Sexuelle Blockaden

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Moderator: ISG-Team

Traurige Seele
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Sexuelle Blockaden

Beitrag von Traurige Seele »

Ich möchte da mal ein großes Problem beschreiben. Ich habe massiv Probleme in meiner Sexualität besonders im Zusammenhang mit Partnersexualität. Ich bin verheiratet und seit 13 Jahren mit meinem Mann zusammen und seit fast 7 Jahren verheiratet. Wir haben zwei Kinder 6 und 3 Jahre alt. Probleme mit meiner Sexualität hatte ich schon immer, da ich als Kind sexuell missbraucht wurde und auch später mit 18 Jahren sozusagen von einem Mann zum Sex gezwungen wurde welchen ich nicht wollte. Naja zumindest war es am Anfang in unserer Beziehung noch ok mit dem Sex, zumindest hatte ich ab und zu noch einen Orgasmus. Je länger wir aber zusammen sind umso schwieriger wird es mit dem Sex. Je mehr Vertrauen und emotionale Liebe ich zu ihm empfinde umso ehr blockiert etwas in mir beim Sex. Wenn wir uns gegenseitig im Vorspiel erregen ist es noch ganz schön aber sobald es zum Sex kommt macht bei mir im Kopf etwas Klick und die Erregung ist so gut wie weg. Naja ich versuche dann solange es geht ihm zu Liebe mitzumachen nur wenn es zu sehr schmerzt hören wir auf. Und ich befriedige ihn mit der Hand oder oral. Ich hatte in den letzten Jahren bestimmt nicht mehr als 4 oder 5 Orgasmen mit ihm und das nur wenn ich Alkohol hatte oder mich gedanklich total abspalten konnte vom eigentlichen Akt. Warum das so ist weiß ich nicht. Was bei mir auch ganz komisch ist, ich habe total masochistische Tendenzen obwohl ich durch meine schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit ja eher anders denke. Mein Mann hat mir einmal den Wunsch erfüllt und mich ans Bett gefesselt usw. er hat dann aber abgebrochen weil er sagte er kann das nicht, aber mir hat es sexuell sehr gefallen.
Ich befriedige mich auch total oft zwanghaft selbst wenn ich ängstlich und gestresst bin, das ist für mich auch ganz komisch aber wenn ich es versuche zu unterdrücken werde ich gereizt und total unausstehlich und habe Schlafstörungen.

Zur Information, ich bin auch psychisch erkrankt. Mit Depressionen, Angsterkrankungen usw. Ich bin diesbezüglich auch in einer Verhaltenstherapie. Kann ich in einer Therapie über solche Themen sprechen? Oder muss man da speziell zu einem Therapeuten. Ich denke aber es hängt alles sehr stark mit meiner Vorgeschichte zusamen, meine Therapeutin meinte mal ich hätte komplexe Traumatisierungen. Ich habe als Kind auch wenig emotionale Nähe und Halt gehabt und der Missbrauch wurde als Kind auch nicht geglaubt von meiner Mutter. Nach 24 Jahren habe ich in der Therapie endlich mein Schweigen gebrochen weil ich so schlimme Flashbacks hatte.

LG
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Re: Sexuelle Blockaden

Beitrag von ISG-Team »

Danke für Ihr Vertrauen Ihre Situation so offen zu beschreiben.

Nach dem was Sie über Ihre Vergangenheit und ihre derzeitigen Probleme berichtet haben, halten wir es für eine gute Idee Ihre sexuellen Probleme in der Therapie anzusprechen. Da Sie auch selbst eine Verbindung zwischen Ihrer Vorgeschichte und Ihren heutigen Schwierigkeiten sehen, könnte es sehr sinnvoll sein dies innerhalb Ihrer jetzigen Therapie zu besprechen.
Vielleicht kann Ihnen Ihr Therapeut oder Ihre Therapeutin auch ein Paargespräch anbieten, um gemeinsam mit Ihrem Mann über dieses Thema zu reden.

Wir wünschen Ihnen alles Gute. Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gern wieder an uns wenden.

Mit freundlichen Grüßen
ISG-Team
Traurige Seele
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Re: Sexuelle Blockaden

Beitrag von Traurige Seele »

Hallo liebes ISG-Team,

danke für die Antwort. Ja ich werde es versuchen innerhalb der Therapie anzusprechen, auch wenn es mir sehr sehr schwer fällt. Wir sind gerade in der Stabilisierungsphase wegen meiner schweren depressiven Episode die ich gerade durchmache. Und ich habe enorme Flashbacks. Ich denke wenn ich soweit bin, dass ich über den Missbrauch und da Ganze reden kann werde ich auch allgemein die sexuellen Probleme ansprechen. Wie ich das in Worte fassen kann weiß ich leider noch nicht, es ist mir sehr peinlich.

