Seit 3 1/2 Jahren keine Lust
Verfasst: Fr, 18 Mär 2011 11:47
Hallo liebes ISG-Team,
ich bin wirklich verzweifelt und habe schon etliches unternommen, doch bisher hat nichts geholfen.
Ich bin 26 Jahre alt, lebe seit fast 8 Jahren in einer Beziehung. Zu Anfang der Beziehung hatten wir sehr häufig Sex, bestimmt 3x am Tag und ich hätte noch mehr gewollt, wenn er mehr gekonnt hätte und wir nicht auch irgendwann hätten arbeiten, schlafen und essen müssen.
Doch vor ca. 3 1/2 Jahren hat sich das quasi ins komplette Gegenteil gewandelt. Es ging schleichend, aber sehr schnell, ich schätze mal innerhalb eines halben Jahres, dass ich so gut wie gar keine Lust mehr auf Sex hatte. Weder mit ihm noch mit irgend jemand anderem. Dabei finde ich ihn nach wie vor sehr attraktiv und fasse ihn auch gerne an, sehe ihn auch gerne an. Selbstbefriedigung machte ich nach wie vor, jedoch eher zum "Druckabbau", also zur Entspannung. Da geht's dann auch nicht um stundenlanges streicheln oder so, sondern eben um einen schnellen Orgasmus zwischendurch. Grade auch gegen Stress oder so.
Ich nahm seit ich 15 war die Pille. Zwischendurch auch mal 6 Monate die 3-Monats-Spritze, kehrte aber dann zur Pille zurück und wechselte diese schließlich im Alter von 22 Jahren, weil mein Gynäkologe meinte, die neue Pille sei besser zur Gewichtsabnahme geeignet. Nun nehme ich die Pille, weil ich diese als Auslöser für den Libidoverlust in Verdacht habe, seit 7 Monaten nicht mehr, stattdessen Kondome. An der Libido hat sich, wenn überhaupt, nur minimal etwas verändert. Um Weihnachten rum gab es mal einen Schub von Lust, der zu ca. 2x Sex pro Woche führte, jedoch nicht für lange. Seitdem wieder ziemliche Flaute.
Ich bin sonst recht aufgeschlossen, probiere auch vieles aus, schaue gerne Pornos, in meiner Erziehung spielte Sex nie eine Rolle und großartig gesprochen wurde darüber auch nicht, aber es wurde genau so wenig verteufelt, von daher denke ich nicht, dass es daran liegt. Früher konnte ich auch offen mit meinem Partner darüber reden, jetzt irgendwie gar nicht mehr. Traue mich nicht mal mehr, gewisse Worte in den Mund zu nehmen. Mit Schreiben klappt es besser und letzt hat es sogar in einem Gespräch geklappt. Dennoch hilft ja alles Reden nichts, wenn die Lust nicht da ist.
Wenn es mal zum Sex kommt, habe ich auch öfter Lust dabei und denke hinterher "warum machen wir das nicht öfter?", dennoch fehlt quasi die "Initialzündung", um das dann beim nächsten mal auch zu machen. Ich weiss gar nicht, wie ich es beschreiben soll... es ist, als hätte der Kopf schon Lust, weil ich ja auch weiss, wie viel Spaß es früher machte, aber der Körper will nicht. Es ist so als ob der Körper sagt "och nö..." und schon den Gedanken an Penetration finde ich dann unangenehm.
Dabei besteht Sex nicht nur aus Penetration, aber auch bei anderen Praktiken kann ich nicht "abschalten", mir gehen dann tausend Dinge durch den Kopf, vom Einkaufszettel über Arbeit bis hin zu Beziehungssachen, neuer Film im Kino, ... nur manchmal packt mich beim Sex die Lust so sehr, dass ich diese Dinge dann vergessen kann. Wie man sich denken kann, kommt es unter diesen Umständen nur selten zum Sex, also alle 6-8 Wochen mal. Das ist meinem Partner natürlich zu wenig.
Er zeigte von Anfang an ziemlich viel Verständnis, aber nach so langer Zeit drängte er dann natürlich auch manchmal. Vereinbart haben wir nun eine offene Beziehung und damit geht es uns beiden auch gut. Es nimmt uns beiden den Druck und hat dafür gesorgt, dass Berührungen, Umarmungen, Küsse, Kuscheln etc wieder möglich sind, ohne dass ich das Gefühl habe, das muss jetzt zu Sex führen und ohne dass er das forciert. Das hat die Beziehung doch schon sehr stabilisiert, worüber ich auch sehr froh bin.
