Schwellkörper für Rammler
Auf der diesjährigen Tagung der American Urological Association sorgte Professor Anthony Atala für Schlagzeilen. Grund war sein Vortrag über den ersten künstlichen Penis aus körpereigenen Zellen. Zusammen mit seinen Kollegen vom Wake Forest Institute for Regenerative Medizin in North Carolina war es ihm gelungen, einen defekten Penis mit voll funktionsfähigen Schwellkörpern auszustatten. Bisher konnten von seinen erfolgreichen Experimenten nur Versuchskaninchen profitieren. In Zukunft soll das neue Verfahren aber auch Männern mit schwerer erektiler Dysfunktion, zum Beispiel aufgrund angeborener Abnormalität oder Krebs zu Gute kommen. Die Erfolge der Urologen aus dem Wake Forest Institute beruhen auf einem neuen Verfahren der Gewebezucht. Schon bei einer künstlich erzeugten Harnblase setzten sie ein maßgeschneidertes menschliches Gewebe ein, das im Labor gezüchtet worden war. Für die „Reanimation“ der Kaninchen-Penisse wurden ebenfalls eigene Zellen, das heißt Muskel- und Gefäßzellen, aus den Schwellkörpern entnommen und in eine Kollagen-Matrix eingesetzt. Nach zwei Monaten war ein neues schwammiges Gewebe entstanden, mit der die defekdefekten Schwellkörper auf beiden Seiten der Harnröhre ausgetauscht wurden. Etwa einen Monat nach dem Eingriff konnte wieder problemlos gerammelt werden. Das heißt, der Blutdruck während der Erektion verhielt sich normal und Männchen und Weibchen konnten sich erneut „wie die Karnickel“ vermehren. Das Team um Anthony Atala geht davon aus, dass mit diesem Verfahren vielen männlichen Patienten mit schwerer Dysfunktion besser geholfen werden kann als mit Silikon-Implantaten. Besonders wichtig sei, dass eigene Zellen für die Züchtung genutzt werden und damit keine Gefahr bestehe, dass das künstlich erzeugte Gewebe vom Immunsystem abgestoßen wird. Insgesamt wird die Entwicklung als vielversprechend eingeschätzt, auch wenn sie sich noch in einem sehr frühen Anfangsstadium befindet.
Testosteronmangel durch Diabetes?
Studien haben gezeigt: Typ-II-Diabetiker sollten eine besonderes Augenmerk auf ihren Testosteronwert haben. Ihr Risiko, einen Mangel zu entwickeln, liegt doppelt so hoch, wie bei gesunden Männern. Wird ein kritischer Mindestwert unterschritten, sollte der Patient eine Behandlung mit einem Hormonpräparat, etwa einem Gel, in Erwägung ziehen. Auch Männern mit Erektionsstörungen, die auf PDE-5-Hemmer allein nicht reagieren, könnte durch die Gabe von Testosteron geholfen werden, so Prof. Mario Maggi aus Florenz.
Sport macht fit für guten Sex
Sportlichen Menschen geht es rundum besser, das haben mehrere Studien in den USA abermals bestätigt. Wer viel Sport macht, bewegt sich auch im Bett besser und schläft hinterher schneller ein. Außerdem senkt regelmäßige Bewegung das Impotenzrisiko um etwa ein Drittel. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher der Harvard School of Public Health nach einer Befragung von 31.000 Männern. Sogar wenn es darum geht, mit dem Rauchen aufzuhören, haben Sportler es leichter: Der Adrenalin-Kick während des Trainings gibt Rauchern ein Gefühl, wie sie es vom Nikotin her kennen. Forscher von der Brown Universität in Rhode Island fanden bei 281 Testpersonen heraus, dass Sportler doppelt so oft das Rauchen aufgeben wie Stubenhocker.
Liebeslust im besten Mannesalter
Männer über fünfzig sind sexuell zufriedener als ihre Geschlechtsgenossen in den Dreißigern, das haben Wissenschaftler in einer Umfrage unter norwegischen Männern herausgefunden. Dazu befragte ein Forscherteam um Sophie Fossa vom Rikshospitalet in Oslo rund 1200 ausgewählte Männer im Alter von 20 bis 79 Jahren. Sie füllten anonym einen Fragebogen aus, indem es um die Häufigkeit ihrer sexueller Kontakte, Erektionsstörungen und Orgasmusfähigkeit ging. Auch die allgemeine Zufriedenheit mit ihrem Sexualleben wurde abgefragt. Das erstaunliche Ergebnis: Männer in den Fünfzigern sind deutlich zufriedener mit ihrem Sexualleben als Männer zwischen 30 und 50: Sie beurteilen ihre sexuelle Zufriedenheit ähnlich gut wie ihre Geschlechtsgenossen zwischen 20 und 30. Erst ab 60 lässt die Zufriedenheit mit sexuellen Funktionen wie Erektions- und Orgasmusfähigkeit rapide nach. Dennoch zeigten sich die Männer im Durchschnitt bis ins Alter von über 60 ähnlich zufrieden mit ihrem Sexualleben wie ihre jüngeren Geschlechtsgenossen. Bei der sexuellen Zufriedenheit sei das Alter demnach lange nur ein vergleichsweise unbedeutender Faktor, fasst Fossa die Ergebnisse zusammen.