Im Januar haben wir ein Partnergespräch, aber da wird es eher darum gehen wie mich mein Mann besser unterstützen kann in meiner Situation und, dass er meine Erkrankung besser verstehen kann. Ich denke im Bezug auf Sexualität geht das dann zu weit, ich denke ich muss erstmal selbst meine Traumatas aufarbeiten und lernen mit mir selber wieder besser klar zu kommen bevor wir über dieses Thema ein Partnergespräch führen können. :oops:

Lg TS
Traurige Seele
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Re: Sexuelle Blockaden

Beitrag von Traurige Seele »

Hallo liebes ISG Team,

ich wollte mich mal nach längerer Zeit zurückmelden. Ich habe es immer noch nicht geschafft mit meiner Therapeutin darüber zu reden. Ich habe ihr zwar Anfang des Jahres einen Brief geschrieben in der ich ihr auch grob geschildert habe dass ich im sexuellen Bereich sehr starke Probleme habe und sie meinte dann nur ganz kurz dass es sich im Laufe der Trauma Aufarbeitung bestimmt bessern wird. Ab nächste Woche fängt nun meine richtige wöchentliche Therapie an (hatte bis jetzt nur Notfallbetreuung wegen der 2 Jahres Frist, die ist jetzt aber vorbei). Ich weiß nicht wie ich das Thema ansprechen soll weil sie ja meinte es würde besser werden im Laufe der Therapie.

Habe mich nun sehr mit Allem inzwischen auseinandergesetzt und im Bezug auf Sexualität wird es immer schlimmer. Mit meinem Mann Sex zu haben ist inzwischen echt ein Graus. Wir haben uns oft in die Haare bekommen im Bezug auf Sexualität was das Ganze nicht besser macht und ich auch noch Angst habe dass die Ehe dran scheitert wenn es so weiter geht.

Ich habe mir jetzt auch selber eingestanden dass ich ein massives Problem mit der Sexualität mit mir selber habe. Ich brauche täglich meine Selbstbefriedigung um emotional einigermassen stabil zu bleiben. Wenn ich mal versuch einen Tag nicht zu Masturbieren drehe ich fast durch und habe Entzugserscheinungen. Was auch sehr auffällig ist dass ich immer härtere Pornografie brauche um überhaupt zum Orgasmus zu kommen und auch hin und wieder Sexchats mit fremden Männern habe weil es mir einen Kick gibt. Ich frage mich wie das weitergehen soll, wo hört das Ganze irgendwann auf??? Allein heute habe ich 3 mal masturbiert, jede Minute die ich allein bin brauch ich den sexuellen Kick. Vor kurzem habe ich es geschafft einen Tag nicht zu masturbieren aber meine Stimmung ist am Tag drauf fast ins Bodenlose gefallen sodass ich es wieder gemacht habe. Ich schäme mich so sehr für das Problem. Wie kann ich das meiner Therapeutin erklären ohne vor Scham im Boden zu versinken?
Ich schäme ich auch so im Bezug dass ich sexuell schwer traumatisiert wurde und jetzt sexuell so ticke, eigentlich müsste doch gerade das Gegenteil der Fall sein? Ich werde sogar erregt bei Vergewaltigungspornos und wurde vor 15 Jahren selber Opfer einer Vergewaltigung, ich hasse mich dafür wenn mich das auch noch anmacht und das wieder endet dann in Selbstverletzungen weil ich mich so sehr dafür hasse und verabscheue. Bitte gebt mir Tipps wie ich das in der Therapie angehen kann??? Ich brauch dringend Hilfe. :oops:

LG TS
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Re: Sexuelle Blockaden

Beitrag von ISG-Team »

Hallo Traurige Seele,

Sie haben geschrieben, dass Sie einen Versuch unternommen haben bei ihrer Therapeutin das Thema Sexualität anzusprechen und dass sie meinte, dass das im Verlauf der Therapie besser werden würde. Im Moment scheint Sie das aber so zu beschäftigen, dass es schwer für Sie ist, länger auf eine Verbesserung zu warten.

