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Verfasst: Do, 02 Jan 2003 17:50
von Gast
Meine Frau (36)und ich (37) sind seit 2 Jahren wegen Kinderwunsches in Behandlung.
Mein Spermiogramm ist laut der behandelnden Klinik sehr schlecht.(2% schnell beweglich, 30% langsam beweglich,der Rest unbeweglich).

Mein Urologe ist da anderer Meinung.(20%,40%,40%).

Die Klinik sagt dazu, sie würden halt anders zählen.

Unsere Behandlung bestand in der ersten Zeit in Stimulierung meiner Frau, bei den letzten 2 Versuchen wurde mein Sperma aufbereitet.

Vor ca. 2 Monaten kam es zu einer Eileiterschwangerschaft bei meiner Frau, die durch Zufall noch früh genug entdeckt wurde.
Die Zeugung mußte in einem Monat passiert sein, in dem wir "Pause" machten.
Mein Urologe stellte schon vor einiger Zeit fest, das ich an meinem linken Hoden eine Krampfader habe." Die könnte störend sein, muß aber nicht sofort operiert werden."

Seit ca. 3 Monaten habe ich auch ED. Das heißt, er wird nicht mehr spontan hart wie früher. Es dauert viel länger, bis ich einigermaßen eine Erektion habe. Außerdem passiert es, das er während des Aktes in sich zusammenfällt. Er erscheint mir in der Erektion auch viel kleiner als früher. Früher hatte ich während einer Erektion das Gefühl, das es im Unterbauch spannt, das ist heute weg. Ich denke, das hat viel mit dem Streß ums Kinderkriegen zu tun. Außerdem arbeite ich sehr viel. Was sagen Sie dazu?

Soll ich diese Krampfader operieren lassen, um meine Fruchtbarkeit zu erhöhen?

Bitte um eine ernsthafte Antwort.

Verfasst: Fr, 03 Jan 2003 16:34
von ISG-Team
Hallo User,

zunächst eine Anmerkung zu dem Spermiogramm: Es ist ungewöhnlich, dass es zu zwei solch unterschiedlichen Ergebnissen kommt. Eine mögliche Erklärung ist, dass das Sperma, das in der Klinik beurteilt wurde, zu lange gelagert wurde, und es so zu einem Absterben einiger Spermien kam. Nicht ganz normal sind sie aber beide nicht: es sollten mindestens 50% schnell oder langsam bewegliche Spermien vorliegen, mindestens 30% sollten schnell beweglich sein.

Handelt es sich bei der von ihnen beschriebenen Krampfader wirklich um eine sogenannte Varikozele (also erweiterte Venen am Hoden), ist es durchaus möglich, dass sie die Spermaqualität beeinflußt. Deswegen ist gerade bei unerfülltem Kinderwunsch eine Verödung oder Operation angezeigt, da sich die Spermienbeweglichkeit danach verbessern kann.

Es ist klar, dass der seit zwei Jahren dauernde Versuch, ein Kind zu bekommen, sehr belastend ist und es nicht verwundert, dass dadurch bei ihnen Erektionsstörungen auftreten. Wahrscheinlich spüren sie selber Angst vor dem nächsten Versagen, was ihnen ihnen ein entspanntes Genießen der Sexualität sehr schwierig macht.
Eine körperliche Ursache ihrer Probleme sollte aber von einem Urologen ausgeschlossen werden. Eine Behandlungsmöglichkeit bei beginnenden Erektionsstörungen ist Yohimbin, ein Produkt aus einer afrikanischen Baumrinde, das täglich über mehrere Wochen eingenommen wird. Die anderen Therapien einer ED finden sie unter der Rubrik "Erektionsstörung". Wenn sich das Problem eher in ihrem Kopf abspielt und vielleicht auch ihre Ehe belastet, ist eine Sexualtherapie sinnvoll, die den Umgang mit dem Kinderwunsch und das Abbauen von Versagensängsten zum Ziel haben sollte. Tipps und Adressen finden sie bei Pro Familia. http://www.profamilia.de.

