Gedanken zur Unlust der Frauen/eigene Erfahrungen

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Moderator: ISG-Team

Vita
Beiträge: 81
Registriert: Mo, 31 Jul 2006 03:10

Gedanken zur Unlust der Frauen/eigene Erfahrungen

Beitrag von Vita »

wenn ich mir all das so durchlese, was über die *Unlust* der Frauen geschrieben wird und auch von Frauen selbst berichtet wird, fange ich an nachdenklich zu werden, denn das deckt sich alles mit meinen eigenen Erfahrungen und auch dem, was ich von mir bekannt/befreundeten Frauen so weiss.
Nachdenklich insofern, dass ich mich frage, ob die Unlust bzw. das mangelnde Interesse an sexuellen Aktivitäten nicht eigentlich der Normalzustand ist und *heisses Verlangen* oder auch schlicht geilsein eher der Ausnahmezustand - ich weiss, das klingt jetzt sehr provokativ und ist auch sehr schwarz/weiss gezeichnet, denn es gibt sicherlich dazwischen noch Abstufungen, aber auf die will ich hier jetzt erstmal gar nicht eingehen.
Aber es ist doch bemerkenswert, dass man mehr von *unlustigen* Frauen hört, als von superscharfen...wenn die Leute ehrlich sind.
Nach aussen wird meistens ein anderes Bild vermittelt, das lese ich auch aus vielen Zuschriften, weil keiner sich traut, die Wahrheit zu sagen und so macht einer dem anderen was vor, was widerum dazu führt, dass jeder denkt - toll - bei denen klappts, und bei mir nicht - bin ich plemm plemm oder was?
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass wir alle einer ganz grossen Lüge auf den Leim gegangen sind, nämlich der, dass *normale* Frauen auch ( fast ) immer Lust haben müssen, schliesslich wird uns das in den Medien ständig so verkauft, kaum ein moderner Film, in dem nicht mindestens eine hinreissend-beneidenswert aussehende Frau rattenscharf die Männer verführt bzw. sofort willig ist, wenn Mr. Bombastic seinen Charme sprühen lässt......von Erotik-und Pornoproduktionen mal ganz abgesehen.
Hier wird ein Frauenbild geschaffen, welches wohl den Wunschvorstellungen der Männer entspricht, aber nicht der Realität - leider können das viele heutzutage nicht mehr auseinander halten.
Fakt ist - und das seit Anbeginn der Menschheit - Männer und Frauen ticken anders, auch im Sexuellen - ich meine, das dürfte allgemein bekannt sein - Männer denken fast den ganzen Tag an Sex, Männer wollen eigentlich immer und wenn Mann und Frau miteinander reden und sie ihm vom Stress mit ihrem Chef erzählt und von dem Kleid, welches sie gerne haben möchte, denkt er nur daran, wann sie wohl fertig ist und sie endlich ficken können......
Frauen haben dagegen eine ganz andere Gefühlswelt - für sie muss auch das ganze drumherum stimmen, um die Bereitschaft zum Geschlechtsverkehr entwickeln zu können.

