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Schwellkörperimplantat

Verfasst: Di, 23 Okt 2012 12:34
von worker
Hallo zusammen,

so wie die Dinge liegen werde ich wohl zur letzten Behandlungsmöglichkeit meiner ED greifen müssen und mich dieser Operation unterziehen.

Vor rund zehn Jahren begann mein "Leidensweg", mein Penis wurde nicht mehr ausreichend steif, um GV haben zu können. Vom Urologen wurde ich zum Kardiologen geschickt, alle Untersuchungsergebnisse, ob Blut, ob Herz, ob Ultraschall waren unauffällig, seither bin ich regelmäßig bei den Gesundheitschecks. Obwohl organisch alles bestens ist klappt es mit dem Sex nicht mehr. Anfangs wurde mir Viagra und Co verschrieben, war auch super, geringste Dosen schlugen voll an, bis dann wohl ein Gewöhnungseffekt eintrat. Jetzt kann ich zig-fach überdosieren und sie wirken trotzdem nicht mehr. Vakuumpumpe hat nie funktioniert, genauso wenig MUSE. Caverject 25 mg ging ein Jahr lang gut und jetzt ebenfalls keine Reaktion mehr. Androskat wirkt nicht, nur ein Medikament, das unendlich schwierig zu bekommen war "Trimix". Mein Urologe kannte es gar nicht, da mußte ich mich um alles kümmern und Kontakt mit der Apotheke herstellen. Aber auch diese Wirkung lässt zusehens nach, ich muß über 3 ml spritzen, dann gehts noch, allerdings treten dann dermaßen Schmerzen im Penis auf, das ich an alles andere denke, nur nicht an Sex mit meiner Frau.
Also, ultima ratio, "Penisprothese" einsetzen lassen.
Da gibt es natürlich viele Fragen, zumal mein Hausarzt "nein" sagt, mein Urologe "ja, schon" und ein zweiter Urologe "Ich weiß ja nicht".
Diese Aussagen sind für mich nicht sehr erbauend, eigentlich will ich hören "ja, mach, alles wird gut"

Wo kann ich mich denn umfassend informieren, wo kann ich in NRW diese Operation vornehmen lassen, zahlt die KK usw usw?

Und vor allen Dingen, ist danach wieder Sex möglich, zumindest annähernd wie zuvor?
Mit "davor" meine ich natütlich den Zeitraum vor Beginn meiner ED.
Zu mir, ich bin 57 Jahre alt, normalgewichtig, treibe moderat Sport, rauche nicht, trinke mäßig Alkohol und möchte noch ein paar Jahre ein normales Sexualleben führen. Ich kann ja schon seit längerem an nichts anderes mehr denken, als an dieses Handicap, wenn ich nicht so eine verständnissvolle Partnerin hätte, wäre ich wohl schon verzweifelt.

So, dass ist meine Geschichte, kann jemand eine Klinik in NRW empfehlen und ev. auch die anderen Fragen beantworten und wie sind die Erfahrungen anderer Betroffener, die sich zu dieser Operation durchgerungen haben.

Grüße vom

Worker

Re: Schwellkörperimplantat

Verfasst: Fr, 26 Okt 2012 12:00
von ISG-Team
Hallo worker,

vielen Dank für Ihre Nachricht mit Anfrage.
Ihren Bericht haben wir mit großer Aufmerksamkeit gelesen und möchten gerne auf
Ihre Fragen die für Sie passende Antwort finden.
Wie Sie berichten leiden Sie nun schon seit 10 Jahren unter einer ED und haben nach
verschiedenen Versuchen mit Hilfe der Fachärzte nicht den wirklichen Erfolg der Therapien erfahren. Sie stehen jetzt vor der Frage sich eine Penisprothese einsetzen zu lassen. Aber die Antworten der beiden Urologen und Ihrem Hausarzt sind nicht eindeutig und nicht wirklich hilfreich für Sie eine Entscheidung zu treffen.
Es gibt Zentren für Penisinplantate und nach unserem Kenntnisstand sind sie hauptsächlich bei den Universitätskliniken zu finden. Aus rechtlichen Gründen ist es uns nicht möglich, Adressen über das Forum mitzuteilen. Bitte rufen Sie uns dazu unter der Tel.Nr.: 0180/5558484 an, die Sprechzeiten sind Montag und Mittwoch von 16-18 Uhr und Freitag von 10-12 Uhr.
Ihrem Bericht zufolge wurde bei Ihnen noch keine wirkliche Ursache gefunden. Das wäre aber eine Voraussetzung für ein weiteres Handeln.Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass auch die Möglichkeit besteht einen Neuropelveologen aufzusuchen, Diese Experten sind nicht sehr zahlreich vertreten ,aber könnten in Ihrem Fall eine
Option sein. Diese Spezialisten konzentrieren sich mehr auf den Beckenbereich.