Zunächst einmal: Menschen haben sehr unterschiedliche sexuelle Phantasien und das ist nichts wofür Sie sich schämen oder bestrafen müssen. Sie haben geschrieben, dass Sie sich beim Ansehen von Vergewaltigungspornos erregt fühlen und dass Ihnen das sehr merkwürdig vorkommt. Wichtig ist an dieser Stelle vielleicht für Sie, dass es einen großen Unterschied zwischen dem gibt, was Sie in Filmen oder in Ihrer Fantasie erregend finden und dem was Sie sich real wünschen. Wenn Menschen Vergewaltigungspornos erregend finden, heißt das eben nicht, dass sie sich wünschen würden vergewaltigt zu werden.

Sie beschreiben, dass Sie sich zur Zeit täglich oder mehrmals täglich selbst befriedigen und das nutzen um Ihre Stimmung zu regulieren. Es könnte sein, dass Sie durch die häufige Mastrubation immer stärke Reize benötigen, um überhaupt zum Orgasmus zu kommen. Vielleicht könnte es Ihnen helfen sich eine Liste mit anderen Aktivitäten, die ebenfalls ihre Stimmung verbessern, aufzuschreiben und diese dann gezielt zu machen. Sie könnten zum Beispiel versuchen sich auf andere Art zu entspannen. Wenn Sie mehr Möglichkeiten finden sich im Alltag zu entspannen und ihre Stimmung zu verbessern, könnte es auch sein, dass sie keine "Entzugserscheinungen" mehr haben, wenn Sie sich nicht mehr jeden Tag selbst befriedigen.

Sie haben geschrieben, dass Sie bisher nur eine Notfallbetreuung hatten und die eigentlich Therapie erst jetzt beginnt. Wahrscheinlich diente die Notfallbetreuung in erster Linie dazu, Sie ein Stück weit zu stabilisieren ohne das Trauma aufzuarbeiten. Stabilisierung führt oft noch nicht zu besonders großen Veränderung. Es könnte daher gut sein, dass es Ihnen insgesamt und was ihre Sexualität betrifft nach der Traumaaufarbeitung besser geht.

Sie könnten versuchen das Thema Sexualität in Ihrer Therapie nochmal aufzugreifen, entweder in dem Sie es ansprechen oder nochmal einen Brief schreiben. Falls Ihnen das sehr schwer fällt oder Ihre Therapeutin nicht darauf eingeht und Sie sich weitere Hilfe wünschen, könnten Sie sich auch an Wildwasser wenden. Wildwasser unterstützt Mädchen und Frauen, die von sexueller Gewalt betroffen sind. Es wird auch online-Beratung angeboten: http://www.wildwasser-kreis-gg.de/unser ... per-email/

Konnten wir Ihnen ein bisschen weiterhelfen?

Mit freundlichen Grüßen
ISG-Team
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Re: Sexuelle Blockaden

Beitrag von Traurige Seele »

Hallo ISG-Team,

danke für Ihre Antwort. Ich habe es geschafft ihr vor der Stunde einen Brief zukommen zu lassen in dem Alles drin stand. Alles was mich gerade sehr stark belastet. Auch das SVV im Bezug auf Sexualität usw. Sie hat gestern sehr nett reagiert. Wir versuchen uns jetzt an die Sachen ranzutasten da sie merkt wie sehr beschämt ich wegen der ganzen Sache bin.

Sie meinte wir können das in den nächsten Wochen nach und nach in Angriff nehmen wenn es mich sehr stark belastet.
Was mich überfordert hat ist dass sie meine Narben und Wunden am Oberkörper sehen wollte, ich habe aber gesagt ich schäme mich zu sehr dafür und kann es nicht. Sie hat dann nur meine Arme angeschaut und mich dann gelassen.

Meine Therapeutin hat sich auch dafür bedankt für meine so große Offenheit die ich ihr entgegenbringe. Es hat mich auch sehr viel Mut gekostet das zu machen.

Gestern hat sie jetzt erstmal so eine grundlegende Anamnese meiner Lebensgeschichte erfragt, gerade auch die traumatischen Sachen umschifft was sie noch nicht wusste. Ich bin gerade dabei immer mehr preis zugeben, weil Scham ist mein dominierendes Gefühl.

Ja ich weiß dass es so ist dass ich durch das schauen von Vergewaltigungspornos das nicht unbedingt wirklich will, aber es ist ein schlechter Beigeschmack dabei da ich ja selbst missbraucht und vergewaltigt wurde. Das passt für mich eben nicht zusammen besonders moralisch nicht.

Ich bin aber an der Grenze dass ich gerne mit meinem Mann SM Sex haben würde und er es aber ablehnt.

