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Keine Lust und allgemeine Gefühlskälte

Verfasst: Di, 31 Jul 2007 15:16
von Eva
Hallo ihr alle!

Bin begeistert von diesem Forum. Gleichzeitig aber auch bestürzt, weil ich hier sehe, wieviele Leute ähnliche Probleme haben.

Ich bin 32. Mein Freund, mit dem ich jetzt seit 7 Jahren zusammen bin, 43.
Wir führen eine spannende, sehr innige Beziehung. Verstehen uns prima, teilen unsere Wünsche, Gedanken. So war es auf jeden Fall bis vor 2 Jahren. Er ist beruflich sehr unter Stress. Der freie Markt fordert einiges von ihm als Selbständiger ab und er macht sich Gedanken, wie es weitergehen kann.
Ich versuche es mal kurz zu fassen ;-)
Durch diese stressige Phase, die auch weiterhin anhalten wird, hat er sich ziemlich zurückgezogen. Er braucht inzwischen keine körperliche Nähe mehr. Meine Nähe hat er sehr gerne, wir wuseln immer umeinander herum. Aber sobald ich ihm ganz nahe komme, sozusagen diese unsichtbare Grenze von einem halben Meter um ihn herum durchbreche, ist es ihm unangenehm. Er "erträgt" es dann. So kommt es mir vor. Von sich aus braucht er weder Umarmung, Festhalten, Kuss oder gar Sex.
Nichts von alledem vermisst er. So war es früher nicht und nachdem wir oft drüber geredet haben, ist uns beiden klar, dass die beruflichen Probleme sicher der Auslöser sind. Denn wir lieben uns sehr.
Nur sehe ich es etwas anders als er. Der Stress mag der Auslöser sein, aber letztendlich ist es die Art, wie er mit Stress umgeht, die uns Probleme bereitet. Gestern Abend haben wir wieder einmal lange diskutiert. Ich war am Wochenende bei einer Freundin ein paar Städte weiter. Keine "Vermiss-sms", kein Anruf von ihm aus. Und als ich Sonntagabend wieder kam, zwar Freude, aber bloss keine Nähe. Dabei hab ich ihn so vermisst. Er mich auch, so sagt er. Aber er war so gestresst, dass er gar keinen freien Kopf hatte. Und ich hatte gestern das erste Mal das Gefühl, dass ich ihn evt. doch verloren habe.
Nach unserem langen Gespräch fühle ich nicht mehr so.
Weiss aber, dass ich mir all das nicht länger schön reden kann. Wir haben ein Problem und ich möchte ihn auf keinen Fall doch noch verlieren.

Ach ja ;-) Sex haben wir in den letzten zwei Jahren äusserst selten. Einmal in drei Monaten oder so. In dieser Sache habe ich all das an Gefühlen und Gedanken schon hinter mir, was hier viele Frauen und auch Männer beschreiben. Selbstwertgefühlsverlust, tausend Fragezeichen im Kopf etc. Aber ich mach mich nicht mehr verrückt. Es liegt nicht an mir, er liebt mich. Und wir sind uns einig, dass uns dieser ganze Kram nicht auseinander bringen soll. Nur finden wir keinen Weg, da rauszukommen.
Ich schlug gestern vor, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sich mal von einer neutralen Fachperson beraten zu lassen. Hält er nichts von. Klar, dazu müsste er sich ja tatsächlich auch mal öffnen, was ihn total unrecht ist, das merke ich.
Nun bin ich hier gelandet und bin gespannt, ob es jemanden noch so geht. Dass der Partner einfach "verlernt" hat, seine Gefühle zu zeigen. Dass das Bedürfnis nach körperliche Nähe, was ich für sehr normal ansehe, nicht mehr existiert. Warum auch immer.
Ich würde mich über einen Austausch sehr freuen. Ich weiss nicht so recht, wie wir da rauskommen können. Er sperrt sich so total, obwohl es ihm irgendwie auch klar ist, dass es so nicht funktioniert.

Liebe Grüsse,
Eva

Verfasst: Fr, 03 Aug 2007 00:01
von Abakus
Hallo Eva,

schön, daß du hierher gefunden hast. Als ich auf dieses Forum stiess war es für mich eine große Unterstützung zu wissen, daß ich nicht allein mit dem Problem dastehe.