Abschliessend bieten wir Ihnen ein persönliches , unverbindliches Gespräch unter der
o.a. Telefonnummer an.
Wir versichern Ihnen, dass Sie unser Verständnis gefunden haben.
Alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen

ISG-Team

Re: Schwellkörperimplantat

Verfasst: Fr, 26 Okt 2012 13:50
von worker
@ISG-Team,

vielen Dank für die Antwort, ich nehm Ihr Angebot gerne an und werde mich nächste Woche bei Ihnen melden.

Bis dahin, ein schönes Wochenende und gute Zeit

Gruß

worker

Re: Schwellkörperimplantat

Verfasst: Di, 15 Jan 2013 10:21
von worker
Ein frohes und gesundes neues Jahr alle zusammen,

mal sehen was es so mit sich bringt.
Für mich erst mal einen OP-Termin im März, großer Schritt aber ich habe mich dazu entschlossen.

Grüße vom

worker

Re: Schwellkörperimplantat

Verfasst: Mo, 11 Mär 2013 11:35
von worker
In zwei Wochen habe ich die OP, die Nervosität steigt, hoffentlich geht alles gut.

Grüße vom

Worker

Re: Schwellkörperimplantat

Verfasst: Mo, 23 Sep 2013 10:22
von worker
Jetzt ist doch eine lange Zeit vergangen seit ich das letzte Mal gepostet habe, zwischenzeitlich ist viel passiert.
Zu allererst hat es mit dem OP-Termin im März nicht geklappt und zwar war auf einmal die Kostenübernahme durch die Krankenkasse nicht mehr sicher. Nach einigem Hin und Her wurden sie aber doch übernommen und so hat sich die OP in den Juni hinein verschoben.
Am 27.06. war es dann soweit, keine Komplikationen, OP verlief gut, Schmerzen waren erträglich, ich brauchte nur einmal ein Mittel dagegen.
Dann fing es aber an, nach drei Tagen wurde der Verband gewechselt, d.h. Verband kam ab und nur noch ein Pflaster auf die Wunde, bzw. Naht. Eventuell war das zu früh, denn es blutete nach und das Blut versickerte im Gewebe, nach einem Tag war mein Unterkörper blutunterlaufen und dick, Penis und Skrotum waren als solches nur mit Mühe zu erkennen. Gegenmaßnahmen war Kühlen und Einreiben, im Prinzip ist das Hämatom jetzt noch nicht vollständig weg.
Durch dieses Nachbluten hat sich das Aktivieren der Pumpe verschoben, ich konnte also nicht üben. Vier Wochen nach der OP wurde sie das erste Mal in der Klinik ausgelöst, soweit so gut, ich hatte Schmerzen, nicht in Form von Qualen, aber es war unangenehm. Die Ärzte meinten, dass sich das Gewebe dran gewöhnen muß, sowohl die Zylinder als auch das Schwellkörpergewebe werden mit der Zeit elastischer und die Schmerzen werden vergehen.
Als sie nach 20 min die Pumpe deaktivieren wollten, blankes Entsetzen, der Ablassknopf war nicht ertatsbar. Das versickerte Blut hat eine Gewebeschicht gebildet, die sich wie ein Mantel um die Pumpe gelegt hat, zudem glaube ich, dass der Knopf direkt unter der Wundnaht lag. Lange Rede kurzer Sinn, es war nicht möglich zu deaktivieren und ich bekam kurzfristig ein weiteren Termin für eine OP, damit dieses „Sekundärgewebe“ entfernt werden kann. Ich fuhr mit aktivierten Zylindern nach Hause, der Termin war genau eine Woche später. Daheim habe ich natürlich versucht selbst den Knopf zu ertasten und habe dabei auch auf die Naht gedrückt, mit dem Ergebnis, dass ich auf einmal eine nässende Stelle an der OP-Naht hatte. Nach zwei Tagen habe ich es dann doch in der Klinik gemeldet, mit dem Resultat, dass ich sofort kommen sollte um operiert zu werden. Die zweite OP verlief wieder gut, dieses Gewebe wurde entfernt und die Pumpe etwas verlagert. Drei Wochen nach dieser OP habe ich nun selbst aktiviert und deaktiviert, kein Problem mehr die reine Mechanik funktioniert gut. Allerdings habe ich bis jetzt Schmerzen im Penis wenn ich aufpumpe, all zulange kann ich sie nicht aktiviert lassen, muß aber auch sagen, dass es abnimmt, es tut nicht mehr so weh wie am Anfang. Die Ärzte meinen, der Verlauf jetzt wäre normal und auch diese Schmerzen würden bald verschwinden.
Verkehr hatte ich 10 Wochen nach der ersten OP (fünf Wochen nach der zweiten). Es ist komplett anders als früher, die Schläuche störten, ich hatte Angst sie abzureißen und außerdem tat es weh. In der Klinik wurde ich beruhigt, ein Abreißen wäre nicht möglich und die Prothese an sich sollte mir Sicherheit geben. Mittlerweile ist es tatsächlich so, irgendwie fühle ich mich sicherer und bin nicht mehr so ängstlich, das mit den Schmerzen wird jetzt auch besser.
Ein Problem habe ich noch und dafür gibt es erstmals keine Lösung, mein Penis ist nun 2,5 cm kürzer und hat 2 cm an Umfang verloren, vorher war es normal und nun nicht mehr, die Qualität des GV leidet dadurch zusätzlich noch.
So, soweit dieser Zwischenbericht, mal sehen wie es weiter geht.