Zurück zur Unlust - ich kenne das auch nur zu gut. Zu meiner Person - ich bin 53, in dritter Ehe verheiratet, 2 erwachsene Kinder.
Das erste Mal habe ich mit 23 geheiratet, jemanden, den ich zwar mochte, aber nicht wirklich geliebt habe - die sexuelle Unlust meinerseits war unser Begleiter, anfangs habe ich noch mitgemacht, weil ich dachte, ich bin es ihm schuldig, aber da ich nie zum Orgasmus kam, hab ich bald das Interesse verloren, ja es steigerte sich regelrecht bis zur Aversion, mir sträubten sich dann schon regelrecht die Nackenhaare, wenn er mich nur berührte....
Da ich - wie eben viele Frauen - in so einer Situation dachte, dass was mit mir nicht stimmt, hab ich sogar Pro Familia aufgesucht und dort psychologische Gespräche geführt - aber auch die konnten den Schalter nicht anknipsen, der für sexuelles Verlangen zuständig ist....
Ich habe mich dann irgendwann von ihm getrennt.
In den Jahren danach lernte ich verschiedene Männer kennen, bei denen ich merkte, dass ich sexuell doch nicht so taub bin, wie es schien, aber aus verschiedenen Gründen wurde nie eine feste Beziehung daraus.
Bis ich meinen zweiten Mann traf von dem ich auch die Kinder hab - wir hatten jahrelang eine gute Beziehung, bis es es dann anfing zu kriseln - er fing an, sich psychisch zu verändern ( er ist dann auch psychisch massiv krank geworden ) und da war sie wieder - die Unlust - wochenlang passierte gar nichts, was ihm natürlich nicht gefallen hat - wer hat Schuld? die Frau - also ab zur Eheberatung - zweimal kam er sogar mit - aber auch die konnten den Schalter nicht finden, der für sexuelle Lust zuständig ist........irgendwann dann Trennung, aber nicht nur deswegen...
Leute und darum geht es - Ihr könnt zu Therapeuten, Psychologen und haste nich gesehn rennen und Euch ausquatschen - niemand wird den Schlüssel haben, den man rumdrehen muss, damit es plötzlich so ist, wie gewünscht.
Es geht einfach nicht, man kann nichts erzwingen - entweder, das Verlangen ist da oder es ist nicht da - da gibt es nichts, was es herbeizaubern kann.

Zwischen Ehemann 2 und meinem jetzigen gab es einen, der mich dermassen aus den Socken gehauen hat, wie ich es vorher noch nie erlebt hatte - ich kann das kaum beschreiben, war das ich? wenn ich nur an ihn dachte, zog sich mein Unterleib vor lauter Lust zusammen und wenn ich mit ihm zusammen war hab ich Mehrfachorgasmen erlebt - leider ging die Beziehung nach 3 Jahren in die Brüche, weil er sich nicht binden wollte - ich dagegen schon.
Lange Rede kurzer Sinn - nach dem ich ein Jahr meine Wunden geleckt habe, lernte ich in einem Chatraum einen Mann kennen, den ich nach 2 Jahren Auf und Ab-Beziehung geheiratet habe,weil ich festgestellt habe, dass ich ihn wirklich liebe und von unserem Sexualleben kann ich berichten, dass es gut ist - klar - er hätte es natürlich auch gern öfter - aber er respektiert es, wenn ich mal nicht mag - dafür überrasche ich ihn dann auch mal mit einem spontanen (wie heisst das neudeutsch?BlowJob?) Oralverkehr und da er körperlich immer sehr gepflegt ist, macht mir das auch Spass.....

so, das war jetzt ne Menge Stoff, 1000 Sachen in ein paar Sätzen - vielleicht wird ja ne Dissi draus

lieben Gruß an alle

Vita
Vita
Beiträge: 81
Registriert: Mo, 31 Jul 2006 03:10

Beitrag von Vita »

