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Alter: Männer und Frauen gleich einsam

Männer und Frauen sind im Alter gleichermaßen von Einsamkeit betroffen. Wer sich einsam fühle, werde dadurch stark belastet und greife häufiger zu Psychopharmaka. Ein intaktes soziales Netzwerk sei für beide ein guter Schutz, berichten Münchener Forscher.

 

Gutes Netzwerk wichtig!

Die Wissenschaftler befragten 1079 Senioren über 65 Jahre zu ihren Einsamkeitsgefühlen und sozialen Aktivitäten. Frauen pflegten oft enge Freundschaften und intensiven Kontakt zu den Nachbarn. Männer stünden dagegen eher mit ehemaligen Arbeitskollegen in Verbindung. Doch diese seien häufig keine engen Vertrauenspersonen. Ob die Senioren allein lebten oder nicht, war der Studie zufolge aber unerheblich. „Wenn die Senioren über ein intaktes Netz von Sozialkontakten verfügen, empfinden sie es nicht als Belastung, allein zu leben“, sagt Prof. Karl-Heinz Ladwig vom Klinikum rechts der Isar in München. „Die Qualität des sozialen Netzes spielt eine entscheidende Rolle.“

Frauen mit größerem Einsamkeitsrisiko

Dass Männer und Frauen gleich häufig von Einsamkeit betroffen sind, sei eigentlich erstaunlich, so Ladwig. Denn Frauen hätten im Alter deutlich mehr Risikofaktoren für Einsamkeit als Männer: Sie sind häufiger verwitwet, leiden eher an körperlichen Gebrechen, die ihre Kontaktmöglichkeiten begrenzen, und häufiger an Depression und Ängsten. Frauen verfügten offenbar über Kompensationsmechanismen, die diese Risikofaktoren ausgleichen.

Psychopharmaka im Alter

Ein ausgeprägtes Gefühl von Einsamkeit kann sich negativ auf die körperliche und seelische Gesundheit der Betroffenen auswirken. Der Konsum von Psychopharmaka sei bei jenen Senioren höher, die sich sehr einsam fühlen – und dies sei nicht nur auf eine höhere Depressivität zurückzuführen, meint Dr. Friederike Böhlen, die eine weitere Untersuchung durchgeführt hat. „Zwar wusste man bereits, dass die Einnahme von Psychopharmaka im Alter häufig ist“, so Böhlen. Dass jedoch die Einsamkeit über die depressiven Symptome hinaus bei der Einnahme von Psychopharmaka eine Rolle spielt, sei bislang nicht bekannt gewesen. Insgesamt nehmen 19 Prozent der älteren Menschen zwischen 57 und 84 Jahren Psychopharmaka ein.

Hobbys beugen vor

Im Alter leben mehr Frauen als Männer allein - von den über 65-Jährigen sind es die Hälfte aller Frauen und jeder fünfte Mann. Insgesamt berichten zwischen 5 und 20 Prozent der Senioren in Deutschland über ausgeprägte Einsamkeitsgefühle. Diesen vorzubeugen sei ein wichtiges Gesundheitsthema, sind sich die Experten einig. Wer seine sozialen Kontakte pflegt, sich Hobbys sucht, die sich auch im Alter und mit anderen gemeinsam aufrechterhalten lassen, hat gute Chancen, sich auch im Alter nicht einsam zu fühlen.

Quelle: Deutscher Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, 6. bis 9. März 2013, Heidelberg;

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