Grüße vom

Worker

Re: Schwellkörperimplantat

Verfasst: Mo, 23 Sep 2013 16:52
von ISG-Team
Hallo Worker,

vielen Dank für Ihren Zwischenbericht. Wir sind sehr erstaunt über Ihre gemachten Erfahrungen, die nicht immer erfreulich waren. Wir haben jedoch den Eindruck, daß sie auf dem Weg der Besserung sind und Sie im Verlauf der weiteren Genesung dann auch wieder Positives beim Geschlechtsverkehr erfahren werden. Alles Gute und eine gute Besserung.

Mit freundlichen Grüßen

ISG-Team

Re: Schwellkörperimplantat

Verfasst: Mi, 25 Sep 2013 00:14
von Fizz
Danke für den intimen Einblick, ich wünsche von Herzen eine gute Besserung!

Re: Schwellkörperimplantat

Verfasst: Di, 21 Jan 2014 10:39
von worker
Hallo zusammen,

mittlerweile sind wieder vier Monate vergangen, seitdem ich das letzte Mal gepostet habe.

Normalität ist noch nicht eingetreten, wenn man das überhaupt so nennen kann.
Die Pumpe zu aktivieren und die gefüllten Zylinder wieder abzulasen wurde schon regelrecht zur Routine, allerdings treten nach 20 min im aktiven Zusatnd immer noch Schmerzen auf und ich muß deaktivieren, auch wenn ich sie komplett aufpumpe habe ich Schmerzen in der Eichel und ich kann es nur kurz so lassen.

Aber ungeachtet dessen haben meine Partnerin und ich wieder ein regelmäßiges Sexualleben aufgenommen, von daher könnte ich eigentlich zufrieden sein.

Es ist nur so, daß mein Penis nach der OP deutlich kürzer und dünner geworden ist und damit komme ich rein psychisch, zumindest noch nicht zurecht.
Natürlich reden wir drüber und sie meint, so schlimm wie ich tue ist es gar nicht. Vielleicht nicht 'so schlimm', aber schlimm eben.

Bisher habe ich immer den nächsten Schritt unternommen, der nötig war, um meine ED in den Griff zu bekommen, für dieses Problem habe ich aber erst mal keine Lösung, das werde ich wohl akzeptieren müssen so wie es ist.

Grüße vom

Worker

Re: Schwellkörperimplantat

Verfasst: Do, 20 Feb 2014 09:32
von Chyoba
Danke, dass Sie ihren Erfahrungsweg hier teilen, ich denke, er wird vielen Lesern helfen, die ein ähnliches Problem haben. Gibt es Neuigkeiten?

Re: Schwellkörperimplantat

Verfasst: Sa, 31 Mai 2014 17:04
von muelli
Hallo, das mit dem verkürzten Penis nach einer Schwellkörperimpantierung ist wohl ein sehr häufig auftretendes Problem. Ich habe auch eine Schwellkörperoperation vor mir nur wenn ich jezt höre, dass der Penis an Länge und auch noch an Umfang abnimmt verunsichert mich das doch sehr, denn allzu groß bin ich nun mal nicht gebaut :roll: .
Die Länge wäre mir erstmal egal, aber die dicke ist schon wichtig :oops: . Vieleicht kann mir jemand sagen, ob man da evtl an der Größe des Implantat etwas erreichen kann.
Wäre toll, wenn mir jemand darüber Auskunft geben könnte.
lg muelli

Re: Schwellkörperimplantat

Verfasst: Fr, 06 Jun 2014 13:41
von worker
Die Implantate werden den anatomischen Gegebenheiten und dem Krankheitsbild angepasst, da gibt es nicht viel Handlungsspielraum.