Ich habe schon einiges versucht um mich zu entspannen aber trotzdem wird es nicht besser. Seit ich versuche meine Fressanfälle zu unterdrücken ist das SVV und die exzessive Masturbation schlimmer geworden.
Ich mache gerade viel Sport aber dadurch bekomme ich noch mehr Lust auf Sexualität. Und genau das möchte ich ja nicht haben.

Viele Grüsse
TS
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Re: Sexuelle Blockaden

Beitrag von ISG-Team »

Hallo traurige Seele,

Vielen Dank für Ihre Nachricht, die uns sehr gefreut hat. Wir wir aus Ihren Ausführungen entnehmen, haben Sie mit Ihrer Psychotherapeutin offen gesprochen und wollen dies auch noch erweitern. Wir glauben, dass Sie auf einem guten Weg sind ,der aber auch ein
langer Weg werden wird ,bis Sie eine echte Entlastung verspüren werden. Wir wünschen Ihnen die nötige Geduld und Ausdauer, denn es wird sich lohnen.

Alles Gute!
Mit freundlichen Grüßen

ISG-Team
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Re: Sexuelle Blockaden

Beitrag von Traurige Seele »

Liebes ISG-Team,

ja ich weiß dass es ein langer harter steiniger Weg für mich wird. Aber ich habe beschlossen ihn zu gehen und nicht in der Opferrolle zu bleiben.
Ja ich versuche mich meiner Therapeutin immer mehr zu öffnen, viele sehr unangenehme Dinge aus meiner Lebensgeschichte preis zu geben. Es ist für mich gerade sehr sehr hart. Es war schon hart genug mir die Erkrankung einzugestehen.

Ich werde jetzt alles was sie wissen möchte preisgeben dass sie sich ein genaues Bild machen kann. Sie wird auf jeden Fall die Traumas mit mir aufarbeiten. Und ich denke alles andere gehört zur Trauma Aufarbeitung dazu. SVV, sexuelle Zwänge, und gestörtes Essverhalten.

Ich will es auf jeden Fall schaffen dass mein Leben lebenswerter wird.Ich will für meinen Mann und meine Kinder wieder auf die Beine kommen. Ich hab mir so viel aufgebaut und das möchte ich jetzt nicht kaputt gehen lassen.

Ich werde mich nach einiger Zeit mal wieder melden und berichten. :wink:

LG TS
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Re: Sexuelle Blockaden

Beitrag von ISG-Team »

Hallo Traurige Seele,

wir finden es beeindruckend wie mutig Sie sich an die Aufarbeitung Ihrer Vergangenheit wagen. Besonders schön finden wir, dass Sie sich aktiv daran machen Ihr Leben immer lebenswerter zu gestalten und Ihnen Ihr Mann und Ihre Kinder so wichtig sind.

Essanfälle, Mastrubation und selbstverletztendes Verhalten dienen wahrscheinlich bei Ihnen insgesamt dazu neagtive Emotionen zu regulieren und daher kann es gut sein, dass wenn Sie die Essanfälle kontrollieren das andere stärker wird. Vielleicht hilft es Ihnen einmal darüber nachzudenken, was für sexuelle Phantasien oder Filme Sie erregend finden ohne dass für Sie "ein negativer Beigeschmack" dabei ist.

Wir freuen uns, wenn Sie in einiger Zeit nochmal berichten wie es Ihnen geht, gerade auch falls es Ihnen besser geht.

mit freundlichen Grüßen
ISG-Team
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Re: Sexuelle Blockaden

Beitrag von Traurige Seele »

Hallo liebes ISG-Team,

ich wollte mich einmal kurz melden wie es so geht.

In 2 Wochen fahre ich für mindestens 3 Wochen in eine psychosomatische Rehaklinik. Ich hoffe dass es auch meiner Ehe gut tut mal eine Weile auf Abstand zu gehen weil ich es gerade als unerträglich empfinde weil wir uns ständig in die Haare bekommen.

In meiner Therapie komme ich langsam voran und die sexuellen Traumas erscheinen mir nicht mehr so bedrohlich wie vor ein paar Monaten. Es bestimmt auf jeden Fall nicht mehr meinen Alltag. Nur beim Sex bekomme ich noch Flashbacks, daran muss ich noch sehr arbeiten.
Meine Depressionen sind besser geworden die letzten Monate. Meine enormen Stimmungsschwankungen belasten mich aber schon noch sehr stark.
Naja alles in allem geht es etwas bergauf in der Aufarbeitung meiner Vergangenheit.