nun, viele haben meinen Beitrag gelesen, leider niemand geantwortet - schade..
Was ich nochmal so loswerden möchte ist - ich lese viel in diesem Forum, hab es natürlich noch nicht geschafft, alles zu lesen, dazu ist es hier doch zu umfangreich.
Aber eins fällt mir echt auf - immer wieder wird sich über die Unlust des Partners bzw. der Partnerin beklagt - unlustige Frauen, potenzgestörte Männer - und das nicht zu knapp und alles in einem Zeitalter, in dem Sex an vorderster Front steht, oder vielleicht gerade deswegen?
Dem Sex wird heutzutage ein ungwöhnlich hoher Stellenwert eingeräumt und die Menschen stehen unter einem enorm hohen Druck und kaum noch jemand lässt es diesbezüglich *ruhig angehen*. Es fängt bei den Teenies an, die mit 14 schon Komplexe bekommen, wenn sie noch nicht mit jemandem geschlafen haben, BRAVO & Co sorgen schon dafür, die geben bereits 15jährigen Tipps, die eigentlichen nur für Erwachsene sein sollten - ich wundere mich nicht darüber, dass z.B. 25jährige Frauen heute keinen Bock mehr auf Sex haben, weil sie wahrscheinlich zu früh damit angefangen haben, zu einem Zeitpunkt, wo sie psychisch einfach noch nicht reif dafür waren - sie haben alles durch, alle Stellungen, alle Variationen - Oralverkehr und wahrscheinlich auch diverse Sexualpartner......da gibt es nichts mehr neues zu entdecken und sie werden grösstenteils erfahren haben, dass ihnen das alles nicht wirklich was bringt - wie denn auch, da sie zwar körperlich reif waren, als das alles geschah, aber die sinnliche Reife fehlte...
Ich habe mal in einem Buch gelesen, dass an jedem, mit dem man sich sexuell vereinigt, auch ein Teil der Seele hängen bleibt und wenn das wieder auseinander geht, dieser Teil aus der Seele herausgerissen wird - ( hat mich sehr beeindruckt ) wenn also jemand ständig seinen Partner wechselt, wird er wortwörtlich zerrissen und ist irgendwann nicht mehr fähig, sich ernsthaft zu binden.
Es entstehen unbewusst Bindungsängste, die dann mit Unlust oder Impotenz zum Ausdruck gebracht werden.
Es wurde das Beispiel mit den 2 Blättern Papier gebracht - wenn man 2 Seiten Papier deckungsgleich aufeinander klebt ( Symbol für den GV ) und versucht, sie danach wieder auseinander zu bringen, wird das nicht so einfach möglich sein - die Blätter werden total zerfetzt sein - und genauso ist es mit der menschlichen Seele - Trennung zerfetzt, macht unbrauchbar. Und je öfter dieser Vorgang, desto destruktiver.

nachdenklich

Vita
Sahne
Beiträge: 227
Registriert: Mo, 19 Dez 2005 10:24

was macht die Lust auf einen Mann... ??

Beitrag von Sahne »

Hallo Vita,

ich kann mich in vielem was du beschreibst wieder finden und das mit dem gewissen Kick den man beim einen Partner spürt und bei manchen nicht - kann ich bestätigen. Was auf jeden Fall auch absolut stimmt ist, dass die Lust mit der Reife der Frau zunimmt. Ich hatte meinen ersten Orgasmus beim Sex erst nach der Geburt meines ersten Kindes und da war ich ca. 22 J. Vorher hat es mich zwar erregt aber es ging leider nie beim GV und ich konnte es dem Partner auch nicht zeigen wie er es anstellen soll.

Was oft die Liebe tötet, ist das Verlieren einer gewissen Eigenständigkeit, wenn man sich total auf den Partner fixiert. Frau wie Mann sollte einfach auch noch andere Intressen verfolgen und das Paar sollte nicht zu fest aneinander kleben.

Ich war schon mal verheiratet und muß leider jetzt im nachhinein sagen er war nicht der Richtige und ich hab ihn nie wirklich geliebt. Er war wohl nicht der Typ der zu mir passte und ich nicht zu ihm. Wir wollten beide heiraten und Kinder haben, aber das reicht halt nicht für ein ganzes Leben.

Das erste Mal wirklich verliebt mit ganz vielen Schmetterlingen im Bauch hab ich mich in meinen jetzigen Mann. Ich glaube ich hatte nie vorher eine solche Sehnsucht in mir und das ist geblieben bis heute - wir sind diesen Sommer 9 Jahre zusammen.

Ich habe mir lange überlegt was war's denn, was diese Sehnsucht auslöste und warum liebe ich ihn so viel mehr, wie alles was vor ihm war.

Ich hab ihn gesehen und wollte ihn. Vielleicht auch, weil ich um ihn kämpfen mußte. Er hatte beschlossen keine Frau in sein Leben zu lassen und es sich auch so eingerichtet.