Alles Gute,
Ihr ISG-Team

Verfasst: Mo, 20 Jan 2003 21:16
von DIDUdoGeier@aol.com
:P Meine Antwort zu Deinem Problem ist: "Take it easy".
Ich selbst kenne dieses Problem nur zu gut, da auch wir (meine Frau und ich) unseren Nachwuchs über reprodktive Medizin zeugen (lassen) mussten.
Anfangs war es bei uns genauso wie bei Euch - mit dem Unterschied, daß mein Sperma nach Aussage meines Urologen von allerbester Qualität war. Die genauen Werte habe ich nach fünf Jahren allerdings nicht mehr im Kopf und eigentlich ist das auch völlig unerheblich.
Jedenfalls weder mit der Hormontherapie meiner Frau alleine, noch mit dem Versuch der direkten Einspritzung des aufbereiteten Spermas in die Nähe der Eizellen meiner Frau (Insemination) kam es zu der gewünschten Schwangerschaft.
Erst durch die In-Vitro-Befruchtung konnte eine Zwillingsschwangerschaft herbeigeführt werden, die erfolgreich verlief und uns heute mit zwei völlig gesunden Jungs auf Trab hält... :D

Doch warum schreibe ich Dir nun... Nun, auch bei uns stellte sich in den Zeiten des SEX auf Zuruf über kurz oder lang die sexuelle Unlust ein. Was zuvor nur riesiger Spaß und Lust war wurde relativ schnell zur Pflichtübung, die absolviert werden musste - und das hatte den entsprechenden Lustverlust zur Folge. Insofern verstehe ich Dein Problem und kann das nachempfinden :roll:

Nun gut, ohne Abschweifen zu wollen empfehle ich Euch Beiden den Sex nicht unter dem Gesichtspunkt des Kinderzeugens zu sehen, sondern als Spaß. Wenn nun aber das "erfolglose" Kinderzeugen wie ein Damoklesschwert über Euch hängt, dann versucht einfach die Kinderzeugung in den medizinischen Bereich zu verdrängen und überlaßt das wirklich den Medizinern. Nur verkürzt schnellstens die Zeit des Sex nach der Uhr oder auf Zuruf wegen Fruchtbarkeit - das wird nämlich immer weniger gut, je länger ihr das probieret - und mit der direkten Insemination würde ich auch nach dem zweiten (erfolglosen) Versuch aufhören und schnellstens die In-Vitro-Variante starten.
Ich bin mir fast sicher, daß auch Euch die Schwangerschaft gelingen wird, und sei es mit Hilfe der Mediziner und der Technik. Aber je länger Ihr in dieser Situation seid, umso weniger vergnüglich ist der Sex und das bleibt im Unterbewußtsein hängen. :evil:
Insbesondere der männliche Partner hat dann die gesamte Palette der Versagensängste vor sich, oft auch gepaart mit der Unlust auf eben diese Partnerin, weil Sex dann "sinnlos" erscheint.
Natürlich kann Frau rein rational gesehen dafür rein gar nichts, aber Mann projeziert dieses NIcht-Kinderzeugen dann auf diese eine Frau und die Lust schwindet. Da ist eben nur wenig rationales Denken involviert. :oops:

Also, vergeßt im Bett (oder auch sonstwo :wink: ) mal den Kinderwunsch und geniest den Sex so wie das sein sollte, nämlich völlig unbefangen. Erinnere Dich mal an die Tatsache, daß in der Pausenzeit da doch was funktioniert hatte, auch wenn es dann eine Eileiterschwangerschaft wurde... Kaum war der "Druck" weg, dann ging es doch (wieder) besser.

Was Deine Krampfader betrifft, so würde ich dem Urteil meines Urologen folgen oder wenn nötig oder geboten eine zweite Meinung einholen. Aber bitte mach nicht den Fehler nun zu glauben, Deine Zeugungsprobleme kämen daher und forciere die Operation. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie enttäuscht Du sein wirst, wenn es nach Operation dann auch nicht klappt....

Viel Erfolg wünscht Euch UDO GEIER