Hallo liebes ISG- Team,
vielen Dank für die Antwort, Sie haben mir schon weitergeholfen und regen mich zum Nachdenken an. Ich möchte Ihnen auf Ihre Fragen antworten.
ISG-Team hat geschrieben:
Zunächst einmal wäre es wichtig, ob die Lustlosigkeit der Orgasmusunfähigkeit voraus geht oder umgekehrt. Das heißt, es wäre denkbar, dass Sie keinen Orgasmus bekommen, weil Sie keine hinreichende Lust auf Sexualität verspüren und diesen dann auch nicht als befriedigend und genussvoll erleben. Andererseits wäre es auch möglich, dass Sie, weil Sie keinen Orgasmus bekommen können, weniger Lust auf Sexualität haben.
Wie sieht es denn mit Ihrer Lust auf Selbstbefriedigung aus? Ist diese stärker als die Lust auf Geschlechtsverkehr?
Ich denke langsam, dass ich weniger Lust auf Sexualität verspüre weil ich keine wirkliche Befriedigung empfinde und mir somit irgendwo der "Sinn" dafür fehlt - weder strebe ich ein Kind an noch möchte ich permanent meinem Partner "verfügbar" sein. Eine kleinere "Sinnstiftung", und deshalb habe ich natürlich hin und wieder auch Sex, ist die Beziehungspflege zum Partner und meine Lust. Häufig ist das eben nicht, teilweise empfinde ich die Sexualität auch einfach als anstrengend, als Überwindung. Man erarbeitet sich etwas (die Bereitschaft zum Sex) hat aber davon kaum einen Nutzen (die Erfüllung beim Sex mittels einer Art von Orgasmus).
Wie fühlt es sich für das Ego an, abgesehen von der intrinsischen Motivation, wenn Sie arbeiten gingen, andere dafür Lohn und Erfüllung finden, Sie aber das so nicht empfinden (können?) und es eher anderen zuliebe täten? Wie lange und wie häufig würden Sie das tun und aushalten?
Ich spreche hier auch nicht über "Sexflauten" oder kurzfristigen Dingen, ich spreche von meinem fast halben Leben und 13 Jahren!
ISG-Team hat geschrieben:
Haben Sie denn in den 13 Jahren Ihres Zusammenseins Veränderungen hinsichtlich der sexuellen Lust und der Orgasmusfähigkeit gespürt?
Natürlich habe ich das verspürt. Die ersten ca. 2-3 Jahren hatten wir täglichen Sex, der auch schön war, da sehr leidenschaftlich, aber ebenfalls immer ohne Orgasmus für mich verlief. Doch er war schön und wegen der starken Leidenschaft irgendwo trotzdem für mich befriedigend. Leider ist das häufig der Fall in frischen Beziehungen und ich denke, diese Phasen könnte ich nur erleben, wenn ich mir ständig nach dem Einschleichen des Alltags einen neuen Partner suchen würde. Das finde ich allerdings überhaupt nicht erstrebenswert. Die Qualität der Beziehung verändert sich nunmal im Laufe der Jahre, nichts ist mehr so wie frisch am Anfang mit viel rosarot und Bauchkribbeln.
ISG-Team hat geschrieben:
Sie schildern ja, dass es mit 14 Jahren einmal einen Orgasmus mit einer Stärke von 10 gab und in der letzten Zeit hat er immer eine Stärke von max. 2. Gab es z.B. am Beginn Ihrer Beziehung denn mal eine Zeit, wo er eine Stärke von 4 oder 5 hatte?
Er hatte nie diese Stärke. Aber man ist als Verliebter "(Be-) trunken vor Glückseligkeit und Verliebtheit" so dass sich gewisse Dinge gefühlt vielleicht intensiver anfühlen, realistisch betrachtet handelte es sich immer um die gleiche Stärke von ca. 2. Man darf da nicht vergessen, dass man sich am Anfang eben trunken vor Glück fühlt, alles super ist, alles toll und man dem Partner auf jeden Fall imponieren möchte. Es wäre naiv das als Maß aller Dinge anzunehmen und diese Verknalltheit als Realität und Maßstab zu verwenden.
Ich möchte jetzt ein erfülltes Sexualleben haben, jetzt, da wir eine tiefe Liebe mit viel Vertrauen entwickelt haben. Und eben jetzt, da ich dieses Beziehung sehr gerne noch weitere 50 Jahre führen möchte - auch ohne "verknallte Dusselei". Befriedigend, langfristig, würde ich schon eine ordentliche 5 empfinden. Ich denke, würde mir der Sex "etwas bringen" im Sinne von eine Befriedigung verschaffen, würde meine Lust darauf auch wachsen und ich wäre öfter bereit etwas dafür zu tun.
Wie würden sich Männer fühlen, wenn sie immer nur Sex haben dürften mit einer Frau, aber dabei niemals einen Höhepunkt erleben dürften?Dabei sollte der Mann bitteschön auch immer und grundsätzlich seinen Kopf eingeschaltet lassen, schließlich soll er der Frau die er liebt einen Orgasmus vorspielen, um sie und ihr Ego nicht zu verletzen. Und das alles bitteschön auch mindestens 13 Jahre lang.
Was würden Sie zu solch einem Mann sagen?
Das ist rein hypothetisch gestellt. Ich finde aber, es wird ein riesen Unterschied zwischen Frauen und Männern gemacht. Nicht umsonst gibt es für Männer Viagra, für Frauen da nichts vergleichbares.
ISG-Team hat geschrieben:
Natürlich haben Sie Recht, wenn Sie schreiben, dass viele Frauen vaginal nicht zum Orgasmus kommen können. Andererseits heißt dies nicht, dass Sie nicht den maximalsten Lustgewinn für sich aus sexueller Aktivität ziehen können. Dieser liegt evtl. nicht bei einer Orgasmusfähigkeit von 10, aber vielleicht bei 5 und wäre schon mal ein deutlicher Fortschritt. Sprechen Sie mit Ihrem Partner. Wenn Sie ihm nicht sagen wollen, dass Sie Probleme haben, zum Orgasmus zu kommen, können Sie ihn dennoch bitten, einige neue Dinge, Berührungen, Techniken, evtl. Sex-Spielzeug auszuprobieren, weil Sie Lust darauf haben. Wenn Sie schildern, dass er gerne öfter Sex hätte, wird er diesem Vorschlag bestimmt positiv gegenüber stehen.
Ich würde mich mit einer mittleren 5 zufrieden geben, diese 5 entspräche schließlich einer ca. 200% Luststeigerung für mich, was mehr als gut wäre. Man muss das so betrachten, was ich auch mache und ich weiß da sich mir da keine Illusionen aufbaue.
Meinen Mann werde ich diese Vorschläge machen und hoffe, wir können wieder entspannter unser Sexualleben angehen und mehr Erfüllung finden.
Vielen Dank und liebe Grüße,
Rainbow