Ich war vor etwas mehr als einem Jahr auch beim Gynäkologen wegen des Libidoverlustes, der schob das Problem auf die Beziehung (mein Partner ist deutlich älter als ich) und verweigerte auch einen Hormontest. Vor Kurzem war ich dann bei einem anderen Gynäkologen, der mich auch wieder körperlich untersuchte, nichts finden konnte und keinen Hormontest machen wollte. Dies sei unnötig und würde nichts bringen und schob den Libidoverlust auf eine psychische Krankheit, die bei vielen Ärzten mit Vorurteilen behaftet ist. Dennoch glaube ich nicht, dass der Libidoverlust etwas damit zu tun hat, da diese Krankheit schon lange besteht und bisher keine Auswirkungen hatte. Auch denkt mein Hausarzt, dass das damit nichts zu tun hat, ebenso der Facharzt für diese Krankheit. Ich habe auch jahrelang sehr viele Psychopharmaka genommen, jedoch seit 3 Jahren gar nichts mehr.
Mit Hilfe meines Hausarztes versuche ich nun zunächst diesen Hormontest machen zu lassen. Allerdings finde ich zum Thema "Hormonstörung bei Libidoverlust" nur Informationen zu Störungen in den Wechseljahren. Davon bin ich noch weit entfernt. Meine nächste Idee wäre dann noch eine Sexualtherapie. Allerdings frage ich mich, ob das bei meinem Problem überhaupt etwas bringt? Und wer zahlt so etwas? Die Krankenkasse?
Bei Pro Familia hatte ich mal angefragt deswegen, jedoch sind die hoffnungslos überlastet und selbst die Wartelisten sind voll und geschlossen.
Es wäre toll, wenn ihr vielleicht noch Tipps habt, was ich noch versuchen kann. Ich leide sehr darunter, weil ich weiss, wie viel Spaß ich früher daran hatte und weil ich auch diesen Aspekt meiner Beziehung endlich wieder (er)leben möchte.
Vielen Dank & Sorry, dass es so lang wurde.
Seanna
ich bin wirklich verzweifelt und habe schon etliches unternommen, doch bisher hat nichts geholfen.
Ich bin 26 Jahre alt, lebe seit fast 8 Jahren in einer Beziehung. Zu Anfang der Beziehung hatten wir sehr häufig Sex, bestimmt 3x am Tag und ich hätte noch mehr gewollt, wenn er mehr gekonnt hätte und wir nicht auch irgendwann hätten arbeiten, schlafen und essen müssen.
Doch vor ca. 3 1/2 Jahren hat sich das quasi ins komplette Gegenteil gewandelt. Es ging schleichend, aber sehr schnell, ich schätze mal innerhalb eines halben Jahres, dass ich so gut wie gar keine Lust mehr auf Sex hatte. Weder mit ihm noch mit irgend jemand anderem. Dabei finde ich ihn nach wie vor sehr attraktiv und fasse ihn auch gerne an, sehe ihn auch gerne an. Selbstbefriedigung machte ich nach wie vor, jedoch eher zum "Druckabbau", also zur Entspannung. Da geht's dann auch nicht um stundenlanges streicheln oder so, sondern eben um einen schnellen Orgasmus zwischendurch. Grade auch gegen Stress oder so.
Ich nahm seit ich 15 war die Pille. Zwischendurch auch mal 6 Monate die 3-Monats-Spritze, kehrte aber dann zur Pille zurück und wechselte diese schließlich im Alter von 22 Jahren, weil mein Gynäkologe meinte, die neue Pille sei besser zur Gewichtsabnahme geeignet. Nun nehme ich die Pille, weil ich diese als Auslöser für den Libidoverlust in Verdacht habe, seit 7 Monaten nicht mehr, stattdessen Kondome. An der Libido hat sich, wenn überhaupt, nur minimal etwas verändert. Um Weihnachten rum gab es mal einen Schub von Lust, der zu ca. 2x Sex pro Woche führte, jedoch nicht für lange. Seitdem wieder ziemliche Flaute.
