Hallo allerseits,
Ersteinmal zu Lydia:
Lydia hat geschrieben:
Verzeih mir meine vielleicht harten Worte. Aber hast du dir schon mal überlegt wie weit du bereits gegangen bist? Was passiert wenn dein Verlangen zu groß wird? Oder du deinen jetzigen Freund nicht mehr hast? Du hast dir schon einmal jemanden gesucht der bereit war dir die Fingerkuppe abzubeißen. Passiert das dann wieder? Was denkst du eigentlich zu was ein Mensch noch alles fähig ist der einem anderen die Fingerkuppe abbeißt? Willst du irgendwann beim Abendessen auf dem Teller eines Oberspinners landen? (Sei mir nicht böse aber solch ein Ende hat es bereits ja schon gegeben.)
Mh, du kritisierst Vita aber im Endeffekt schreibst du hier genau dasselbe.. Ich kenne ja übers Internet eine Menge Leute und die können genauso gut zwischen Recht und Unrecht unterscheiden wie du oder ich.
Es steht einem nicht auf die Stirn geschrieben, ob man ein wahnsinniger Serienkiller ist/wird und auch solche Vorstellungen zu haben, spricht einem nicht den gesunden Menschenverstand ab.
Viele von denen leben in ganz normalen Beziehungen und haben kein Interesse daran ihre Phantasien in die Realität umzusetzen.
Die, die das tun, sind ebenso wie jeder andere davon überzeugt, dass so etwas (in der Realität) nur auf der Basis gegenseitigen Einverständnisses passieren darf (auch wenn das Einverständnis so aussieht, dass ein Part sein Stimmrecht völlig aufgibt).
Natürlich gibt es Spinner, aber die gibt es überall. Und sicherlich werden sie in diesen Genre häufiger und krasser auftreten, aber soviel Menschenkenntnis spreche ich mir zu, dass ich mir nicht den Typen aussuche, der mir zum Hochzeitstag das Küchenmesser zwischen die Rippen schiebt...
Außerdem will ich gar keinen anderen Typen
Wie weit ich freiwillig gehen würde, ist eine andere Frage. Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Vielleicht bis an die Grenze des Möglichen.
Umbringen lassen würde ich mich nicht, das hätte ja keinen Sinn.
Du fragst, wie meine Umgebung mit dem Tod meines Vaters umgegangen ist. Naja, wie gehen 11jährige mit sowas um..gar nicht. Da wurde nicht viel geredet, aber ich hatte auch kein großes Bedürfnis mich mit meinen kleinen Freundinnen darüber auszutauschen. Was hätten sie mir schon sagen können.
Ich hatte (und habe) seitdem sowieso kein großes Interesse an Gleichaltrigen. Den Rest meiner Kindheit hab ich im Grunde damit verbracht zu warten. darauf zu warten, dass ich endlich erwachsen war und von den Menschen, mit denen ich mich (geistig, emotional, was auch immer) gleichwertig gefühlt habe - nämlich den Erwachsenen - ernstgenommen werden konnte.
Und nicht immer nur mitzubekommen, wie die Leute sich über das komsiche Kind wundern, dass mit 13 die Ausdruckweise und Ansichten einer 30jährigen hat und lieber Sachbücher liest als Wendy oder was auch immer die Kinder damals gelesen haben.
Ich hatte auch nie so eine Kicher-Kicher-Ich-verlieb-mich-jetzt-in-den-und-den-Phase. Das erschien mir einfach nicht sinnvoll.
Ich hatte vor meinem jetzigen Freund eine weitere Beziehung, allerdings dachte ich da auch, das würde etwas ernsthaftes werden.
Naja und dann kam eben mein jetztiger Freund.
Mit meiner Mutter hätte ich auf jeden Fall reden können. Aber ich wollte sie nicht unnötig traurig machen, indem ich sie daran erinnere.
Ich habe den Verlust sowieso zu der Zeit gar nicht so wahrgenommen. Manchmal kam es dann, dass es mich fast zerrissen hat und der Schmerz war so groß.. aber das sind, denke ich, ganz normale Reaktionen.
Richtig hochgekommen ist es dann ja quasi erst 2 Jahre später, woraufhin ich dann aber auch die Therapie gemacht habe.
Wisst ihr, was seltsam ist? Manchmal wünsch ich mir die Gefühle, die ich vor den Depressionen und der Thera hatte fast zurück.
Irgendwie kommt es mir vor, als hätte ich vor diesen Sachen alles viel intensiver erlebt.
Jetzt ist alles so .. mh.. mittelgut bis okay. Klar, wenn mein Freundbei mir ist, bin ich sehr glücklich. Aberes bleibt irgendwie nichts haften. Wenn ich versuche, mich an Dinge der letzten Jahre zurückzuerinnern, ist das nur eine graue, recht homogene Pampe.
Nicht das ich unglücklich wäre - das ist es ja gerade.
Wäre ich kreuzunglück und würd mich jeden Tag in seelischen Höllenqualen wälzen, wär das ja wenisgtens etwas.
Ich lache und eine Stunde später kann ich mich nicht mehr an das Gefühl dabei erinnern.
Ich denke an etwas, was mich traurig gemacht hat und es ist mir egal.
Das Einzige, was ich mir lebens- und gefühlsecht in Erinnerung rufen kann, ist das Gefühl als ich begriffen hab, das mein Vater wirklich tot ist.