Er bedrängt mich nie und ist sehr eigenständig in allem was er tut. Was zur Folge hat, dass ich auch nicht mehr so klebe wie in früheren Partnerschaften. So blieb automatisch ein gewisser Freiraum der beiden gut tut.

liebe Grüße
Sahne

PS an alle: wenn sich noch mehr Leute dazu entschließen könnten ihre Mail hier anzugeben könnte das eine oder andere Problem auch ohne Publikum gelöst werden. Hatte und habe wirklich sehr nette Kontakte per Mail die ich nicht mehr missen möchte und das pers. Postfach hier funktioniert leider nie.
Minka
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Beitrag von Minka »

xxx
Zuletzt geändert von Minka am Di, 12 Dez 2006 11:54, insgesamt 1-mal geändert.
Vita
Beiträge: 81
Registriert: Mo, 31 Jul 2006 03:10

Beitrag von Vita »

@ Minka

kennst Du eigentlich das Buch:

Wenn Frauen zu sehr lieben? von Robin Norwood

kann ich sehr empfehlen, mein Horizont hat sich dadurch um einiges erweitert. Es wird z.B. anschaulich geschildert, warum Frauen immer wieder an den Falschen bzw.gleichen Typ Mann geraten..
Minka
Beiträge: 19
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Beitrag von Minka »

xxx
Zuletzt geändert von Minka am Di, 12 Dez 2006 11:55, insgesamt 1-mal geändert.
Abakus
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Beitrag von Abakus »

Hallo Vita,
ich finde, du hast Recht mit deinem Beitrag zur Unlust der Frauen. Ich denke, Frauen haben genauso das Recht, keine Lust auf Sex zu haben. Bei Frauen spielt ja auch das ganze Umfeld eine Rolle. Es muß eben alles stimmen. Frau ist nicht immer bereit und wartet nur darauf, mal eben auf die Schnelle viell. im Aufzug oder ähnlichen Orten schnellen Sex zu haben. Es wird wirklich ein falsches Bild von Frauen erstellt durch die Werbung, Zeitungen etc. Demnach müßten ja Frauen das Wort mit "F" schon auf der Stirn stehen haben. Das ist aber nicht so. Und ähnlich sieht es doch auch bei dem Gewicht aus. Frauen haben immer eine supertolle Figur zu haben, am besten 90-60-90, rennen sogar schon, um sich die Brust vergrössern zu lassen. Warum lässt der Mann sich nicht die Hände verkleinern :lol: ??? Also ich würde keine Implantate tragen wollen, selbst wenn ich das Geld dafür hätte. Und die Superfigur habe ich auch nicht. Aber ich fühl mich wohl damit und das ist für mich die Hauptsache. Männer haben doch auch nicht immer den absoluten Body. Entweder man liebt sich, wie man ist, oder man lässt es. Denke, durch Werbung usw. ist echt ein falsches Bild entstanden oder was meint ihr ?
Vita
Beiträge: 81
Registriert: Mo, 31 Jul 2006 03:10

Beitrag von Vita »

Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure Antworten - mir fällt auf, dass bisher ausschliesslich Frauen geantwortet haben, die eher vom Gegenteil betroffen sind, habe eigentlich erwartet, dass sich mehr *unlustige* Frauen melden, die unter dem ständigen Druck ihres Partners leiden, mit ihm schlafen zu müssen....das Forum ist ja voll davon - naja.
Als ich diesen Beitrag schrieb, hatte ich mich noch nicht so sehr mit dem Thema *Impotenz* beschäftigt, sonst hätte ich meine Worte wohl etwas anders gewählt - meine Zeilen müssen Euch, die Ihr so gerne regelmässigen Sex mit Euren Männern haben würdet, ja schon etwas weh getan haben, seht es mir bitte nach..
Aber ich kenne eben zu 95% nur die Variante, dass Männer dauergeil und potenter sind, als mir oft lieb war - auch bei meinem jetzigen, den man eigentlich als *treuen Hucken* bezeichnen kann, bin ich manchmal misstrauisch und eifersüchtig, weil ich unsicher bin, wie er andere Frauen wahrnimmt...