Mit der aktuellen Ehesituation ist es schon recht schwer. Mein Mann versteht mein Fühlen durch die Erkrankung nicht. Es ist verdammt schwierig gerade weil wir immer wieder aneinander geraten weil wir so unterschiedlich denken und fühlen.

Wir haben letzte Woche einen riesen Krach gehabt aber ich glaube es war gut, habe endlich mal offen und ohne Schonung meinen Standpunkt vertreten. War schon sehr hart für ihn glaube ich. Aber es hat ihn zum Nachdenken angeregt weil ich auch sagte dass ich dieses Sexleben so wie es ist keine paar Jahre mehr aushalte. Ich sagte dann so scherzhaft was wir den tun sollen ob wir eine offene Ehe führen sollen wenn er nicht daran arbeiten wird dass es besser wird, und überraschenderweise sagte er wenn das seine Ehe erhalten würde wenn der Sex einfach nicht klappen will würde er wohl auch das akzeptieren. Aber das kann doch nicht die Lösung sein. Wir wollen ja wieder zusammen finden und uns nicht noch mehr auseinanderleben. Ich denke dass das für eine Ehe nicht gut ist. Ich habe mir aber schon oft Gedanken dazu gemacht weil mir eine erfüllte Sexualität schmerzlichst fehlt.

Mit meiner Therapeutin das so zu sagen fällt mir schwer. Was muss sie von mir denken wenn ich so fixiert auf Sexualität bin trotz meiner Traumas. Ich komme mir so schäbig vor.

Vielleicht kann ich ja mit einem neutralen Therapeuten den ich danach nach der Reha nie wieder sehe besser drüber reden. Ich nehme es mir zumindest vor dass ich mich so gut es geht öffnen kann in der Therapie dort.

Es ist einfach schwierig für mich darüber zu reden. Wenn es auch nicht so aussieht wie wenn ich da verklemmt wäre beim Schreiben aber so im 4 Augen Gespräch fällt es mir verdammt schwer.

Weil sie geschrieben hatten dass ich mir Gedanken machen soll was für sexuelle Phantasien oder Filme ich erregend finde ohne diesen Beigeschmack. Der Beigeschmack ist leider immer noch da. Ich will und kann es einfach nicht akzeptieren dass ich Filme erregend finde in dem Frauen erniedrigt und vergewaltigt werden wie es mir selber passiert ist. Damit kann ich nicht so recht umgehen. Und das getraue ich mir aber nicht in Therapie anzusprechen weil ich mir da total abartig vorkomme. Aber ich denke es hat schon etwas mit meinen Traumatisierungen zu tun die ich erlitten habe. Ich weiß gar nicht wie ich so etwas ansprechen soll, ich komme mir wirklich pervers vor. Und ich denke immer die anderen sehen mich dann auch mit anderen Augen.

Die Ferienzeit gerade ist verdammt schwer, es ist gerade eine abartige Belastung für mich. Naja ich hoffe dass mir die Reha helfen wird weiter voran zu kommen.

LG TS
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Re: Sexuelle Blockaden

Beitrag von ISG-Team »

Liebe Traurige Seele
Sie haben den richtigen Weg gewählt, sie haben sich so weit stabilisiert, dass Sie nun eine Reha angehen können. Bedenken Sie bitte immer, wie weit Sie schon gekommen sind. Noch vor ein paar Monaten wäre eine Reha völlig undenkbar gewesen.Behalten Sie Ihr Ziel im Auge, aber verzweifeln Sie nicht an der Länge des Weges und der Arbeit, die noch vor Ihnen liegt.
Sie sollten sich nicht vehement zwingen, über Dinge zu sprechen, die Sie zwar sich selbst schon eingestehen können, aber noch nicht preisgeben wollen. Die Zeit wird kommen. Überwindung braucht es immer, aber Sie werden spüren, wann der Zeitpunkt gekommen ist, diese Themen zu bearbeiten.
Dass Sie mit Ihrem Partner offen sprechen ist sehr wichtig, sieht er doch, was Sie investieren in Ihre gemeinsame Zukunft. Bitte Sie ihn um Geduld, halten Sie ihn so gut es geht auf dem Laufenden, berichten Sie ihm von Erfolgen der Therapie, aber auch von Rückschlägen.
Sein Eingehen auf Ihren verzweifelten Vorschlag, eine offene Ehe zu führen, könnte durchaus auch nur ein Ausdruck dafür gewesen sein, dass er sich das Fortbestehen Ihrer Ehe genauso wünscht wie Sie selbst und er Ihnen den Druck etwas nehmen wollte.
Vielleicht sollten Sie versuchen die "nicht sexuellen" Aspekte Ihrer Beziehung zu stärken, lachen Sie gemeinsam, freuen Sie sich gemeinsam an Ihren Kindern, laden Sie Freunde ein, unternehmen Sie Dinge miteinander, die Sie schon lange mal tun wollten...
Wir wünschen Ihnen alles erdenklich Gute auf Ihrem Weg
Ihr ISG Team
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Re: Sexuelle Blockaden

