Medizinwelt

Wenn sie nicht kann

Auch Frauen sind vor Sexualstörungen nicht gefeit, selbst wenn kaum jemand darüber spricht. Doch zum Glück gibt es erfolgreiche Behandlungsmethoden.

Als vor zehn Jahren die modernen Potenzmittel auf den Markt kamen, wurde dem Thema Erektionsstörungen eine ganz neue Aufmerksamkeit zu Teil. Dass auch viele Frauen ihre Sexualität nicht so leben können, wie sie wollen, steht dagegen noch sehr selten im Mittelpunkt. Doch genau das ist häufig genug der Fall. Genaue Zahlen gibt es nicht, aber die Dunkelziffer ist hoch: Denn auch Frauen fällt es schwer, über ihre Bedürfnisse zu sprechen.

Zwei der häufigsten weiblichen Sexualstörungen sind das verminderte sexuelle Verlangen und der Vaginismus. Beim Vaginismus zieht sich die Muskulatur im unteren Bereich der Scheide unwillkürlich zusammen, sobald etwas sie berührt. Oft ist dann nicht einmal das Einführen eines Tampons möglich, geschweige denn vaginaler Geschlechtsverkehr. Am ehestens tritt dieses Verhalten bei Frauen auf, die in der Vergangenheit negative Erfahrungen mit Sexualität gemacht haben.

Hilfestellung geben sogenannte Dilatoren: abgerundete Zylinder in verschiedenen Größen, die die Muskulator der Scheide an Berührung gewöhnen. Begonnen wird mit dem kleinsten Dilator. Sobald die Frau diesen beschwerdefrei einführen kann, geht sie zum nächstgrößeren über. Sets mit mehreren Dilatoren, Gleitgel und Gebrauchsanweisung sind in Deutschland zum Beispiel über die Firma Owen Mumford (info@owen-mumford.de) erhältlich.
Das verminderte sexuelle Verlangen (HSDD) hat keine offensichtliche körperliche Ursache. Es ist inzwischen aber als ernsthafte Sexualstörung anerkannt – schließlich können genauso wie bei Erektionsstörungen Beziehungsprobleme die Folge sein. Doch mittlerweile besteht große Hoffnung auf eine medikamentöse Behandlung. Bisher ist eine Hormontherapie nur für Frauen zugelassen, denen beide Eierstöcke oder die Gebärmutter entfernt wurde. Doch die Arzneimittelindustrie prüft derzeit intensiv den Wirkstoff Flibanserin. Erste klinische Tests waren äußerst erfolgreich.

Für Ende 2008 ist der Zulassungsantrag des Medikaments in den USA geplant. Europa wird bald folgen. Wahrscheinlich werden dann auch die weiblichen sexuellen Störungen endlich die Aufmerksamkeit bekommen, die längst überfällig ist.

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