Frigidität

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Moderator: ISG-Team

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Gast

Beitrag von Gast »

Ich weiß mir nicht mehr zu helfen.Ich habe mich vor 2 Jahren nach 18 jähr. Ehe von meinem Mann getrennt. Er hatte lange Zeit ein Verhältnis, von dem ich wußte. Nun lebe ich wieder in einer neuen Beziehung.
Ich genieße es von meinem Partner berührt zu werden und mit ihm zu schlafen. Rein körperlich funktioniert auch alles.Aber ich bin nicht mehr erregt und habe das Gefühl eines Stück Holzes beim Geschlechtsakt. Die alten "schönen" Gefühle von Erregung usw. sind nicht mehr da. Bis jetzt hat noch kein Mittel vom Arzt geholfen und ich soll eine Psychoanalyse machen lassen. Doch dort Termine zu bekommen dauert bis zu einem halben Jahr.
Ich bin wirklich verzweifelt.
Was kann ich machen??
ISG-Team
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Beitrag von ISG-Team »

Liebe Userin!

Bevor Sie sich dafür entscheiden, eine Psychoanalyse durchzuführen, sollte wirklich klar sein, dass bei Ihnen kein körperliches Problem vorliegt. Auch wenn Sie schon einiges ausprobiert und unternommen haben, möchte ich kurz erwähnen, was uns aus unserer Sicht wichtig erscheint.
Eine Frage, die von Ihrem Frauenarzt geklärt worden sein sollte, ist Ihr Hormonstatus. Zum Beispiel führen die Wechseljahre - falls Sie in diesem Alter sein sollten – zu hormonellen Umstellungen, die Störungen der Libido und der sexuellen Empfindungen mit sich bringen können. Sie können gegebenenfalls durch Einnahme von Hormonersatz beeinflusst werden. Auch die Hormone der Schilddrüse und der Hypophyse (das ist eine Hormondrüse im Gehirn, die unter anderem den Botenstoff Prolaktin produziert) können, wenn sie aus dem Gleichgewicht geraten sind, sexuelle Störungen verursachen. Die Hormonspiegel kann man durch Messung der Werte im Blut bestimmen.
Allgemeinerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes oder Bluthochdruck können entweder selber oder durch die zu ihrer Behandlung benötigten Medikamente auf die Sexualität Einfluss nehmen. Falls Sie an einer solchen Erkrankung leiden, ist es wichtig, sie zunächst einmal zu erkennen und ausreichend zu behandeln und zum anderen auf eventuelle Nebenwirkungen der angewandten Therapien in Bezug auf Sexualität zu achten.
Neben den körperlichen Ursachen gibt es eine Vielzahl von psychischen oder psychosexuellen Problemen, die für Ihr vermindertes Lustgefühl verantwortlich sein können. Dies können alle Umstände in Ihrem Leben sein, die sie belasten, wie der Beruf, die Familie oder Probleme in der Partnerschaft.
Eine Erkrankung, die häufig mit Libidostörungen einhergeht, ist die Depression, die außer einer Psychotherapie oft eine medikamentöse Behandlung erfordert.
Mit „psychosexuell“ sind solche Probleme gemeint, die sich zum Beispiel direkt aufgrund von schlechten Erfahrungen mit Sexualität entwickeln. Es ist vorstellbar, dass das Verhältnis Ihres Mannes mit einer anderen Frau, Verletzungen und Ängste in Ihnen ausgelöst hat, die Ihnen in Ihrer neuen Partnerschaft Probleme bereiten und Sie daran hindern, Ihre Sexualität ungezwungen ausleben zu können. Wenn Sie das Gefühl haben, dass dies zutrifft oder es andere psychische Belastungen gibt, ist eine Psychotherapie zu empfehlen. Dies muss nicht unbedingt eine Psychoanalyse sein, sondern auch eine Gesprächstherapie, für die Sie eventuell schneller einen Termin erhalten. Bezieht sich Ihr Problem vor allem auf die Sexualität, kommt eine Sexualtherapie in Frage. Sie wird von Psychotherapeuten durchgeführt, die sich speziell mit Sexualität auseinander gesetzt haben. Adressen und Informationen finden Sie bei Pro Familia, Deutsche Gesellschaft für Sexualberatung e.V., http://www.profamilia.de.
Eine Sache, die Sie nicht vergessen sollten, ist, mit Ihrem Partner über Ihre Empfindungen und Probleme zu sprechen. Es ist klar, dass dies kein einfaches Gespräch ist. Man hat Angst davor, den anderen zu verletzen, wenn man ihm sagt, bei seiner Berührung nichts zu empfinden, oder sich selbst als kalt und unattraktiv darzustellen, wenn man erzählt, beim Sex keine Erregung zu verspüren. Aber es ist wichtig, diese ersten unangenehmen Momente zu überwinden. Denn auch wenn Sie das Gefühl haben, dass allein Sie ein Problem haben, ist Sexualität doch etwas, an dem zwei Leute beteiligt sind. Ihr Partner nimmt sicher Zeichen an Ihnen wahr, die Ihre Probleme mit der Sexualität verdeutlichen, was schnell zu Missverständnissen führen kann, wenn sie unerklärt bleiben. Außerdem muss es für Sie möglich sein, zu sagen, wenn Sie keine Lust auf Sex haben, sondern vielleicht nur auf Zärtlichkeiten. Versuchen Sie, mit Ihrem Partner herauszufinden, was Ihnen am Sex gefällt. Vielleicht gibt es bestimmte Berührungen oder Stellungen, bei denen Sie doch etwas spüren.
Ein Buch, dass wir gerne weiterempfehlen, weil es gut verständlich und praxisnah geschrieben ist, ist „For Yourself“ von Lonnie Barbach, einer amerikanischen Sexualtherapeutin, die intensiv mit an Libido- und Orgasmusstörungen leidenden Frauen gearbeitet hat. Es bietet gute Tipps und Übungen, um den Körper und seine Empfindungen wiederzuentdecken.

Wir hoffen, Ihnen weitergeholfen zu haben und wünschen Ihnen alles Gute,

Ihr ISG-Team
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