schmerzen beim sex

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mandy

schmerzen beim sex

Beitrag von mandy »

hallo,

ich bin 27 und mit meinem jetzigen freund seit 2,5 jahren in einer beziehung, die langsam aber sicher an unserem sexualleben zu scheitern droht.
die geschichte: mein erstes mal war recht spät mit 23, in einer nur sehr kurzen beziehung, ich sehr unsicher und unerfahren, wollte trotzdem so tun als ob alles kein problem sei, aber dass war wohl gerade das problem. es tat immer weh, mein damaliger freund konnte nie richtig in mich eindringen, irgendwann wurde wohl der anfängliche natürliche schmerz durch den schmerz durch verkrampfung (angst dass es wieder wehtut) abgelöst.
mit meinem jetzigen freund, ging es ähnlich los, hier habe ich aber offen mit ihm von anfang an über mein problem geredet, und wir wollten uns einfach zeit lassen. irgendwann wurde es auch besser, nach stets anfänglichen kurzen schmerzen, konnte er richtig in mich eindringen, irgendwie hat die unsicherheit meinerseits aber nie richtig nachgelassen, was auch verhindert hat, dass wir in stellungen mal ein bisschen probieren. irgendwann wollte er dann kaum noch und nach langem bohren gestand er schließlich, dass ihm der sex mit mir keinen spaß machen würde, weil es recht verkrampft und ich anfangs immer so "zu" sei, spontane aktionen so auch nie möglich. das hat mich natürlich nicht von meiner unsicherheit befreit. im gegenteil, sie hat zugenommen - und nicht nur dass sie den akt selber immer wieder blokiert, auch meine lust wird höchstwahrscheinlich aus angst zu "versagen" immer geringer.
an der trockenheit liegt es nicht, auch organisch ist alles in ordnung, reden darüber ist gut aber andererseits führt es zu nix und alles wird langsam zerredet - kurzum ich oder wir wissen nicht mehr so recht wie wir aus dem teufelskreis rauskommen sollen. gibt es vielleicht eine psychotherapeutische möglichkeit? oder sonstige ideen woran es liegen, was man noch machen kann. zum thema zeit nehmen und langes vorspiel - das haben wir alles schon gemacht, es ändert nichts daran dass irgendetwas in mir blockiert. peting geht im gegensatz zu allem anderen gut. hilfe!
ISG-Team
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Beitrag von ISG-Team »

Hallo Mandy!


Am Anfang ein großes Lob dafür, daß Du so offen mit Deinem Freund über die Probleme sprichst. Dabei kommt natürlich auch Belastendes zur Sprache, vor allem, wenn man die Fragen des Anderen ehrlich beantwortet. Verlier deshalb nicht den Mut, wenn Du dabei auch manchmal Antworten zu hören bekommst, die Dir nicht gefallen können. Eigentlich ist es doch ein Vertrauensbeweis, wenn Dein Freund sich traut, Dir auch solche (für ihn sicher genauso) unangenehmen Dinge zu sagen. Ich finde es verständlich, daß der Sex verkrampft wird, wenn einer der Partner ständig Schmerzen dabei hat. Auch daß Deine Lust auf Sex immer weniger wird, ist in Deiner Situation eine natürliche Reaktion.

Sicher ist durch die Gespräche das Problem an sich noch nicht gelöst.
Leider ist ja nicht erwarten, daß sich die Schmerzen einfach wegdiskutieren lassen, aber Ihr zieht damit gewissermaßen an einem Strang und könnt Euch gegenseitig unterstützen und bei der Lösung des Problems Kraft geben. Zudem besteht dann nicht die Gefahr von Mißverständnissen, unter denen viele Menschen zu leiden haben, die sich nicht zu einem offenen Gespräch durchringen können.

Zu Deinem Problem selbst:
Wie Du schon selbst analysierst, spielen dabei sicher die schlechten schmerzhaften Erfahrungen bei Deinem ersten Mal eine wichtige Rolle (wobei es nicht darauf ankommt, wie alt Du damals warst).

Andererseits passen Deine Beschreibungen auch gut zu einer Überempfindlichkeit des Scheideneinganges gegen Berührungen, auch Vaginismus genannt. Dabei reagiert die Beckenboden- und Scheidenmuskulatur auf den Versuch, Gegenstände (wie etwa den Penis des Partners) einzuführen, mit einer Verkrampfung, die sich nicht willentlich beeinflussen läßt. In schwerer Ausprägung kann bereits das Einführen eines Fingers oder Tampons unmöglich sein, während in leichteren Fällen „nur“ das Eindringen des Penis nicht möglich ist oder mit großen Schmerzen verbunden ist. Die Therapie besteht darin, daß Du in einem speziellen Übungsprogramm längliche Gegenstände in die Scheide einführst, deren Umfang allmählich erhöht wird. Auf diese Weise gelingt es, der Scheidenmuskulatur die reflektorische Verkrampfung „abzugewöhnen“.

Herausfinden, ob tatsächlich ein Vaginismus vorliegt, kann eine gynäkologische Untersuchung, wobei Du den Arzt oder die Ärztin ruhig gezielt darauf ansprechen solltest. Vielleicht gibt es in Deiner Umgebung einen Gynäkologen, der sich auf Störungen der weiblichen Sexualität spezialisiert hat? In unserem Expertenpool ( http://www.isg-info.de/html/service/experten/ ) findest Du einige, sonst im Telefonbuch. Zusätzlich kann die Untersuchung auch weitere körperliche Ursachen für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr ausschließen.

Ansonsten ist auf jeden Fall eine Sexualtherapie möglich, am besten zusammen mit Deinem Freund. Hier zahlt es sich aus, daß Ihr das Problem schon miteinander besprochen habt. In der Therapie könnt Ihr zusammen lernen, mit der Abneigung Deines Körpers gegen den Geschlechtsverkehr umzugehen und das Problem letztendlich Schritt für Schritt zu lösen. Adressen für geeignete Sexualtherapeuten gibt es bei pro familia ( www.profamilia.de ) oder unter www.psychotherapiesuche.de


Viel Erfolg und alles Gute

Dein ISG-Team
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