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Ihre Fragen … beantwortet vom Expertenteam der ISG-Hotline

 

Markus, 43 J.:

 

Ich werde im Dezember 44 und hatte mit Erektionsstörungen nie etwas zu tun. Doch jetzt hat sich meine Freundin vor drei Monaten von mir getrennt. Und weil ich bei der Trennung davor fast zwei Jahre gebraucht hatte, um das Ganze zu verdauen, wollte ich mir das nicht noch einmal antun. Fünf Wochen später hatte ich wieder eine Freundin. Mit ihr ist plötzlich alles anders. Beim ersten Sex bekam ich wie immer eine Erektion, doch ziemlich schnell merkte ich, dass mir der Sex mit meiner Exfreundin viel besser gefallen hatte. Plötzlich war die Erektion weg. Und seitdem bekomme ich erst eine, wenn ich den Penis aufwendig massiere. Das frustriert mich natürlich. Ich dachte zuerst, dass es mit meiner Freundin zu tun hat – obwohl wir uns sehr lieben und sie nach dieser kurzen Zeit von mir schwanger ist. Aber die Erektionsprobleme habe ich nun auch beim Onanieren. Liegt es an meinem Alter? Ist es ein psychisches Problem, weil ich nicht genug Zeit hatte, meine Exfreundin zu verarbeiten? Oder ist es etwas Gesundheitliches?

 

In Ihrer Schilderung werfen Sie selbst einige Hypothesen zur Entstehung der Erektionsstörungen auf. Einerseits denken Sie an eine psychische Ursache. Dafür lassen sich durchaus mehrere Hinweise finden. Bei Ihrer vorherigen Trennung brauchten Sie anscheinend längere Zeit, um über den Verlust hinwegzukommen. Diese Zeit haben Sie sich diesmal nicht genommen. Gleichzeitig merken Sie, dass Sie beim Sex mit Ihrer neuen Partnerin den Sex mit Ihrer Expartnerin vermissen. Bei einem ständigen Vergleich dürfte es schwer sein, sich voll auf Ihre neue Partnerin einzulassen. Vielleicht entsteht dadurch für Sie ein gewisser Stress, der sich nachteilig auf die Erektion auswirkt. Auch die Schwangerschaft könnte durchaus ein Stressfaktor sein. Waren Sie mit ihr einverstanden? Gleichzeitig kann es durch Erektionsprobleme zu einem Teufelskreis kommen. Eine Erektionsstörung wird verbunden mit negativen Gefühlen von Scham. Diese führen zur Angst, beim nächsten Geschlechtsverkehr das gleiche Erlebnis zu haben. Dadurch achtet man ganz besonders auf die Erektion, ist dadurch angespannt und hat Angst. Angst und Anspannung aber schaden bei der Entstehung einer Erektion, und dadurch kommt es erneut zu Erektionsproblemen. Eine Möglichkeit, diesen Kreislauf zu unterbrechen, können Entspannungsmethoden sein. Oder aber, die Gemeinsamkeit einfach nur zu genießen und zum Beispiel zu kuscheln, ohne gleich in Richtung Sex zu steuern. Natürlich sollten Sie aber auch körperliche Ursachen abklären lassen. Dazu ist der Besuch eines Urologen dringend anzuraten.

 

Stefanie, 37 J.:

 

Mein Mann masturbiert seit etwa fünf Jahren ständig, vermutlich sogar täglich. Wenn ich ihn darauf angesprochen habe, hatte er immer andere Argumente: Stress, Schmerzen, Müdigkeit, Sport. Irgendwann glaubte ich ihm nicht mehr. Er beteuert nach wie vor, er würde mich lieben, aber an unserem Sexualleben hat sich nichts geändert. Wenn überhaupt, dann muss ich sagen, dass ich Lust habe. Selbst dann bleibt er völlig passiv. Wenn er fertig ist, liege ich da und frage mich, ob das alles war. Ich bin auch schon einmal ausgezogen, was er überhaupt nicht verstehen konnte. Zweimal hat er versprochen, zum Arzt zu gehen. Ich bin der Meinung, er muss zum Psychologen: Die Lust scheint ja da zu sein; er setzt sie nur nicht mit mir um. Ich spreche inzwischen nicht mehr mit ihm darüber, denn ich habe Angst, ihn unter Druck zu setzen. Außerdem haben wir oft genug miteinander gesprochen und nichts hat sich geändert. Was soll ich tun? Und warum verhält sich mein Mann so?

 

Sie schildern, dass Ihr Mann regelmäßig masturbiert, aber sehr selten mit Ihnen sexuell aktiv ist. Hierzu einige Nachfragen: 1. Woher wissen Sie, dass Ihr Mann so regelmäßig masturbiert? Vermuten Sie es nur oder wissen Sie es wirklich? 2. Haben Sie Ihren Mann schon einmal gefragt, welche Gründe es für sein vermindertes sexuelles Verlangen Ihnen gegenüber geben könnte? 3. Haben Sie für sich eine gute Möglichkeit gefunden, Ihre sexuellen Wünsche und Bedürfnisse auch ohne Ihren Mann (etwa ebenfalls mittels Masturbation) auszuleben? Bei manchen Männern versteckt sich hinter Lustlosigkeit eine Erektionsstörung. Die Angst zu versagen, lässt Abstand zur Partnerin entstehen. Viele Frauen vermuten dann, der Partner habe auf sie keine Lust mehr, obwohl der Grund ein völlig anderer ist. Wäre das bei Ihrem Mann möglich? Wenn er bei der Selbstbefriedigung keine Probleme hat und sie regelmäßig und voller Lust durchführt, scheinen partnerschaftliche Aspekte eine wesentliche Rolle zu spielen. Eine gemeinsame Paar- und Sexualberatung könnte hier weiterhelfen, um einmal zu bilanzieren, wo man als Paar in der sexuellen Biografie gerade steht und welche Wünsche man für die Zukunft hat. Sprechen Sie Ihren Mann noch einmal auf Ihre Unzufriedenheit an. Erklären Sie ihm, möglichst vorwurfsfrei, dass Sie etwas ändern möchten. Fragen Sie ihn, ob auch er bereit dazu wäre, an der Beziehung zu arbeiten. Manchmal bedarf es dieser Motivation, denn Hilfe bei anderen zu suchen, ist nicht immer einfach.

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