ISG-Lexikon

Sexuell übertragbare Krankheiten von A-Z

Geschlechtskrankheiten? Ich doch nicht! So denken wohl die meisten Menschen. Und doch stecken sich in Deutschland wieder mehr Frauen und Männer mit sexuell übertragbaren Krankheiten an als noch vor einigen Jahren. Trotz umfangreicher und öffentlichkeitswirksamer Kampagnen wie zum Beispiel der durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung („Mach’s mit“) steigt in Deutschland die Zahl der Neuinfektionen von HIV oder Syphilis wieder an. Selbst die Angst vor Aids ist bei vielen Menschen heute nicht mehr so präsent, als dass sie sich konsequent vor einer Ansteckung schützen würden. Dabei ist es so einfach vorzubeugen: Mit Körperhygiene und vor allem Kondomen sind Sie auf der sicheren Seite. „Liebe hält gesund“ listet die häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten auf, vor denen Sie sich auf diese Weise schützen können


Chlamydien
Die Chlamydien sind eine Bakteriengruppe, die beim Sex besonders leicht übertragen werden kann. Die Zahl der Infektionen wird in Deutschland auf etwa eine Million pro Jahr geschätzt. Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie in Kontakt mit den Erregern gekommen sind, da diese häufig nur leichte Symptome verursachen. Trotzdem sind die Folgen schwerwiegend: Bei Frauen kann es zu Vernarbungen der Eileiter kommen, beim Mann entzünden sich Nebenhoden oder Prostata. Unter Umständen ist Unfruchtbarkeit die Folge. Eine Chlamydien-Infektion erhöht außerdem das Risiko, sich mit dem HIV-Virus anzustecken.

Gonorrhöe
Eine der häufigsten Geschlechtskrankheiten, im Volksmund bekannt als Tripper. Die Gonorrhöe wird durch Bakterien übertragen und macht sich durch Brennen beim Wasserlassen und Ausfluss bemerkbar. Allerdings bleibt die Krankheit bei 50 Prozent der Frauen und 10 Prozent der Männer unerkannt, weil kaum Symptome auftreten. Das ist das Gefährliche an der Gonorrhöe: Wird sie nicht mit Antibiotika behandelt, kann bei Mann und Frau Unfruchtbarkeit die Folge sein. Außerdem greift die Krankheit in manchen Fällen auf den ganzen Körper über. In Deutschland gibt es etwa 20.000 bis 30.000 Neuinfektionen jährlich.

Hepatitis B
Die häufigste Übertragung der Hepatitis B findet wie bei fast allen Geschlechtskrankheiten beim ungeschützten Sexualverkehr statt, obwohl sich die Viren auch im Speichel und im Blut befinden. Die Symptome sind zunächst leichter Natur: Müdigkeit und Gliederschmerzen. Bei der Mehrzahl der 50.000 Neuinfektionen jährlich verschwindet die Krankheit wieder von selbst, doch bei etwa zehn Prozent der Erkrankten führt die Hepatitis B zur allmählichen Zerstörung der Leber. Die Folge können eine Leberzirrhose oder sogar Leberkrebs sein.

Hepatitis C
Diese Variante der Hepatitis wird meistens über infiziertes Blut übertragen, zum Beispiel beim Austausch von Spritzen in der Drogenszene. Eine Ansteckung kann aber auch beim ungeschützten Vaginal- und Analverkehr erfolgen. Der Krankheitsverlauf ähnelt der Hepatitis B, anders als bei der gibt es für die Hepatitis-C-Viren aber noch keinen Impfstoff. Die Heilungschancen sind gut, wenn die Infektion früh genug erkannt wird.

Herpes genitalis
Herpes am Mund kennt man, die Bläschen können aber auch an den Geschlechtsorganen auftreten. Das führt zu Entzündungen der Schleimhäute, Fieber und geschwollenen Lymphknoten. Besonders schwangere Frauen müssen bei einer Herpes-Infektion unbedingt den Arzt aufsuchen, da die Viren den Fötus schädigen. Vorsicht: Die Flüssigkeit in den Bläschen ist extrem ansteckend. Mittlerweile gibt es virushemmende Medikamente, aber wer sich einmal mit Herpes angesteckt hat, kann im Laufe des Lebens immer wieder erkranken.

HIV
In Deutschland leben etwa 40.000 Menschen mit dem HI-Virus, das für die Immunschwäche Aids verantwortlich ist. Jährlich kommen 2000 Infektionen dazu. Die größte Ansteckungsgefahr ist Sex ohne Kondom. Die Betroffenen haben häufig jahrelang keine Beschwerden, trotzdem wird der Körper im Laufe der Zeit anfällig für viele Erreger, die normalerweise keine Gefahr bedeuten. Heutzutage ist die Krankheit wesentlich besser behandelbar als noch vor zehn Jahren, aber sie kann nur verzögert, nicht geheilt werden.

HP-Viren
Die humanen Papillomviren sind ein spezieller Fall, weil die Übertragung in der Regel nur durch Hautkontakt zu Stande kommt. Bei einigen HP-Virentypen erfolgt die Infektion aber auch durch Geschlechtsverkehr. Dann kann es zu Feigwarzen (Warzen an den Geschlechtsorganen) kommen, bei Frauen auch zu Gebärmutterhalskrebs.

Syphilis
Die Syphilis ist der Menschheit seit über 500 Jahren bekannt („Franzosenkrankheit“) und führt unbehandelt zu schwerwiegenden Folgen. Am Anfang stehen scheinbar harmlose Geschwüre an Penis oder Schamlippen, die nach einigen Wochen sogar wieder verschwinden. Im Laufe der Zeit treten Fieber und Lymphknotenschwellungen auf, und mehrere Jahre später zerstört die Syphilis innere Organe und das zentrale Nervensystem. Mit der Erfindung des Penicillins Anfang des 20. Jahrhunderts ging die Ausbreitung der extrem ansteckenden Krankheit stark zurück. Seit etwa 1990 nimmt die Zahl der Erkrankungen in Deutschland aber wieder zu – heute gibt es jährlich über 3000 neue Fälle.

Trichomonaden
Einzellige Parasiten, die sich in der Vagina, im Darm und in der Harnröhre einnisten. Meistens übertragen Männer die Trichomonaden, weil sich bei ihnen keine Symptome ausbilden und der Befall gar nicht bemerkt wird. Frauen bekommen Ausfluss, häufig entzündet sich die Harnröhre. Die Infektionen lassen sich mit Antibiotika gut behandeln. Gefährlich sind die Trichomonaden in erster Linie, weil sie die Übertragung anderer Geschlechtskrankheiten – unter anderem HIV – erleichtern. Auch hier gilt: Kondom hilft.

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