Der Geist des Weines
„Es ist Unsinn sagt die Vernunft. Es ist was es ist, sagt die Liebe.“ Auch diese Zeile aus einem Gedicht von Erich Fried ist auf einer CD zu hören, die sich ganz dem Thema Liebe und Genuss verschrieben hat. Ihr Titel: „Sinnenrausch. Erotik und Wein“. Gedichte und kurze Prosa aus zwei Jahrhunderten sind darauf enthalten. Manche Beiträge sind eher platonischer Natur, zum Beispiel der von Hermann Hesse. Doch manchmal nehmen die Schriftsteller auch kein Blatt vor den Mund. Francois Villon ist wild nach dem Erdbeermund, und Gioconda Belli stellt ihre „Spielregeln für Männer, die mich lieben wollen“ auf.
Darüber hinaus sind auf der CD unter anderem Ulla Hahn, Bertolt Brecht, Erich Kästner und Wolfgang Borchert vertreten. Es ist interessant zu hören, wie teilweise so unterschiedliche Schriftsteller alle doch immer wieder auf das Thema Liebe zurückgekommen sind – der politisch engagierte Brecht genauso wie der in erster Linie für seine Kinderbücher bekannte Erich Kästner. Die Schauspieler Brigitte Obermeier und Ingo Klünder haben die Gedichte und Texte kongenial vorgetragen und sind mit der CD sogar schon auf der Bühne aufgetreten.
Für die opulente optische Ausstattung hat Norbert Schmelz gesorgt – und hier kommt das Thema Wein zu seinem Recht. Der Fotodesigner lässt weibliche Formen mit einer leeren Bokksbeutel- Weinflasche ineinander übergehen oder fotografierte seine Modelle inmitten von großen Mengen Korken. Auf einem anderen Bild nutzt Norbert Schmelz das Symbol des umgefallenen Weinglases, das schon in der niederländischen Stillleben-Malerei des 17. Jahrhunderts für die Lust stand. Wein und Erotik gehörten immer schon zusammen.
„Es ist unmöglich, sagt die Erfahrung. Es ist was es ist, sagt die Liebe.“ Dem lässt sich nichts mehr hinzufügen.
„Sinnenrausch. Erotik und Wein“, Kunstvoll Verlag, 12,95 Euro plus Porto. Erhältlich unter www.leporello.de
Ein weißer Roter – das klingt nicht besonders logisch. Doch beim Wein ist vieles möglich: Weil die Farbe des Weines nicht durch den Inhalt der Trauben, sondern ihre Außenhaut bestimmt wird, lassen sich aus klassischen Rotweinsorten auch problemlos Weißweine keltern. So zum Beispiel beim „Blanc de Noir“ 2007 vom Weingut Peter Siener. Der hat die Pinot-Noir-Traube zur Grundlage, aus der in Deutschland normalerweise Spätburgunder gewonnen wird. Doch der junge Pfälzer Winzer hat daraus einen Weißwein mit Charakter gemacht. Der „Blanc de Noir“ vereint beide Welten in sich: die leichte, kühle Eleganz eines Weißweins und die Tiefe und Komplexität eines Rotweins. Das passt ganz hervorragend zum Essen, selbst noch zu pikanten Speisen. Aber diesen weißen Roten kann man auch getrost aufmachen, wenn man zu zweit auf dem Balkon sitzt und die Abendstimmung genießt. Für einen „richtigen“ Rotwein ist danach immer noch Zeit.
Erhältlich unter www.weingutsiener.de für 5,80 €
Das Rezept: Risotto mit Safran
Safran macht den Kuchen gel, heißt es im Kinderlied. Genauso ist es beim italienischen Reisgericht Risotto, das durch die Safranfäden eine schöne gelbe Farbe bekommt. Aber das exotische Gewürz hat noch andere Eigenschaften: Safran ist ein altes Aphrodisiakum, das anregend und ein wenig enthemmend wirkt. Im alten Rom pflegte man Safranfäden auf das Hochzeitsbett zu streuen. Andere Kulturen färbten damit den Hochzeitsschleier. Aber vor allen Dingen: Safran gibt einen feinen Geschmack, vor allem beim Risotto. Und das geht so: Eine Zwiebel fein hacken und in Butter andünsten. 200 g Risottoreis hinzugeben und zwei Minuten später mit etwas Weißwein ablöschen. Von nun an ist Geduld und viel Umrühren gefragt: Bei geringer Hitze portionsweise 1 l Gemüsebrühe in den Topf geben. Der Reis muss dabei gerade immer so flüssig bleiben, dass er nicht ansetzt. Sobald er bissfest ist, kommen 3 El geriebener Parmesan, etwas Butter und 1/4 Teelöffel Safran dazu. Noch einmal kräftig Umrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken und heiß servieren. Guten Appetit!