Beitrag von Traurige Seele »

Hallo liebes ISG-Team,

danke für ihre Antwort.

Manchmal bin ich echt am verzweifeln an dem langen Weg den ich mit der Therapie eingeschlagen habe. Manche Tage laufen ganz gut und ich fühle mich weitestgehend recht gut aber manche Tag stürze ich ab und dann fällt es mir verdammt schwer aus diesem Loch wieder raus zu kommen. Ich hätte nie gedacht dass dieser Weg so hart und steinig werden wird wie er ist. Aber ich muss einfach durchhalten. Ich hoffe dass mich die Reha ein weiteres Stück voran bringen wird und ich dann bereit bin in meiner ambulanten Therapie offen weiter zu machen.

Sie haben recht, ich werde nur das ansprechen was eben geht aber nicht mit aller Kraft Dinge preis geben die mich wieder destabilisieren werden. Ich werde in der Reha erstmal schauen wie ich mit den Therapeuten dort zu recht komme und dann schaue ich weiter.

Ja es fällt mir so verdammt schwer mit meine Mann offen über alles zu reden. Besonders in Bezug auf die sex. Traumatisierungen, aber ich muss ich Stück für Stück immer mehr preisgeben dass er weiß wo eben die Trigger sitzen die mich aus der Fassung bringen.
Ja sie haben wohl recht, meinem Mann ist die Familie mit mir und den Kindern sehr wichtig, besonders seit er die letzten Jahre einige schlimme Schicksalsschläge verkraften musste im Bezug auf seine Herkunftsfamilie.
Ich will ja keine offene Ehe ich will ja die Ehe retten. Ich bin nicht der Typ Mensch der unüberlegt handeln würde.

Wir werden auf jeden Fall versuchen uns an den nicht sexuellen Aspekten mehr zu freuen, das ist auch wichtig. Wir haben auch beschlossen nach der Reha einen Babysitter zu nehmen dass wir ab und an mal wieder etwas schön zusammen ausgehen können am Abend und uns dadurch wieder mehr anzunähern. Ich denke das tut uns beiden gut, das meinte meine Therapeutin auch.

In neun Tagen geht dann die Reha los. Ich werde mich nach der Rehazeit wieder hier melden.

LG TS
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Re: Sexuelle Blockaden

Beitrag von Traurige Seele »

Hallo,

ich habe ja versprochen mich nach einiger Zeit wieder hier zu melden. :D

Die Zeit der Reha war verdammt hart und mit sehr vielen Tränen verbunden. Aber wenn ich ein Fazit daraus ziehe hat es mich wieder ein Stück weiter gebracht. Ich hatte 5 Wochen lang täglich Traumatherapie und es hat mich dazu gebracht besser mit meinen Traumatisierungen umzugehen. Mit Flashbacks kann ich gut umgehen und sie werden immer weniger bedrohlich.

Die Wochen nach der Reha war ich sehr destabilisiert weil viele Gefühle ausgelöst wurden dort. Aber inzwischen habe ich mich wieder stabilisiert und kann deshalb auch etwas dazu schreiben.

Im Bezug auf meine Sexualität habe ich mich mit sehr vielem auseinandergesetzt. Ich für ich kann meine Sexualität so wie sie ist immer mehr annehmen. Ich nehme auch die Seiten an die ich nicht so gern hatte an mir.

