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Impotent durch Medikamente?

Manche Arzneimittel stören als Nebenwirkung die männliche Potenz...

Die Urologen Professor Wolf Beecken und Professor Hartmut Porst nennen Behandlungsmöglichkeiten.

Die meisten Medikamente verfügen neben der gewünschten Wirkung auch über ein paar unerwünschte Effekte. Diese nennt man Nebenwirkungen. Sie müssen längst nicht bei jedem auftreten, aber der Hersteller ist trotzdem verpflichtet, auf die Gefahr hinzuweisen. Kommt es wirklich zu Nebenwirkungen, muss ein Arzt oder Apotheker abwägen, ob die Medikation für die Therapie der entsprechenden Krankheit trotzdem sinnvoll ist.

Einer der unerwünschten Nebeneffekte mancher Wirkstoffe ist die Impotenz – oder erektile Dysfunktion, wie Ärzte es nennen. "Besonders häufig sind es bestimmte Bluthochdruck-Medikamente, die zu Erektionsstörungen führen", erklärt Professor Hartmut Porst, Urologe aus Hamburg. Vor allem die Gruppe der Thiazide und Betablocker kann die Männlichkeit stören. Allerdings kommt es auf das Präparat an. Nicht jedes beeinflusst die Potenz.

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Wenn ein sexuell aktiver Mann zur Bluthochdruckbehandlung kommt, dann wird der Arzt ohnehin oft ein Medikament verschreiben, das üblicherweise keine Erektionsstörungen hervorruft. Das seien beispielsweise die Sartane, erklärt Porst. Welcher Wirkstoff im Einzelfall am besten geeignet erscheint, hängt von aber vielen Faktoren ab.

Vor- und Nachteile müssen immer individuell betrachtet werden. Der betroffene Patient muss die Arznei natürlich auch vertragen. Es bringt ja nichts, eine Nebenwirkung gegen die nächste zu tauschen. Und wichtig zu wissen: Nicht immer ist das Medikament schuld, wenn es im Bett nicht mehr richtig klappt. So erhöht zum Beispiel auch ein langjähriger Bluthochdruck das Risiko für eine erektile Dysfunktion.

In der Regel verschwinden Erektionsstörungen, die ein Medikament ausgelöst hat, mit dem Absetzen des Wirkstoffes wieder. "Aber es gibt auch seltene Fälle, in denen die Störung bleibt", warnt Porst.

Ob das wohl ein psychischer Effekt ist? "Jede Impotenz hat immer auch eine psychische Seite", so Professor Wolf-D. Beecken, Urologe aus Frankfurt. Diese kann sich zu einer körperlichen Funktionsstörung dazugesellen oder auch ganz alleine für die erektile Dysfunktion verantwortlich sein. Porst ergänzt: "Es gibt tatsächlich Studien, dass das alleinige Erwähnen von Erektionsproblemen im Beipackzettel diese auslösen kann."

Sowohl Porst als auch Beecken würden immer mit dem behandelnden Arzt Rücksprache halten. Er kann prüfen, ob es möglich ist, auf ein anderes Medikament auszuweichen. Das funktioniert natürlich nur, wenn es die Erkrankung zulässt. Die Arznei wurde ja aus gutem Grund verschrieben. Keinesfalls sollten Patienten ihre Medikamente in Eigenregie absetzen.

Ist eine Umstellung ausgeschlossen, kann der Arzt dem Patienten zum Beisipel ein zusätzliches Medikament verschreiben, welches die Erektionsprobleme bessert. Dabei handelt es sich oft um einen Wirkstoff aus der Gruppe der PDE-5-Hemmer. Manche Erkrankungen  – beispielsweise schwere Herzleiden – können allerdings gegen die Einnahme von PDE-5-Hemmern sprechen. In diesem Fall gibt es andere Therapiemöglichkeiten.

Eine weitere Gruppe von Wirkstoffen, die der Männlichkeit zusetzen können, sind die Statine. Eingesetzt werden sie eigentlich zum Senken des Cholesterinspiegels. "Eine neue Studie hat gezeigt, dass sie manchmal aber auch den Testosteronspiegel senken. Und das wiederum stört dann die Erektion", so Porst. Aber auch hier gilt: Das muss längst nicht bei jedem der Fall sein. Wenn der Verdacht besteht, mit dem Arzt Rücksprache halten.

Als letzte große Gruppe der möglichen Potenzbedroher nennt Porst die Antidepressiva, speziell die SSRIs. Allerdings gibt es hierbei deutliche Unterschiede in der Schwere der Nebenwirkungen. Patienten sollten auch in diesem Fall ihre Präparate nicht eigenmächtig absetzen. Ein eingehendes Beratungsgespräch mit einem Fachmann ist sinnvoll. "Das ist sowieso in jedem Fall wichtig", sagt Beecken. Er rät betroffenen Patienten einen extra Termin auszumachen, zum Beispiel in der häufig angebotenen Spezialsprechstunde. "Dann hat man genügend Ruhe und Zeit, um auf alle Punkte einzugehen."

Grundsätzlich sollte jeder Mann mit Potenzproblemen einen Arzt zu Rate ziehen. Denn die Störung kann eine wichtige Frühwarnung für andere Erkrankungen – zum Beispiel Gefäßkrankheiten – sein. "Rechtzeitig diagnostiziert und behandelt kann man so vielleicht sogar einen Herzinfarkt oder Schlaganfall verhindern", so Beecken.

Zusätzlich weist der Urologe darauf hin, wie wichtig das Thema Impotenz auch bei der Diabetesbehandlung ist. Die Ärzte überwachen vorrangig Augen, Füße und Nieren der Patienten. Aber die Krankheit kann auch die Blutgefäße des Penis beeinträchtigen. Oft ist das den Betroffenen gar nicht bewusst.

Eine erektile Dysfunktion muss übrigens nicht in jedem Fall medikamentös behandelt werden. Auch Sport, eine ausgewogene, mediterrane Ernährung, Rauchstopp oder Gewichtsreduktion können das Stehvermögen verbessern. Gelegentlich liegt dem Problem auch ein Testosteronmangel zu Grunde, "in solch einem Fall greift eine Hormonersatz-Therapie", so Beecken. (Quelle: www.gesundheitpro.de)


 

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