicht einmal zu bewegen, zu einer Vorsaorgeuntersuchung zu gehen.
Günter, wenn Du dies liest, wirst Du sicher nur noch mit dem Kopf schütteln, was ich verstehen kann. Zumal wir Frauen ja zum Glück etwas regelmäßiger zur Vorsorge gehen, was mir im übrigen das Leben gerettet hat. Darum verstehe ich auch meinen Partner nicht. Ich bin sicher, dass es für uns eine Lösung gäbe, denn ähnlich wie bei Lisa gibt es auch für ihn eigentlich keinen Trennungsgrund, außer der Tatsache, dass er nach der Urlaubsenttäuschung, nunmehr offensichtlich die Hoffnung aufgegeben hat.
Soweit Du meinst, dass ich mich blockiere, hast Du sicher recht. Andererseits war das "auch wenn es Jahre dauert" nicht darauf bezogen, dass ich auf ihn warten will, sondern darauf, dass ich mit der Situation nicht klarkomme und wahrscheinliche Jahre brauche, um ihn wirklich zu vergessen bzw. "zu verarbeiten", dass eine Partnerschaft, die harmonisch verläuft an diesem Problem scheitert.
Ich will meinen Partner nicht verherrlichen, aber für mich war es nach mehreren Beziehungen, von denen eine vorher immerhin auch über zehn Jahre lief, ein "Pott auf Deckelchen" - Gefühl. Wir haben uns einfach gut ergänzt, die gemeinsame Freizeit genossen und eigentlich alle schwerern Schicksalsschläge wie Tod seines Kindes, meine Krankheit usw gemeistert. Um so unverständlicher nun diese völlige Blockadereaktion.
Ich kann es mir nur dadurch erklären, dass mein Partner nie groß über seine Gefühle reden konnte, sondern sie immer durch seine Art für mich da zusein oder durch kleine Zeichen zeigt. Und nun haben wir in den letzten Monaten irgendwie aufgrund der beruflichen Situation diese Zeichen übersehen, die er setzte. Vielleicht auch nicht deutlich genug setzte, so dass irgendwann die Sprachlosigkeit siegt. Denn ich muss schon zugeben, dass er den Eindruck haben muss, mir wäre der Sex sehr wichtig. Sicher habe ich ihn auch mal gefragt, w"weißt Du, wann wir das letzte Mal..." Zu diesem Zeitpunkt war mir das Problem aber nicht bewußt. Wie soll er mir nun glauben, dass es gar nicht nur um Sex geht, sondern um Zärtlichkeiten. Denn er hat sich -wie bei Euch auf der Homepage schön beschrieben - immer mehr zurückgezogen. Ging später ins Bett (Ich habe noch zu tun usw) Zärtlichkeiten, ein Streicheln über den Oberschenkel beim Autofahren all diesen Kleinigkeiten, die wir immer genossen haben wich er aus. Dass ist es was mich qäulte, nicht der fehlende Sex. Auf Eurer Homepage gibt es die Kurzgeschichte "Wochenende" - sie könnte von mir stammen.
Letztendlich war auch ein geplantes Wochenende mit Übernachtung deer Auslöser, der Tropfen auf en heißen Stein für die Trennung. Wir hatten es geplant und ich war enttäuscht, dass aus dem Wochenende ein Sonntagsausflug werden sollte.

Lieber Günter ED kann eine Chance sein, ich hoffe es, für alle Betroffenen und hoffe auch noch für mich, denn ein "pott und Deckelchen"- Gefühl in einer Partnerschaft zu finden ist nicht einfach, wenn man es bereits erlebt hat.

Liebe Grüße

JO
Gesperrt