Bei mir (46) und meinem Partner (44) ist es ähnlich gestrickt (wenn du mal viel Zeit hast, kannst du ja mal bei einer Tasse Kaffee meine Beiträge zu dem Thema lesen..steht unter "Erektionsstörungen: Und wer hilft uns Frauen von betroffenen Männern"). Wir haben uns vor ein paar Jahren ein altes Haus gekauft, an welchem noch ganz viel zu renovieren ist. Mein Mann macht fast alles allein (nach seinem Job), ist handwerklich sehr begabt. Doch diese "Umbau-Sorgen", was noch alles zu machen ist, die finanzielle Seite, haben wohl seinen Kopf einfach so eingenommen, daß für die Schönste Sache der Welt kein Platz mehr war. Er scheint auch blockiert. Hinzu kommen noch diverse andere Probleme von meiner Seite, ich bin total eifersüchtig, geprägt durch meine vorherige Ehe. Das alles ist einfach zu viel für ihn, so daß er mittlerweile gar kein Verlangen mehr nach Nähe, Zuneigung, Arm-in-Arm-einschlafen geschweige denn nach Sex hat. Ich denke, daß es bei deinem Mann ähnlich gelagert ist. Er hat berufliche Sorgen, sicherlich sogar Existenzängste, die bei Selbständigen ja sicherlich noch grösser sind, denn von seinem Tun und Handeln hängt seine und auch deine Zukunft ab. Das ist eine große Verantwortung, die er da trägt. Vielleicht gibt es auch noch weitere Mitarbeiter oder Angestellte, die ebenfalls dann betroffen wären. Ich kann mir denken, daß einen diese Sorgen auffressen können und dein Mann seinen Kopf dann nicht mehr frei hat.

Hast du denn schon mal konkret mit ihm über erektile Dysfunktion (ED) gesprochen oder ihm vielleicht mal was aus dem Internet hierüber ausgedruckt ? Vielleicht ist er sich gar nicht so recht bewußt, was mit ihm los ist. Ich würde einfach mal was ausdrucken und es gemeinsam mit ihm lesen. Gib ihm das Gefühl, daß du hinter ihm stehst, egal was passiert und daß ED eine Krankheit ist, gegen die man was unternehmen kann.

Ich drück dir die Daumen.

Liebe Grüsse
Abakus

Verfasst: Fr, 03 Aug 2007 12:53
von Eva
Hallo Abakus!

Ich habe gerade das gelesen, was Du in dem anderen Bereich mit Kathi und Uschi geschrieben hast. Besser könnte ich es nicht ausdrücken!!!
Es ist bei uns ganz genau so!
Der alltägliche Umgang ist so, dass keiner auf die Idee kommen würde, bei uns ist was im argen. Wir sind durchaus liebevoll zueinander. Lieben uns ja auch! Er ist sehr süss, wie er sich um mich kümmert. Kurz gesagt, es stimmt alles. Bis auf die körperliche Nähe. Es ist wirklich genauso, wie Du es so gut ausgedrückt hast.
Klar, zum einen bin ich froh, dass ich hier sehe es geht mehreren so.
Aber andererseits enttäuscht es mich, dass wir wohl nicht richtig herausfinden können, wo das Problem liegt oder welche Lösungen es gäbe.
Ich hab jetzt als erstes vor, ihn irgendwie davon zu überzeugen seinen Testosteronspiegel überprüfen zu lassen. Schwerstarbeit, weil er ja meint, ihm fehle nix. Somit wird es sicherlich schwer, ihn zu einem Besuch beim Doc zu überzeugen...