Diese übermächtige Welle von ich-kenne-kein-Wort-dafür, die dir den Atem verschlägt und deinen Magen zusammenpresst, dieses Gefühl von ..Gleichgewichtsverlust ohne etwas, woran man sich festhalten kann.
Naja, aber das nur am Rande
Ich red schon wieder zuviel.
Weiter im Text:
Lydia hat geschrieben:Mal ganz ehrlich, lügst du nicht schon längst? Oder wissen die Leute in deiner Umgebung und dein Freund von deinem Verlangen?
Da hast du natürlich völlig recht. Allerdings ist es mE doch etwas anderes, gewissen Leuten (meiner Mutter, z.B. oder sehr nahen Freunden) zu verschweigen, was einen im Bett anmacht und auf der anderen Seite über den Besuch eines Psychotherapeuten zu schweigen.
Ersteres geht niemanden etwas an, daher würde ich es diesen Leuten gegenüber nicht als lügen bezeichnen.
Oder weiß deine Mutter bei dir über sowas Bescheid
Meinem Freund gegenüber ist das natürlich was anderes...der sollte das wohl wissen und er wird auch derjenige sein, der zwangsläufig mitbekommt, wenn ich eine Behandlung anfange. Und er wird nachfragen und das wäre mir schon unangenhem. Allerdings wahrscheinlich auch nicht unangenehmer als die Situation jetzt, mit der ich ja auch nicht glücklich bin.
Ich hab mir heute jedenfalls mal die Gelben Seiten besorgt und nach Ärzten geschaut, ich wohn hier ja noch nicht so lange.
Lydia hat geschrieben:Da musst du dir keinerlei Sorgen machen. Unsere Seelen sind so verzwickt, das sie die verrücktesten Formen der Äußerung annimmt. Das hat aber gar nichts damit zutun, das du irgendwie sexuell in der Empfindung zu deinem Vater gestört bis.
Na das will ich hoffen
Danke!
Hallo Sahne!
Zum Thema "Außenseiter" hab ich ja oben schon was geschrieben. Es soll nun aber nicht so aussehen, als käme ich mit meiner Umwelt überhaupt nicht zu Rande. Das GEFÜHL hab ich zwar ziemlich oft, die Realität sieht dann aber doch so aus, dass ich ein normales, selbstständiges Leben führe.
Ich hab zwar tierische Angst vor Menschen, aber irgendwie schaff ich es doch durch den Alltag und das sogar ziemlich erfolgreich.
Asperger Sydrom hatte ich schonmal gehört, habs jetzt nochmal nachgegoogelt und musste fast lachen, als gleich als erstes Charaktaristkum "mangelndes Interesse an Beziehungen zu Gleichaltrigen" stand, weil ich genau das ja oben geschrieben hab.
Allerdings war meine Entwicklung in den ersten Jaren glaub ich, sehr normal und unauffällig und das hat man ja entweder sein ganzes Leben oder eben nicht oder?
"Vielleicht kann dein Freund dir da doch helfen. Du möchtest gerne in deine Schranken gewiesen werden, aber er tut dir nicht den Gefallen stimmts... Vielleicht kannst du es ihm beibringen dich zu beherrschen. Halt auf eine softere Art nicht ganz so krass."
Dieser Absatz gefällt mir sehr
Wirklich. Ich denke, da muss ich ein bisschen drüber nachdenken.
Soo.. Vita ..
Alles andere sind nur Hobbypsychologen, aber du weißt, was dahinter steckt? Na Gott sei Dank hast du dich hier gemeldet.
Irreparabler seelischer Schaden..mhh...wie gut, dass du mich so gut kennst.
Ich lese aus deinem Posting sehr viel unterdrückte Aggressionen, vielleicht solltest du aufpassen, dass es nicht irgendwann knallt und du tust, was deine kranke Seele dir einredet und beginnst wahllos Leute in Internforen zu beleid..moment..!
Achso, vielleicht mal allgemein, damit das Thema am Ende nicht tatasächlich aufgrund eines Missverständnisses geschlossen wird: Ich sehe das hier nicht als Therapieersatz oder erwarte von irgendjemandem hier die Musterlösung. Ich bin nur interessiert..aber ich denke, Sahne und Lydia wissen das.
Hallo Robert (oder Dennis?)
Kein Problem! Kann ich schon verstehen.
Edit: Hallo Minka, du hast gepostet während ich noch am Tippen ware, deshalb das jetzt als Nachschub:
Wie gesagt, ich stehe nicht gerade am Rande eines Nervenzusammenbruches noch bin ich irgendwie labil, so dass es eine Gefahr darstellen würde, wenn ich mich hier ein bisschen mit meinen Gefühlen auseinander setze
Ich finde es unheimlich interessant, was Sahne und Lydia zu sagen haben - neue Denkanstöße sind immer hilfreich, meiner Meinung nach. Und selbst wenn ich mich für eine Thera entscheide, würde ich hier immer noch gerne weiterschreiben wollen, weil es mich einfach interessiert.
Ein Fake bin ich sicher nicht, sonst hätt ich nicht soviel Zeit fürs Posten aufgewendet
Vielleicht magst du etwas über Begriffe wie "Apotemnophilie" oder allgemein "Paraphilie" nachlesen, da gibts eine halbe Wissenschaft über seltsame Vorlieben
Gruße
Nurse