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Beschneidung: Hautflora des Penis verändert

Beschnittene Männer haben ein geringeres Risiko für HIV und andere Viruserkrankungen...

Bisher glaubten Forscher, der Grund sei rein anatomisch: weniger Platz für die Viren, um sich festzusetzen. Eine neue US-Studie deutet darauf hin, dass sich durch die Beschneidung die Zusammensetzung der mikrobiellen Gemeinschaft auf dem Penis ändert. Dies stärke möglicherweise das Immunsystem, glauben die Forscher.

 

Geringere Bakterienvielfalt

Die Wissenschaftler werteten Daten einer Studie zur HIV-Prävention aus Uganda aus. 156 Männer nahmen an der Untersuchung teil. 79 davon wurden zu Beginn des Versuchszeitraums beschnitten, die anderen bildeten die unbeschnittene Kontrollgruppe. In regelmäßigen Abständen machten die Wissenschaftler bei allen Testpersonen Abstriche von der Haut direkt unter der Eichel des Penis und untersuchten die Zusammensetzung der Bakterien.

 

Zu Beginn der Studie war die Zusammensetzung der Penis-Flora bei beschnittenen Probanden und Kontrollgruppe gleich. Nach einem Jahr fanden die Forscher dann deutliche Unterschiede: Bei den beschnittenen Männern nahm die Gesamtzahl der Bakterien um 81 Prozent ab. Auch die Vielfalt der Erreger änderte sich: Mikroorganismen, die ohne Sauerstoff leben, kamen seltener vor. Manche dieser Arten gelten als aggressiv, sie können leichte Entzündungsreaktionen auslösen und das Immunsystem schwächen. Möglicherweise sei die verminderte Entzündungsrate bei beschnittenen Männern für das geringere HIV-Infektionsrisiko verantwortlich, schreiben die Forscher.

 

Entzündungen rufen eine ganze Reihe von Immunzellen auf den Plan, darunter auch T4-Zellen. Diese Zellen braucht das HI-Virus fürs Überleben und die Vermehrung. Seien bei unbeschnittenen Männern mehr T4-Zellen vorhanden, könne sich das HI-Virus leichter ansiedeln, spekulieren die Wissenschaftler.

 

Alternative zur Beschneidung

Bislang ist aber noch nicht bewiesen, ob die veränderte Mikroflora des Penis nach einer Beschneidung tatsächlich mit einer geringeren Entzündungsrate an der Vorhaut einhergeht. Sei dies der Fall, könne eine Behandlung mit Anti- oder Probiotika die mikrobielle Gemeinschaft verändern und so eine Alternative zur Beschneidung sein. Das gelte zum Beispiel Menschen, in deren Kultur dieser Eingriff nicht toleriert wird.

 

Beschnitte Männer infizieren sich nicht nur seltener mit dem HI-Virus, sondern auch mit dem Herpes Simplex Virus oder dem humanen Papillomavirus. Bei HIV reduziert sich das Ansteckungsrisiko sogar um 50 bis 60 Prozent. Aber nicht nur die Männer selbst profitieren, auch ihre Partnerinnen. Laut einer Studie leiden sie deutlich seltener an bakteriellen Infektionen.

 

Quelle: Liu C. et al., Mbio, April 2013; auf netdoktor.de

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