Klar, ich verstehe ja auch, dass viel Stress und Probleme einem das Leben schwer machen können. Aber es ist doch nicht der Stress, der die Ursache für das Verhalten unserer Männer ist. Jedenfalls nicht direkt. Sondern es ist der Umgang mit Stress. Bei mir ist es so, dass ich gerade dann, wenn ich Stress habe, die Nähe vom Partner suche. Denn in seiner Nähe kann ich prima abschalten und mich einfach mal fallen lassen. Jeder geht da anders mit um, sicher. Aber wie gesagt, der Stress ist nicht die Ursache. Dann würde es ja gar keine Zärtlichkeiten mehr auf der Welt geben 8)

ED hat er denke ich nicht?! Also, jedenfalls hat er noch nie damit Probleme gehabt, wenn wir miteinander schlafen.
Was mir aber auffällt und was mich doch hin und wieder SEHR an mir zweifeln lässt, ist, dass ich eigentich nie mitbekomme, dass ich ihn errege. Ich kenne das so nicht aus vorherigen Beziehungen. Also wenn es mal so ist, dass wir uns zb im Bett näher kommen, dann errege ich ihn denke ich nur schwer. Also, bei einer ziemlich engen Umarmung tut sich da nix. Gut, vielleicht ändert sich das ja auch im "Alter" ;-) Aber irgendwie macht mich das auch stutzig. In solchen Momenten kommen dann ganz arge Selbstzweifel hoch, die ich eigentlich meistens im Griff habe. Wie ist das bei euch?
Allgemein ist mein Freund eher einer, der weniger Gefühle zeigt. Er wurde so erzogen und hält sich immer sehr zurück. Vielleicht ist dies alles deshalb jetzt auch so ausgeprägt. Es macht mich manchmal wahnsinnig, wie sehr er über Dinge grübeln kann, den Verstand walten lässt, aber den Bauch oder das Herz komplett aussen vor lässt.
Ich habe momentan vor, mich etwas zurückzuziehen. Werde nicht dauernd bei ihm ankommen. Ich denke, ich erdrücke ihn wahrscheinlich momentan mit meiner Sucht nach Nähe. Klar ;-) in der letzten Zeit hatte er auch gar keine Chance, Nähe zu vermissen, weil ich immer ankam. Es ist ein blöder Kreislauf. Je weniger ich bekomme, desto mehr "bettel" ich danach. Und dann zieht er sich halt zurück. Er braucht ja auch nie von sich ankommen für eine Umarmung oder einen Kuss. Das mache ich ja immer. Deshalb werde ich das in den nächsten Tagen ändern und einfach mal schauen, ob es irgendwann einen Moment gibt, in dem er dann auf mich zukommt. Ich könnt jetzt schon bockig werden, weil ich nicht viel Hoffnung habe...

Habt ihr mal den Testosteronspiegel bei Deinem Mann checken lassen?
Sorry, ich bin noch nicht dazu gekommen, alles andere hier durchzulesen.

Mein Freund verhält sich im Gespräch auch so wie Deiner. Er hört sich an, was ich sage. Mal flipp ich aus, mal versuche ich es sachlich ruhig. Aber er selber sagt nicht viel dazu und schweigt. Und ich hab jedesmal das Gefühl, dass er denkt "gut, jetzt flippt sie wieder aus und dann hab ich wieder meine Ruhe" Gruselig! Und manchmal denke ich, er weiss selber nicht weiter und weiss nicht genau, was mit ihm los ist. Aber wenn es so wäre: wie kann MANN einfach nur so seine Beziehung aufs Spiel setzen und nichts unternehmen??? Ich meine, selbst wenn man arge Probleme mit Gefühle zeigen hat, letztendlich könnte man doch annehmen, dass sie interessiert sind, die Beziehung aufrecht zu erhalten!!??

Aber da ist es bei uns wohl ähnlich wie bei euch. Er kann sich meiner recht sicher sein. Ich liebe ihn sehr und würde ihn nicht verlassen! Na klar geniesse ich auch den ein oder anderen Flirt. Und auch ich könnte sofort einen Bettpartner haben. Aber ehrlich gesagt, was soll ich mit Nur-mal-so-Sex, wenn ich MEINEN Mann will??

Viel geschrieben....
Hilft mir auch irgendwie, meine Gedanken zu ordnen.
Ich wünsche Dir ein schönes WE!
Lieben Gruss,
Eva

Verfasst: Fr, 03 Aug 2007 20:02
von Kathi147
Hallo Eva!