Mit Geduld und Ausdauer habe ich weiter die Pumpe regelmäßig aktiviert, das ist übrigens das A & O nach der OP und der entsprechenden Wartezeit. Die Schmerzen sind weg, nur übertreiben darf man es auch nicht, soll heißen nicht stundenlang voll aktiviert lassen.
Die Zylinder wurden im Laufe der Zeit elastischer und wohl auch das Gewebe im Penis, so daß die Länge etwas zugenommen hat, aber es sind immer noch rund 1,5 cm weniger als früher. Nur im Umfang hat sich nichts getan, da bleibt es so wie es nun ist. Wobei die Breite gegenüber früher gleich blieb, nur ist der Penis jetzt nicht mehr zylindrisch sonder eher oval, wenn man es so ausdrücken will, der Durchmesser ist nicht nach allen Richtungen gleich groß.
Aber, und das muß ich jetzt ganz klar herausstellen, nach dieser langen Zeit, die schon öfters frustrierend rüberkam, hat sich das Sexualleben meiner Partnerin und mir wieder normalisiert! Es ist (fast) wieder so wie früher, wir haben Sex wenn uns danach ist und müssen nicht warten bis erst viele positive Faktoren zusammenkommen, um dann doch nicht sicher zu sein, ob es klappt.
Nach dieser langen Durststrecke bin ich jetzt von diesem positven Erleben begeistert und kann sagen, dass ich meinen Entschluß, die OP durchführen zu lassen, nicht mehr bereue.

Schöne und sonnige Pfingsten!

Grüße vom

Worker

Re: Schwellkörperimplantat

Verfasst: Mo, 09 Jun 2014 14:41
von Olly66
Hallo Worker!
Wo hast du denn deine OP vornehmen lassen? Schade, dass du diese doch besonders wichtige Info zurückhältst!
Was die Länge anbelangt: Ein Längenverlust ist normal, allerdings heutzutage geringer als vor 20 Jahren, da die Implantatzylinder derart abgerundet sind, dass man sie "auf Kante" und sogar paar Millimeter darüber hinaus einbringen kann. Will sagen: Schwellkörperlänge 21,67 cm -> Zylinderlänge 22. Nur als Beispiel! Früher setzte man defensiv 20 cm ein in solch einem Fall.
Coloplast Implantate Titan (nicht narrow) ergeben die größte Dicke. Sie sind auch mehr für große Penisse geeignet. Ein kleiner oder schmaler Penis wird besser mit AMS oder Coloplast narrow versorgt. Alle Infos über die Prothesenmodelle findet ihr auf deren Webseiten.
Gute Implanteure wissen auch, was man in welchem Fall optimalerweise einsetzt. Ihr solltet nur zu den Experten gehen, deren in Deutschland streng genommen nur 3 sind: Dr. Leiber, Dr. Hatzichristodoulou und Dr. Osmonov. Was euer Hausarzt rät oder ouer Hausurologe meint, ist schön und gut, aber nicht relevant.
Ein Penisimplantat - so unvermeidlich - ist eine wunderbare Sache und bringt viel Lebensfreude, wenn es aber schlecht gemacht ist, dann ist es schlimmer als Impotenz.

Grüße
Olly

Re:

Verfasst: Sa, 09 Aug 2014 15:47
von SuperSwinka45
Thema ist sehr informativ und nützlich für mich. PS. Hallo an alle, ich bin neu hier und es ist mein erster beitrag.

Re: Schwellkörperimplantat

Verfasst: So, 10 Aug 2014 15:01
von Olly66
Olly66 hat geschrieben: Gute Implanteure wissen auch, was man in welchem Fall optimalerweise einsetzt. Ihr solltet nur zu den Experten gehen, deren in Deutschland streng genommen nur 3 sind: Dr. Leiber, Dr. Hatzichristodoulou und Dr. Osmonov.
Ich muss mich korrigieren: Prof. Michael Sohn in Frankfurt/Main gehört auch noch mit zu den Besten. UKE in Hamburg/Eppendorf vermag ich nicht einzuschätzen (Prof. Dr. Margit Fisch), kommen aber nicht über ein Dutzend pro Jahr hinaus.