lieben Gruß Vita
Zuletzt geändert von Vita am Mi, 20 Sep 2006 21:02, insgesamt 1-mal geändert.
Vita
Beiträge: 81
Registriert: Mo, 31 Jul 2006 03:10

Beitrag von Vita »

ja dieses Buch habe ich vor ca 10 jahre mal gelesen,
@ Minka,
vielleicht solltest Du es nochmal lesen, denn oft liest man gerade solche Bücher zur falschen Zeit und wenn man sie Jahre später erneut zur Hand nimmt, fällt es einem wie Schuppen von den Augen und man entdeckt soviel, was man vorher gar nicht so wahrgenommen hat und möchte am Liebsten jeden dritten Satz fett unterstreichen.
Dieses Prinzip kenn ich zur Genüge.
Deine negativen Erfahrungen kannst Du dadurch natürlich nicht rückgängig machen, aber es könnte sein, dass Du rückblickend vieles besser verstehst..

winke winke

Vita :D
Minka
Beiträge: 19
Registriert: Mo, 04 Sep 2006 14:33

Beitrag von Minka »

Moin Vita, joh du hast bestimmt Recht wenn du sagtst ich würde noch mehr verstehen können....
Aber ändert das was an der Vergangenheit?
Ich denk ich hab schon ganz viel verstanden und mir ist auch klar das ich vieles besser und anders hätte machen können, wenn ich nicht jahrelang so Harmoniesüchtig gewesen wäre, mehr Selbstbewustsein entwickelt hätte und mich vor allen Dingen Rechtzeitig von krankmachenden Beziehungen verabschiedet hätte.
nu is es aber jelaufen, und ich möcht auch nicht mehr länger in der Vergangenheit kramen und grübeln, das mach ich sowieso schon zuviel :roll: Und dazu ist das Leben einfach zu kurz.
trotzdem vielen Dank dir für Deine Aufmerksamkeit!
Gruß Minka
Richard
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Wohnort: Österreich

Beitrag von Richard »

Hallo Vita!

Du hast mir auf meine Frage zur Unlust meiner Freundin geantwortet (http://www.isg-info.de/forum/viewtopic.php?p=2838) Ich hab mir deine Beiträge durchgelesen und finde sie ziemlich interessant, was Lust und Unlust der Frauen und Männer betrifft.

Zunächst mal habe ich mich mit der Konsequenz, dass ich mich langfristig von meiner Freundin trennen muss, wenn ihre permanente Unlust nicht abnimmt, noch nie auseinandergesetzt. Eine Trennung ist weder von mir noch - nach ihren Angaben - von ihr gewollt, da wir uns wirklich lieben....Oder ist diese Gefühl der Liebe nur eine Täuschung darüber, dass wir (körperlich) nicht zusammenpassen???

Wenn ich dich richtig verstehe, können zwei Menschen auch dann nicht zueinanderpassen, wenn sie sich zwar gegenseitig lieben, aber körperlich d.h. sexuell nicht zusammenkommen.

Ich habe mal gehört, dass Frauen nicht bei jedem Mann kommen können. Wenn meine Freundin (24) bei mir (28) nicht kommt, kann das bedeuten, dass ich nicht der richtige für sie bin, oder? Das ist ziemlich harter Tobak!!!

Ich will aber nicht aufgeben.

