Schuldgefühle

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Moderator: ISG-Team

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OkHa
Beiträge: 3
Registriert: Mi, 30 Nov 2005 04:28

Schuldgefühle

Beitrag von OkHa »

Hallo,

ich habe den folgenden Text gerade an impotenz-selbsthilfe.de geschickt und anschließend dieses Forum gefunden, weshalb ich ihn hier auch noch einmal einstelle, in der Hoffnung, jemanden zu finden, der das verstehen kann.
Hinweise à la "Such dir einen Psychologen" nützen mir wenig, langfristig werde ich das wohl tun. Ich möche aber vor allem gern Meinungen von anderen hören.

Text folgt:

Ich bin 18 Jahre alt und habe eigentlich ein relativ entspanntes Verhältnis zu Sexualität im Allgemeinen, nur bei mir selbst habe ich so meine Schwierigkeiten damit.

Wenn ich mit einem Mädchen/einer Frau im Bett bin, bekomme ich auf einmal Angst vor mir selbst, Angst, dass sie mich "geil" nicht akzeptieren könnten. Ich habe dann das Gefühl, ich würde ihnen etwas antun, auch wenn mir logisch so halbwegs klar ist, dass sie das offensichtlich wollen. Es fühlt sich so an, als würden sie mich bitten, ein Messer zu ziehen und sie abzu-stechen. Das ist ein extremes Problem beim GV, bei Oral-Verkehr hat es manchmal noch eher geklappt.

Anschließend fühle ich manchmal Verachtung für meine Partnerin.

Teilweise vermischt sich dies auch noch mit religiösen Gefühlen, so war etwa neulich mein Gedanke, nachdem ich einmal betrunken etwas mit einem Jungen hatte, ich werde dafür in der Hölle brennen.

Wenn es nicht klappt, bin ich einerseits traurig, habe aber andererseits auch das Gefühl, meiner Partnerin etwas erspart zu haben, sie vor einem "bösen" Teil in mir beschützt zu haben.

Ich führe dies u.a. auf meine sehr konservative Schule und eine sehr negative Haltung meiner Eltern zu Sex zurück.
So vertritt meine Mutter teils grün-feministische Positionen (leichtbekleidete Damen etwa seien frauenfeindlich) und mein Vater vernichtete ein "Religions-Manifest", das ein Freund und ich im Alter von 12, 13 Jahren erstellt hatten, mit den Worten, ich hätte "Liebe beschmutzt" oder so ähnlich.

Vor allem aber hatte ich im Alter von etwa 9-14 eine sehr ausgeprägte Libido, die ich - damals noch absolut vorbehaltslos ggü. Sexualität - in Form von Sprüchen u.ä. kommunizierte, und die einmal sogar dazu führte, dass ein Freund und ich auf einer Klassenfahrt die getragene Wäsche der Mädchen durchwühlten. Zur Strafe mussten wir erniedrigende Texte darüber schreiben, wie schlimm das gewesen war. Hänseleien von Mitschülern/Mitschülerinnen, ich sei pervers usw..

Ich habe also die Ursachen recht gut analysiert, habe allerdings keine Ahnung, was ich damit anfangen soll. Ich hatte über ein Jahr eine Therapeutin (Verhaltenstherapeutin), zu der ich jedoch leider nie das Vertrauen fand, u.a. da sie früher feministisch aktiv gewesen war.
Sie riet mir auch, ich solle doch mit anderen Männern sprechen, um festzustellen, dass ich eben nicht "pervers" sei. Ich weiß jedoch nicht so recht, mit wem ich darüber sprechen sollte (ein Onkel käme evtl. in Frage) und es ist mir unangenehm, meine Vergangenheit zu erwähnen.
Zumal man i.d.R. ja gerade explizite Dinge eher nicht bespricht, und wenn sie noch so "normal" sind (wo ich mich eigentlich sehe, sprich, ich habe keine besonders ausgefallenen Fetische o.ä.).

Ich habe das Gefühl, für meine Taten irgendwie büßen zu müssen und wünsche mir Vergebung, ohne so recht zu wissen, von wem.

Mit meiner letzten Freundin schaffte ich es nach etwa einem halben Jahr schließlich, Sex haben.
Seit drei Wochen ist mit ihr jedoch Schluß und mit meiner neuen Freundin habe ich Cybersex gehabt - und selbst hier war die Erektion schlagartig weg, wo sie virtuell etwas mit IHM machte. Ich bin derzeit wegen meines Studiums im Ausland und sie ist in Berlin - ich bin jedoch über Weihnachten in Berlin und habe jetzt schon Angst davor, was passieren könnte. Sie ist zudem sexuell unerfahren, was es nicht unbedingt einfacher macht.

Das Nachdenken über meine Gefühle und das schlechte Gewissen fühlen dazu, dass mir schlecht wird und ich Magenkrämpfe bis hin zu Durchfall bekomme. Teils hält das dann mehrere Tage an. Keine wirklich angenehme Situation.

Bei den meisten Informationen zu Erektionsstörungen werden bei psychischen Ursachen leider Leistungsdruck angegeben, was ich bei mir nicht feststellen kann. Vielmehr ist es so, dass ich einerseits probiere, eine Erektion zu bekommen, andererseits aber mit aller Kraft dagegen ankämpfe, mich in ein "Tier" zu verwandeln, und versuche, jegliche sexuellen Gefühle zu verdrängen.

Das soll erst einmal reichen und ich freue mich auf eine Antwort.
Besonders würde ich mich über Kontakt zu Männern freuen, die ähnliche Probleme, also ein schlechtes Gewissen o.ä. als Ursache haben.
OkHa
Beiträge: 3
Registriert: Mi, 30 Nov 2005 04:28

Beitrag von OkHa »

Nachtrag:

Meine Therapeutin hatte mir damals "Die neue Sexualität der Männer" ausgeliehen. Das Vorwort fand ich klasse, den Rest einfach nur völlig irrelevant für mich und teilweise pathetisch und lächerlich.
ISG-Team
Beiträge: 969
Registriert: Di, 11 Jun 2002 02:00
Wohnort: Freiburg
Kontaktdaten:

Beitrag von ISG-Team »

Hallo OkHa!

Wir hoffen, dass dir der Kontakt zu anderen betroffenen Männern weiter hilft, du solltest dir allerdings auch noch professionelle Hilfe dazu nehmen.
So wie sich deine Beschreibungen anhören, hast du ein großes psychisches Problem, welches du am besten mit Hilfe eines Psychiaters oder Psychotherapeuten angehen solltest. Du hast zwar geschrieben, dass du dir darüber im klaren bist, solltest damit allerdings nicht allzu lange warten. Es wäre schade, wenn sich dieses Problem in deinem jungen Alter schon manifestiert.
Adressen von Psychotherapeuten kannst du zum Beispiel bei pro familia erfragen. Diese Einrichtung findest du in jeder größeren Stadt oder im Internet unter www.profamilia.de.

Viele Grüße!
Das ISG-Team
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