Ich bin sonst recht aufgeschlossen, probiere auch vieles aus, schaue gerne Pornos, in meiner Erziehung spielte Sex nie eine Rolle und großartig gesprochen wurde darüber auch nicht, aber es wurde genau so wenig verteufelt, von daher denke ich nicht, dass es daran liegt. Früher konnte ich auch offen mit meinem Partner darüber reden, jetzt irgendwie gar nicht mehr. Traue mich nicht mal mehr, gewisse Worte in den Mund zu nehmen. Mit Schreiben klappt es besser und letzt hat es sogar in einem Gespräch geklappt. Dennoch hilft ja alles Reden nichts, wenn die Lust nicht da ist.
Wenn es mal zum Sex kommt, habe ich auch öfter Lust dabei und denke hinterher "warum machen wir das nicht öfter?", dennoch fehlt quasi die "Initialzündung", um das dann beim nächsten mal auch zu machen. Ich weiss gar nicht, wie ich es beschreiben soll... es ist, als hätte der Kopf schon Lust, weil ich ja auch weiss, wie viel Spaß es früher machte, aber der Körper will nicht. Es ist so als ob der Körper sagt "och nö..." und schon den Gedanken an Penetration finde ich dann unangenehm.
Dabei besteht Sex nicht nur aus Penetration, aber auch bei anderen Praktiken kann ich nicht "abschalten", mir gehen dann tausend Dinge durch den Kopf, vom Einkaufszettel über Arbeit bis hin zu Beziehungssachen, neuer Film im Kino, ... nur manchmal packt mich beim Sex die Lust so sehr, dass ich diese Dinge dann vergessen kann. Wie man sich denken kann, kommt es unter diesen Umständen nur selten zum Sex, also alle 6-8 Wochen mal. Das ist meinem Partner natürlich zu wenig.
Er zeigte von Anfang an ziemlich viel Verständnis, aber nach so langer Zeit drängte er dann natürlich auch manchmal. Vereinbart haben wir nun eine offene Beziehung und damit geht es uns beiden auch gut. Es nimmt uns beiden den Druck und hat dafür gesorgt, dass Berührungen, Umarmungen, Küsse, Kuscheln etc wieder möglich sind, ohne dass ich das Gefühl habe, das muss jetzt zu Sex führen und ohne dass er das forciert. Das hat die Beziehung doch schon sehr stabilisiert, worüber ich auch sehr froh bin.
Ich war vor etwas mehr als einem Jahr auch beim Gynäkologen wegen des Libidoverlustes, der schob das Problem auf die Beziehung (mein Partner ist deutlich älter als ich) und verweigerte auch einen Hormontest. Vor Kurzem war ich dann bei einem anderen Gynäkologen, der mich auch wieder körperlich untersuchte, nichts finden konnte und keinen Hormontest machen wollte. Dies sei unnötig und würde nichts bringen und schob den Libidoverlust auf eine psychische Krankheit, die bei vielen Ärzten mit Vorurteilen behaftet ist. Dennoch glaube ich nicht, dass der Libidoverlust etwas damit zu tun hat, da diese Krankheit schon lange besteht und bisher keine Auswirkungen hatte. Auch denkt mein Hausarzt, dass das damit nichts zu tun hat, ebenso der Facharzt für diese Krankheit. Ich habe auch jahrelang sehr viele Psychopharmaka genommen, jedoch seit 3 Jahren gar nichts mehr.
Mit Hilfe meines Hausarztes versuche ich nun zunächst diesen Hormontest machen zu lassen. Allerdings finde ich zum Thema "Hormonstörung bei Libidoverlust" nur Informationen zu Störungen in den Wechseljahren. Davon bin ich noch weit entfernt. Meine nächste Idee wäre dann noch eine Sexualtherapie. Allerdings frage ich mich, ob das bei meinem Problem überhaupt etwas bringt? Und wer zahlt so etwas? Die Krankenkasse?
Bei Pro Familia hatte ich mal angefragt deswegen, jedoch sind die hoffnungslos überlastet und selbst die Wartelisten sind voll und geschlossen.
Es wäre toll, wenn ihr vielleicht noch Tipps habt, was ich noch versuchen kann. Ich leide sehr darunter, weil ich weiss, wie viel Spaß ich früher daran hatte und weil ich auch diesen Aspekt meiner Beziehung endlich wieder (er)leben möchte.
Vielen Dank & Sorry, dass es so lang wurde.
Seanna