Grüsse
Richard
Vita
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Registriert: Mo, 31 Jul 2006 03:10

Beitrag von Vita »

Lieber Richard,

natürlich musst Du die Beziehung nicht beenden, wenn Du mit der Unlust Deiner Freundin leben kannst und Ihr übereinkommt, dass Ihr ohne Sex lebt - aber kannst Du das? So wie ich verstanden habe, bist Du ein ganz *normaler* Mann mit normalen Bedürfnissen - da bleibt es dann nicht aus, dass Deine Gefühle sich aufstauen und der Druck irgendwann übermächtig wird, sodass es auf irgendeine Art und Weise zur *Entladung* kommt, sei es durch einen Wutanfall ( auch wenn Dir das bisher fremd ist ) oder durch fremdgehen.....es ist ja auch für einen Mann nicht gesund, seine Erektionen dauernd unterdrücken zu müssen, Prostataleiden sind da oft vorprogrammiert und auch wir Frauen leiden körperlich, wenn es umgekehrt ist - dass wir Lust haben und der Partner nicht will/kann oder wir als Single allein sind mit unserer Lust.
Und mal ehrlich - wenn es tatsächlich der bzw. die *Richtige* ist, ist es doch eigentlich selbstverständlich, dass dann beidseitig (fast)alles stimmt und die Beziehung *rund* läuft - gerade im sexuellen Bereich - von den kleinen Unzulänglichkeiten, die jeder hat, mal abgesehen, aber die meine ich hier nicht.
Meine Meinung ist, wenn ich keine Lust habe, mit meinem Partner zu schlafen, dieser darunter leidet und dies Dauerzustand ist, ist der Sinn meiner Beziehung oder sogar Ehe verfehlt - dann lebe ich besser als Single, erspare mir den Stress der endlosen Diskussionen über meine Unlust und habe nur freundschaftliche Kontakte.

Vita

Nachtrag
Wenn ich dich richtig verstehe, können zwei Menschen auch dann nicht zueinanderpassen, wenn sie sich zwar gegenseitig lieben, aber körperlich d.h. sexuell nicht zusammenkommen.
Beinhaltet wirkliche Liebe zwischen Mann und Frau nicht automatisch auch, dass man den Körper des Partners mag, ihn begehrenswert findet und sich zu ihm hingezogen fühlt? Ich kann das von dem Sammelbegriff *Liebe* irgendwie nicht trennen, das gehört einfach dazu, deshalb bin ich immer irritiert, wenn die Leute von Liebe schreiben, der sexuelle Teil aber verweigert wird.
Ist es nicht so, dass von Anbeginn der Menschheit Mann und Frau füreinander geschaffen wurden, auf dass sie sich ergänzen? Dazu gehört für mich auch untrennbar die Sexualität.
Ansonsten ist das für mich eine andere Art von Liebe, ich meine es gibt viele Formen davon, ich kann auch meine Freundin lieben oder meinen Nachbarn, einfach, weil dieser Mensch eine so tolle Art hat, vertrauenswürdig ist und mich ständig zum Lachen bringt ......
Zuletzt geändert von Vita am Fr, 22 Sep 2006 20:08, insgesamt 1-mal geändert.
Sahne
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Registriert: Mo, 19 Dez 2005 10:24

Beitrag von Sahne »

Hallo zusammen,

also ich muß mich hier unbedingt mal einmischen. Wenn Unlust da ist bei Richards Freundin muß es doch eine Ursache geben. Vielleicht ist es ja wirklich die Pille. Hormone das ist ein Teufelszeug. Ich hatte nie Lust mit Pille und ohne ging ich ab wie eine Rakete. Hab gehört, es gibt auch für Frauen eine Art "Potenzmittel" vielleicht kann "Robert" (Heike) was dazu sagen sie kennt sich da besser aus.

@Richard
schreib Heike doch mal sie hat Ihr Mail im ISG angegeben ich hab auch schon ein kleines Spielzeug für meinen Mann bestellt. Da würde ich jetzt nicht gleich die Flinte ins Korn schmeißen.

ICH WÜRDE AUCH NICHT AUFGEBEN!!!

Denn wenn deine Freundin sonst ein lieber Mensch ist läßt sich da sicher was machen. Kann Sie ja auch nix für, oder.