Erstmal finde ich es wirklich gut, dass Du vorgeschlagen hast, mal professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Da seine Zurückhaltung in gefühlsdingen ja eh schon sehr ausgepägt ist, kann er auf diese Weise vielleicht "lernen", wie man gefühle auch verbal ausdrückt und dass es okay ist, dass man welche hat, egal welcher Art diese denn sein mögen.

Er muss ja nicht gelich "offen" hingehen, es würde ja reichen, wenn er sich dann im Laufe der Zeit öffnet, oder? Eventuell hilft es ja auch, wenn er mal allein mit jemandem redet, der neutral ist.

Außerdem denke ich, dass ein wenig Rückzug nicht schadet. Auf diese Weise wird er sich vielleicht bewusst, dass ihm die Nähe zu Dir fehlt und es vermindert den Druck. Allerdings müsste ihm nach einiger Zeit schon klar gemacht werden, dass Du nicht willst, dass es so weiter geht und Du auf Hilfe von außen bestehst.

Mein Freund, mit dem ich jetzt zweimal über die sache geredet habe, meinet immer nur, er bräuchte Zeit. Auch nicht sehr aufschlussreich. Und übrigens: Bei einer intensiveren Umarmung tut sich gar nichts, ich glaube, ich habe bei ihm noch nie irgendwas ausgelöst und das lässt mich total verzweifeln, v.a. weil ich das bisher nicht kannte. (Aber Du hast ja die anderen beiträge gelesen, daher brauche ich es Dir ja nicht erzählen :D )

Ich bewundere Dich total, dass Du standhaft bleibst und sagst, dass Du Deinen Mann willst und keinen Bettpartner für nur so. Das ist eine tolle Einstellung!

Aber eine Frage habe ich doch: Wie schaffst Du es, die negativen Gedanken nicht in den Alltag übergreifen zu lassen? Ich werde manchmal innerlich richtig aggressiv oder traurig und kann dann nur froh sein, dass er nicht in der Nähe ist (wir wohnen nicht zusammen).

So, dann wünsche ich Dir ganz viel Glück!

Liebe Grüße
Kathi

Verfasst: Fr, 03 Aug 2007 20:30
von Eva
Hi Kathi!

Gerade jetzt ist so ein Moment, in dem ich laut schreien könnte 8)
Er ist ja sowas von stur!!!!!!! Will natürlich NICHT zum Arzt gehen.
Warum auch, IHM fehlt ja nichts.
Bin jetzt auch stur. Wir wollten Sonntag eigentlich was schönes zusammen machen. Irgendwo raus in die Natur. Habe ihm nur gesagt, dass ich es nicht mehr einsehe, irgendwas zusammen zu machen, wenn er sich halt auch nicht bemüht...

Du siehst, mich lässt es im Alltag überhaupt nicht kalt. Es ist immer phasenweise. Okay, ich bin eh ein eher launischer Mensch. Kommt wohl daher, weil ich halt "viel fühle". Aber bei mir ist es auch wie Achterbahnfahren. Es wechselt zwischen Traurigkeit, Wut, Agression. Manchmal ist es mir auch egal oder ich bin überzeugt, dass wir es schaffen.
Bin ja momentan auf Rückzug. Da fällt es mir auch sehr schwer, nicht bockig zu sein. Nur wenn ich die ganze Zeit rumzicke, kommt er ja erst recht nicht zu mir...
Und wenn ich von dem Thema anfange zu reden, kommt manchmal ein ganz erstauntes "Was hast Du denn jetzt schon wieder???" Dann könnt ich ausflippen. Als wenn sich irgendwas geändert hätte oder ändern würde...!

Als wir letztens drüber sprachen meinte er auch irgendwann zwischendurch, dass ihm mein Gezicke auf die Nerven geht. Aber woher kommt das Gezicke wohl???

Also heut sieht es wieder so aus, als ob er nie und nimmer zu einem Arzt gehen würde, geschweige denn zu einer Beratungsstelle.
Ich gebe zu, mir fällt es nicht leicht, dabei dann hart zu bleiben. Ich bin recht gutmütig und er tut mir auch so schnell leid :roll: Völlig blöde!