Im Bezug auf Sex mit meinem Mann bleibt es schwierig. Aber ich kann immer besser mit ihm drüber reden was ich gern hätte und bräuchte. Leider scheitert es in der Ausführung. Mein Mann reagiert oft mit Erektionsproblemen und das führt bei mir zu purem Frust. Er versucht aber wieder mehr Sex mit mir zu haben leider aber mit nicht sehr befriedigendem Erfolg für mich. Die Erektionsstörungen führen bei mir zu enormen therapeutischen Rückschritten. Ich frage mich oft was an mir falsch ist oder ich falsch mache in dem Bereich dass er Erektionsstörungen hat bei mir. Wenn er dann aber danach selbst Hand anlegt geht alles wunderbar. Ich bin sehr gekränkt wenn das al wieder so ist, dass der Penis schlapp wird wenn er ihn einführen will aber wenn er dann anschließend neben mir liegt und masturbiert ist es für mich sehr sehr komisch. Gerade auch im Bezug auf ein Missbrauchstrauma in der Kindheit bei dem der Täter auch mal masturbiert hat neben mir und mich genötigt hat Hand mit anzulegen und zuzuscheuen als damals noch kleines Mädchen. Ich kann über diese Traumatisierung reden inzwischen aber als Trigger ist es immer noch sehr aktiv im Unterbewußtsein, da kann ich meine Gefühle dann nicht steuern.

In der Reha habe ich auch Männer kennengelernt und wäre fast fremd gegangen. Das ist schon belastend. Und mit einem Mitpatienten hab ich noch guten Kontakt und wir treffen uns mit anderen Mitpatienten ab und zu privat. Und ich muss mich echt zurückhalten nicht mit ihm ins Bett zu gehen weil er mich sexuell sehr reizt und ich reize ihn das weiß ich. Ich habe Angst wenn ich mal meinen Gefühlen nachgebe meine Ehe zu zerstören aber ich würde so gerne mal schönen befriedigenden Sex haben.Und es wäre für mich ein Tast ob das Problem hauptsächlich auf meiner Seite liegt oder eher auf der Ebene meines Mannes.

Dieses Gefühlschaos ist gerade sehr groß. Ich spüre einen ernormen Drang nach Ausübung einer zufriedenstellenden Sexualität. Und es wird immer stärker je mehr ich heile. Auf der anderen Seite meine Ehe und meine Kinder die ich über alles liebe. Auch mit meinem Mann führe ich ansonsten eine recht gute Ehe würde ich sagen (bis auf den Sex eben).

Paartherapie haben wir noch nicht gemacht, ich muss momentan mit mir noch genug therapeutisch kämpfen und ambulant mache ich wöchentlich noch ambulant Traumagruppentherapie. Und die Kinder machen auch sehr Sorgen gerade. Ich habe momentan keine Ressourcen noch Paartherapie zu machen. Ich hoffe irgendwo immer noch dass wir es so hinbekommen.

Mit meiner ambulanten Therapeutin versuche ich das alles gerade aufzudrösseln und sie meint dass die Reha einen wahnsinnigen Stein bei mir ins Rollen gebracht hat. Und ich würde ein wahnsinniges Tempo in Richtung Veränderung machen. Sie meint mein Mann kann mir wohl gerade nicht so sehr folgen und ist hilflos weil ich solche Schritte mache. Und ich setze mich gerade sehr stark durch auch bei meinem Mann und das ist er nicht gewohnt von mir.

So nun soviel mal im Moment.

LG TS
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Re: Sexuelle Blockaden

Beitrag von ISG-Team »

Hallo Traurige Seele,

vielen Dank für Ihre soo ausführliche und positive Nachricht.
Gerne schliessen wir uns Ihrem letzten Abschnitt des Berichtes an und können Ihrer
ambulanten Therapeutin voll zustimmen. Sie haben über Ihre Reha grosse Fortschritte gemacht und vieles in Ihrem Verhalten verändert. Dass Ihr Ehemann Sie so nicht wieder erkennt und seinerseits hilflos ihren Veränderungen gegenübersteht ,ist nachvollziehbar.
Wie schon mehrfach angesprochen ist Ihr Weg der Veränderungen noch voll im Gang. Auch zusammen mit Ihrem Partner wird noch einiges zu regeln sein.

Wir können Sie nur ermutigen mit Ihrer Therapeutin im Gespräch zu bleiben und auf dem begonnenen Weg zu bleiben.

Wir wünschen Ihnen alles Gute für das neue Jahr und weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Therapie.