...und mir ist noch was eingefallen schau mal auf Günthers Seite vorbei da gibt es eine Rubrik zur Unlust. Was für Männer gilt, gilt sicher auch für Frauen.

www.impotenz-selbsthilfe.de

herzliche Grüße
Sahne
Vita
Beiträge: 81
Registriert: Mo, 31 Jul 2006 03:10

Beitrag von Vita »

ach Sahne-Liebes,

mit der Unlust ist das so ne Sache - natürlich hat die irgendwo ihre Ursache und man kann vieles unternehmen, um sie herauszufinden, nur wenn man sie dann gefunden hat, heisst das noch lange nicht, dass nun alles besser wird - was nützt es, die Ursache zu kennen und weiterhin lustlos zu sein? Meine Erfahrungen gehen ja dahin, dass ich nur zu gut weiss, wie es ist, keine Lust zu haben, aber wie sich herausgestellt hat, hatte das immer direkt mit dem Mann zu tun - die *Chemie* stimmte einfach nicht, da half es auch nicht, wenn er ein lieber Kerl war und sich redlich bemüht hat, mich zum Orgasmus zu bringen....bei meinem 2. Ehemann war es so, dass es in den ersten Jahren stimmte, aber als er dann anfing, sich psychisch äusserst negativ zu entwickeln, schwand auch das Verlangen, mit ihm Sex zu haben - zuletzt hatte ich nur noch Angst, da es so schlimm wurde, dass ich um mein Leben fürchten musste und eines Tages passierte es dann auch - er griff mich aus dem Nichts heraus an und um Haaresbreite hätte ich das auch nicht überlebt...
Pille hin - Pille her - es gibt inzwischen soviele verschiedene Präparate mit unterschiedlichen Zusammensetzungen und Dosierungen, dass es doch möglich sein muss, da was passendes zu finden, ( wenn ich da an früher denke ...) ausserdem würde man im Falle, dass die Pille Schuld ist, doch etwa den Zeitpunkt ausmachen können, an dem die Unlust begonnen hat - aber Richards Freundin steht ja auf dem Standpunkt, dass Sex für sie nichts ist und nur zur Befriedigung der Männer da ist.....da sind m.E. ganz andere, tiefer gehende Ursachen für verantwortlich, möglicherweise Missbrauch und/oder verquere Erziehung.
Um da *raus* zu kommen, bedarf es einer intensiven Therapie, die sich nicht selten über Jahre streckt.
Wenn Richard dazu bereit ist - oki, nur muss er sich da auf einen langen Weg gefasst machen, an dessen Ende nicht unbedingt der Erfolg steht. Ich weiss, das klingt alles nicht sehr mutmachend, aber ich versuche in solchen Dingen immer realistisch zu sein.
Richard ist noch sehr jung, aber trotzdem in einem Alter, wo man sich schon Gedanken um die Zukunft > sprich Familienplanung machen sollte und wenn ihm eine ganz normale Familie mit Kindern vorschwebt, ist er mit dieser Partnerin eher nicht so gut beraten - selbst wenn es dazu kommt, dass sie ein halbwegs gesundes Verhältnis zur Sexualität bekommt - die Kinder wird sie trotzdem eher so erziehen, wie sie selber mit dem Thema gross geworden ist - sexualfeindlich oder zumindest stark gehemmt - sowas steckt im Menschen drin und bleibt auch da.
Ausserdem ist die Gefahr bei solch geprägten Frauen sehr gross, dass sie sich nach der Geburt ( besonders, wenn es eine schwere mit viel Schmerzen war ) wieder in ihr Schneckenhäuschen zurückziehen, sich ganz auf das Kind konzentrieren und der Mann wieder aussen vor ist...
Sorry, aber ich kann zu diesem Thema einfach nichts Positives schreiben.

lieben Gruß

Vita
Cali
Beiträge: 17
Registriert: Mo, 04 Sep 2006 00:40
Wohnort: Kalifornien

Beitrag von Cali »