Dein Freund reagiert genauso wie meiner am Anfang. Da kam bei den ersten Gesprächen jedesmal, dass er Zeit bräuchte. Nun ja, meiner hat jetzt schon 3 Jahre Zeit gehabt und es ändert sich nichts. Klar, er hofft darauf, dass er weniger beruflichen Stress hat. Aber wenn Du mich fragst: den hat man wahrscheinlich in den heutigen Zeiten immer. Da wird nichts ändern.

Siehste, dann kennst Du das Gefühl auch, wenn man sich näher kommt und es den Partner irgendwie so gar nicht erregt. Ich kannte das vorher auch nicht... Aber es liegt nicht an uns!

Ich hatte in Sachen andere Männer auch schon eine Situation vor einem halben Jahr, in der ich fast schwach geworden bin. War sehr heikel. Danach war ich wochenlang durcheinander und wusste nicht, was richtig oder falsch ist. Letztendlich hat es mir aber gezeigt, dass ich meinen Freund zu sehr liebe. Ich würde es nicht riskieren. Aber wer sagt mir, wie es in Zukunft ist? Wenn er weiterhin stur bleibt, ich meine, was soll man denn auf ewig machen?? Da kenn ich meine Grenze auch nicht. Wieviel ich vertrage. Zwischen dem Typen, bei dem ich fast schwach geworden bin, und mir knistert es immer noch ein bisschen. Ich vermeide ihn alleine zu treffen. Ist besser so. Aber er stellt auch all das an, was ich momentan echt sehr vermisse. Diese kleine Gesten machen es dann aus. Naja, weisst Du ja selber. Dieses Gefühl als Frau begehrt zu werden.

Schönes Wochenende + lieben Gruss
Eva

Verfasst: Mo, 06 Aug 2007 14:34
von Abakus
Hallo Eva, Hallo kathy

ja, es ist manchmal zum Wahnsinnig werden. Natjürlich geht meiner auch nicht zum Arzt, denn auch ihm scheint ja absolut nichts zu fehlen. Er geht ja schon bei einer starken Erkältung mit Fieber nicht zum Arzt, dann jetzt ja wohl schon mal gar nicht. Ich könnte manchmal so aus der Haut fahren.

Man kommt sich oft schon ziemlich bescheuert vor, wenn man da steht und immer wieder das gleiche Thema anschneiden muß. Ich fühle mich oft so, als würde ich Menschenunmögliches von ihm verlangen. Eine derartige Zurückweisung bzw. so ein Desinteresse an der doch eigentlich schönsten Sache der Welt kenne ich von meinen vorherigen Partnern überhaupt nicht. Hier war fast das Gegenteil der Fall, so daß ich auch nach so langer Zeit immer noch irritiert bin und oft nicht weiß, wie ich mich so recht verhalten soll. Man kommt sich vor, wie eine Pflanze, die nicht mehr gegossen wird.
Oft habe ich auch eine riesige Wut im Bauch, dann wiederum könnte ich mich wieder in eine Ecke setzen und nur noch heulen, weil mir immer klarer wird, wie schlecht es mir bei der ganzen Sache geht. Ich hatte meinen Partner schon mal darauf angesprochen, ob er mir dieses Desinteresse nicht hätte vorher sagen können, dann hätte ich mir das Ganze vielleicht überlegt...Klar, hätte ich sicherlich nicht, aber ich will ihm damit verdeutlichen, wie unfair sein Verhalten ist.

Ich glaube, unsere Partner sind sich einfach unserer zu sicher; sie glauben eh nicht, dass man vielleicht doch irgendwann gehen könnte...doch wenn sie es bemerken, ist es zu spät.
Es ist schade, daß man dieses Sache immer wieder zum Thema machen muß und tut umso mehr weh, wenn einem andere Männer schöne Augen machen. Man brauchte nur zuzustimmen und schon würde man mit einem anderen im Bett landen. Aber: Man tut es nicht (jedenfalls noch nicht), weil man seinen Partner liebt und diese schöne Sache nur mit ihm erleben will.
Ich frage mich manchmal, was wir Frauen eigentlich verbrochen haben müssen, daß man uns so behandelt. Das ist so sehr verletztend, geht so tief ins Herz, dass man wirklich guten Grund hätte, das Handtuch zu schmeissen.....