Mit freundlichen Grüßen

ISG-Team
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Re: Sexuelle Blockaden

Beitrag von Traurige Seele »

Hallo liebes ISG-Team,

nach längerer sehr turbulenter Zeit melde ich mich nochmal. Zu dem Thema meiner Therapie, meine Therapeutin hat das Handtuch mit mir geworfen, ich war wohl ein zu schwerer Fall für sie und sie wusste in jeglichen Belangen keinen Ausweg mehr mir zu helfen. War eine sehr schlimme Zeit für mich. Sie meinte ich sei Borderliner. Ich hatte aber Glück im Unglück meine Gruppentherapeutin hat mich übernommen weil sie meinte ich sei niemals Borderliner und bräuchte dringend Traumatherapie. Nun ja seit Ende Mai bin ich nun bei ihr und wir hatten bis jetzt 10 Stunden. In ganz kleinen Schritten geht es voran, sie war für ich wohl Glück im Unglück. Nun habe ich endlich auch die richtige Diagnose, ich habe eine komplexe PTBS nach frühkindlicher Traumatisierung. Immerhin weiß ich nun was es genau ist und bekomme eine spezifische Behandlung.

Gerade bin ich wieder an dem Thema der Sexualität dran, und sie hat mir auch signalisiert dass sie keine Probleme damit hat über sexuelle Probleme usw. zu reden, leider bin ich nur so extrem beschämt und weiß gar nicht wie ich diese Scham ablegen soll.
Es ist immer noch so dass es in der Sexualität nicht klappt mit meinem Mann, es zermürbt mich immer noch mehr. Ich weiß jetzt auch was mich beim Sex extrem triggert, manchmal sind es auch nur Kleinigkeiten die mich zum emotionalen Absturz bringen. Ich habe versucht Mittel und Wege zu finden dass es in der Ehe besser wird beim Sex. Manchmal wenn er mich streichelt ist es immerhin mal ganz nett aber mehr auch nicht. Ich habe ein wahnsinniges Bedürfnis endlich mal wieder sexuelle Befriedigung mit meinem Mann zusammen zu erleben. Aber in der Hinsicht ist alles gescheitert. Ich habe mal gesagt wenn er von hinten in mich eindringt könnte ich mich klitoral mit einem Vibrator zusätzlich stimulieren, wir haben es versucht und er meinte das wäre für ihn unangenehm weil er die Vibration ja auch spürt. Dann habe ich mir so einen Penisring mit nem Minivibrator dran gekauft der die Klitoris reizt während ich auf ihm sitze. Das hat nicht mal soweit gereicht dass der Ring drüber war und seine Erektion weg. Seither ist es eher so ich mache eben mit dass es mit seiner Erektion überhaupt klappt aber mehr nicht. Und meine Unzufriedenheit steigt enorm an. Alles was für mich eine Hilfe sein könnte um zum Orgasmus zu kommen ist für meinen Mann nix.

Mit meiner Thera war ich immerhin mal fähig ihr aufzuschreiben was für Probleme ich sonst noch habe zwecks Sexualität und meiner Traumatisierung. Da hat sie mir etwas geholfen. Sie sagte mir dass diese Gewaltfanatasien usw. vom Trauma kommt und normal sei bei meiner Vorgeschichte und ich soll es annehmen und nicht ablehnen und mi immer wenn ich mich selbst befriedige sagen dass es ok ist solche Phantasien zu haben. Und es hat geholfen ich lerne wieder zu geniessen dass es schön ist mir selbst schöne Gefühle und befriedigende Orgasmen zu machen. Und dass es bei Missbrauchsopfern oft zu hypersexuellen Reaktionen kommt ist auch nichts ungewöhnliches. Ich sehe es etwas gelassener inzwischen.

Nun ist es so wenn ich aber wieder Sex mit meinem Mann hatte und es war ein trigger dabei stürze ich emotional ab und ich brauche wieder diese extreme Selbstbefriedigung mit Pornografie usw. um mich wieder zu stabilisieren. Ich denke für mich wäre es wichtig in meiner Ehe wieder ein befriedigendes Sexualleben zu führen dann würde diese süchtige Problematik nachlassen. Aber ich krieg es wie beschrieben nicht hin. Und wie ich das meiner Thera alles erklären soll weiß ich auch nicht es ist so beschämend. Wie gesagt ich hatte schon einige Vorschläge für meinen Mann aber die Umsetzung ist immer gescheitert. Er hat sogar mal auf mein bitten und betteln versucht oral mich zu verwöhnen, leider war es so schlecht dass ich nicht verbergen konnte wie enttäuscht ich war, seither hat er es nimmer versucht. Ich habe ihm mal gezeigt wie schön es für mich ist wenn er mich beim Vorspiel mit den Fingern vaginal verwöhnen kann, hab seine Hand geführt, aber von sich aus macht er es nimmer bzw. ist da recht unbeholfen. Ich weiß nimmer was ich sonst noch tun kann geschweige den das alles so wie ich es hier geschrieben habe meiner Thera zu sagen. Haben sie Tipps für mich???

LG
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