Gut, Vita, wenn Du nichts Positives schreiben kannst, versuche ich es halt :wink: . Denn in unserer Beziehung (damit meine ich jetzt natuerlich meinen Mann und mich :lol:) war es teilweise aehnlich. Am Anfang war alles neu und aufregend. Meinen ersten Orgasmus hatte ich voellig unerwartet und ganz und gar angezogen an seinem Bein :oops: ! Ich nahm die ganze Zeit die gleiche Pille ein, aber die Lust liess immer mehr nach... Bei uns kam noch dazu, dass wir 3 Jahre eine Fernbeziehung zwischen Deutschland und Kalifornien fuehren mussten, das hat mich wohl psychisch mehr belastet als ich dachte. Ausserdem hatte ich eine ziemlich konservative Erziehung, war auf einem katholischen Maedchengymnasium und hatte meinen ersten Freund (meinen jetzigen Mann ;-)) mit 25. Bis dahin hatte ich mich nur zweimal _fast_ selbst befriedigt, mit heftigsten Schuldgefuehlen und Selbstanklagen danach. Nach der ersten Explosion, als ich durch und mit ihm (er hatte vorher mit seiner ersten Freundin auch noch keinen Sex gehabt) meine Sexualitaet entdeckte, schwand die Lust dann wieder. Ich habe auch eine ganze Weile gedacht, ich braeuchte keinen Sex, und habe es eigentlich nur meinem Freund zuliebe ueber mich ergehen lassen. Ich denke, es gab dafuer zwei Gruende, zum einen den Libidoverlust durch die Pille, obwohl es eine recht niedrig dosierte Minipille war, zum anderen aber noch die tiefsitzenden Komplexe - immer wieder der Gedanke, das Sex doch eigentlich etwas Schlechtes ist. Trotzdem war ich mir immer sicher, dass er der Richtige ist. Sonst haette ich auch nie die Beziehung mit ihm anfangen koennen. Dann haben wir endlich zusammen leben koennen, und ich wurde mir seiner auch sicherer. Wir begannen, ueber Heirat und Familie zu sprechen. Und ploetzlich lief es immer besser - ich glaube, mir war die tiefsitzende Furcht genommen, er wuerde eines Tages mein "Ex" sein und dann liefe da ein Mensch herum, der mit mir im Bett und in meiner Intimsphaere war und dem ich nicht mehr vertrauen koennte, dass er deshalb nicht schlecht ueber mich denkt oder gar redet... Dann setzte ich die Pille ab, und seitdem koennte ich ihn manchmal geradezu verschlingen :oops: . Jetzt findest Du meine Beitraege im ED Forum bei den (jetzt nicht boese werden) "unbefriedigten Frauen". Und ich hoffe doch sehr, dass ich meine Kinder - so uns welche geschenkt werden - nicht sexfeindlich erziehen werde. Aber trotzdem danke fuer Deinen Hinweis, er wird mir hoffentlich dabei helfen :) .
Was ich damit Richard sagen will ist, dass es nicht unbedingt mit dem Mann zu tun haben muss bzw. damit, dass die "Chemie nicht stimmt". Was weisst Du ueber die Vergangenheit Deiner Freundin? Koennte es sein, dass sie vorbelastet ist, dass sie Schwierigkeiten hat, sich sexuell fallen zu lassen? Kann sie leicht ueber solche Dinge reden oder ist es ihr sichtlich peinlich? Wie reagiert sie, wenn Du ihr Komplimente ueber ihre erotische Anziehungskraft auf Dich machst? Tauscht Ihr auch neben dem "richtigen" Sex Zaertlichkeiten aus, beruehrt Ihr Euch viel, und wenn nicht, wer von Euch geht auf Abstand?
Ich wuensche Dir viel Hoffnung und Kraft und dass Ihr eine Loesung finden koennt. Wenn Du aber auf Dauer darunter leidest, solltest Du vielleicht wirklich Euch beiden zuliebe darueber nachdenken, die Beziehung zu beenden.
Liebe Gruesse, Cali
Gesperrt