Manchmal weiß ich auch nicht mehr weiter und bin total verzweifelt.

Liebe Grüsse
Abakus

Verfasst: Mo, 06 Aug 2007 16:13
von Kathi147
Hallo Eva, hallo Abakus!

Es gibt einem Kraft, zu wissen, dass man nicht allein dieses Problem hat, sondern dass es anderen leider auch so geht.

Das mit der Wut oder auch Verzweiflung kenne ich, obwohl ich hier, glaube ich, den geringsten Grund zur Klage habe, da es bei uns erst seit 5 Monaten so geht und immerhin von Anfang an.

Allerdings haben wir uns vorgestern mal wieder nach einem missglückten Versuch unterhalten und siehe da - als ich auch erzählt haben, wie mich das belastet, dass ich ihn aber nicht unter Druck setzen möchte und dass ich mir Sorgen mache, dass es an mir liegen könnte - am nächten Morgen war es schon viel besser und hätte auch fast geklappt, zumindest war es viel intensiver als je zuvor.

Ich würde Dir zustimmen, dass sich die Männer Eurer zu sicher sind, zumindest so, wie Ihr Eure Situation beschreibt.

Allerdings wirkt sich Unsicherheit auch auf das Sexleben aus, sodass ich denke, man müsste die Nähe durch Spannung ersetzen, sprich, mal abends nicht zu Hause, immer beschäftigt und unterwegs zu sein, ohne zu drohen, dass man sich trennt.

Dann hätte der Partner auch die Chance, sich bewusst zu werden, ob und dass man ihm fehlt. Zu viel Nähe wirkt, glaube ich, auf Dauer erdrückend auf Männer. Zumindest habe ich das in meinem männlichen Bekanntenkreis immer wieder gehört ;-)

Ich glaube nicht, dass wir was "verbrochen" haben, es ist ja unsere Wahl, ob wir bleiben oder gehen. Es ist jedenfall sehr ermutigend, dass Ihr bisher noch geblieben seid. Solche Frauen sind für alle in der gleichen Situation ein Vorbild.

So, dann wünsche ich Euch mal einen schönen Wochenanfang!

Liebe Grüße
Kathi

PS: Erstaunlich ist, wie einen ein "gutes Erlebnis" alles gleich viel positiver sehen lässt, auch wenn man vor drei Tagen noch total frustriert war.

Verfasst: Sa, 23 Feb 2008 20:57
von ellwood
Hallo,

das was ihr beschreibt kenn ich aus männlicher Sicht nur allzu gut.
Meine Ex-Frau und ich waren fast 15 Jahre zusammen und hatten nur 2 wirklich sexuell aktive Phasen.

Ansonsten ging es oft so aus, dass sie sagte sie könne darauf verzichten und gut ohne leben.

Bei mir hat sich dann in den letzten Jahren unserer Ehe der Frust dermaßen angestaut dass ich es mit der Treue nicht mehr so eng sah und später mit den Sex auf andere Art und Weise besorgt habe. Nach über 3 Jahren haben wir uns dann scheiden lassen weil es auch in den anderen Bereichen gekriselt hat.

Verfasst: Mi, 30 Apr 2008 19:57
von Lasska1970
Hallo Eva, Kathi, Abakus,

schade dass ihr nicht online seid, ihr sprecht mir SO aus der Seele (siehe meinen eigenen Beitrag). Wie ist es bei euch denn weitergegangen? Hat sich was verändert?

Ich werde schier wahnsinnig - oder depressiv. Ich kann bald nicht mehr, wirklich!!!!

Und trotz aller Liebe - manchmal könnte ich ihn "erschlagen" - einfach nur dafür, dass er einfach kein Problem sehen WILL, zu KEINEM Gespräch bereit ist, lieber die Beziehung aufgibt und mir notfalls auch noch an den Kopf schmeißt, ich sei oberflächlich und sexsüchtig!

Dabei geht es mir doch gar nicht (nur) um GV, ich will einfach nur mal lieb in den Arm genommen werden, spüren, dass ich begehrt werde..

