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Impotenz: Mieses Sperma, früher Tod

Manche Männer können keine Kinder zeugen, weil sie missgebildete Spermien produzieren...

Nun zeigt sich, dass diese Herren auch eine geringere Lebenserwartung haben als ihre potenten Geschlechtsgenossen.

 

Spermien unterm Mikroskop

Wissenschaftler um Michael Eisenberg von der Stanford University hatten über einen Zeitraum von acht Jahren den Werdegang von mehr als 12.000 Männern verfolgt. Die Teilnehmer waren zwischen 20 und 50 Jahre alt und hatten sich alle auf eine mögliche Unfruchtbarkeit hin untersuchen lassen. Dazu war ihre Spermaqualität getestet worden. Entscheidend dafür ist neben der Anzahl und der Agilität der Samen im Ejakulat auch deren Form.

 

Die Spermien können beispielsweise zu klein sein, die Schutzkappe – das sogenannte Akrosom – kann schlecht ausgebildet sein, die Geißel, mit der sich die kleinen Schwimmer normalerweise fortbewegen, kann zu kurz ausfallen - oder das Spermium ist schlicht deformiert.

 

Verdoppeltes Sterberisiko

Das Ergebnis: Männer, deren Spermien zwei oder mehr Abnormitäten aufwiesen, hatten während der Studiendauer ein mehr als doppelt so hohes Risiko zu sterben wie Männer mit gutem Sperma. Offenbar lässt die Spermienqualität Rückschlüsse auf den allgemeinen Gesundheitszustand zu.

 

Unfruchtbar zu sein ist also nicht nur für Männer problematisch, die gern Vater werden möchten. „Männliche Unfruchtbarkeit geht mit einem ebenso großen Risiko für einen vorzeitigen Tod einher wie Diabetes oder Rauchen“, erklärt Studienleiter Michael Eisenberg.

 

Lebensstil beeinflusst Spermienqualität

Wie sich dieser Zusammenhang genau erklären lässt, wissen die Forscher noch nicht. „Es scheint plausibel, dass Unfruchtbarkeit die Folge eines bereits existierenden gesundheitlichen Problems ist“, sagt Eisenberg. Der Grund für die erhöhte Sterblichkeit wäre dann nicht die Unfruchtbarkeit selbst, sondern der schlechte gesundheitliche Zustand.

 

Tatsächlich haben frühere Untersuchungen gezeigt, dass der Lebensstil einen Einfluss auf die Spermienqualität hat. Übergewicht und Rauchen, Bewegungsmangel und ein hoher Alkoholkonsum beispielsweise sind bekanntlich der Gesundheit abträglich – und unter ihnen leiden auch die Spermien. Aber auch genetische oder hormonelle Faktoren könnten  die Fruchtbarkeit mindern und gelichzeitig die Sterblichkeit erhöhen.

 

Verbreitete Unfruchtbarkeit

Unfruchtbarkeit ist in den Industrienationen weit verbreitet. Etwa jedes siebte Paar hat Probleme, ein Kind zu bekommen. In vierzig Prozent der Fälle liegt die Ursache dafür bei der Frau, in ebenso vielen Fällen beim Mann und in zwanzig Prozent bei beiden Partnern.

 

 

Quelle: Michael L. Eisenberg et al: Male fecundity and its implications for health and disease across the lifespan, Hum. Reprod. (2014) doi: 10.1093/humrep/deu108; auf netdoktor.de

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