Eure verzweifelte
Lasska

Re: Keine Lust und allgemeine Gefühlskälte

Verfasst: Do, 05 Jun 2008 15:41
von Kathi147
Hallo Lasska,

habe Deine Beiträge gelesen und viel bei mir wiedererkannt.

Ich habe versucht, immer hier Tipps zu geben und habe auch sonst alles in meiner Beziehung getan, was in meiner Macht stand. Es ist aber keine Verbesserung eingetreten. Ich habe auf vielen verschiedenen Seiten ähnliche Probleme gelesen und viele schaffen es da nicht raus.

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich finde, dass die Veranstwortung nicht bei der Frau liegt, wenn der Mann keine Veränderungen will.

Mein Partner hat keinerlei Kooperationsbereitschaft gezeigt. Er hat zwar - auf mein Drängen hin - einen Arzt aufgesucht und wenn ich es anhgesprochen habe, auch mal darüber geredet.

Eine echte Veränderung - dazu war er nicht bereit. Er hat zwar gesagt, dass er sehe, dass es sein Problem sei. Aber er könne nicht auf mich eingehen oder andere "Varianten" versuchen, wenn er weiß, dass es bei ihm nicht geht. Das hat so weit geführt, dass er das rezept, das er vom Arzt bekommen hat, nicht eingelöst hat.

Er war nicht bereit, zu versuchen, ein Problem, das er bei sich verortet hat, der Beziehung zu liebe zu lösen und sei es mit Medikamenten. Ist ja eigentlich nicht so schwer, würde man meinen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe mich getrennt. Nach über einem Jahr konnte ich nicht mehr.

Und ich muss sagen, es geht mir viel besser. Seit Wochen (außer heute), habe ich dieses Problem, das mich so sehr belastet hat, nicht mehr gewälzt, keine traurigen Berichte von anderen gelesen, die Verzweiflung nicht mehr mitgefühlt.

Ich weiß, dass das für manche hier hart erscheint, aber ich finde, jeder muss einen Teil dazu beitragen. Und ich kann nur allen Frauen raten: Lasst es nicht zu sehr zu Eurem Problem werden, wenn er es nicht auch lösen will.

Jedenfalls fühle ich mich erleichtert und glücklich. Und ich weiß, dass ich beim nächsten Mann genau darauf achten werde, so etwas nicht nochmal durchzumachen.

So, jetzt könnt Ihr mir sagen, dass ich hätte durchhalten müssen, dass ein Jahr gar nichts ist und das man das so pauschal nicht sagen kann :D

Aber das muss jeder für sich entscheiden und keiner der Partner - weder der Mann noch die Frau - sollten damit allein stehen. Das kann man nur gemeinsam lösen.

Liebe Grüße
Kathi147

Re: Keine Lust und allgemeine Gefühlskälte

Verfasst: Do, 04 Sep 2008 16:19
von tatjana
Hallo an euch alle

zu diesem thema wollte ich nur sagen mir gehts als frau genau so
Wir sind 13jahre verheiratet beide in 2.ehe die ersten jahren hatten wir tag und nacht sex muss dazu sagen war 5jahre alleine. Ich habe heute das Gefühl mein Mann erdrückt mich mit seiner Liebe er braucht ständig mein nähe kann sich nicht alleine beschäftigen.wir arbeiten beide verschiedene schichten, wo ich grad froh bin .Er sagt ständig ich liebe dich ,er umarmt mich ständig, ist alles lieb und nett aber mich erdrückt das alles.Muss noch dazu sagen das mein Mann in seiner Freizeit viel trinkt hat inzwischen ganz schön zugenommen.Bei der Umarmung stehe ich da wie ein Brett,bin inzwischen soweit das ich gar nichts mehr fühle und gar keine lust auf sex habe.Habe oft fantasien betreff auf sex aber wenn ich dann mein Mann ansehe ist alles weg, habe es ihm schon oft gesagt woran es liegt ,er ignoriert es, und meint ich bin wie ich bin. Inzwischen frage ich mich ob ich körperlich krank bin wegen dieser Unlust . :roll: