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Prostatakrebs: Vitamin E und Selen können Risiko erhöhen

Die tägliche Ration Vitaminpillen und Spurenelementen soll eigentlich helfen...

Doch weit gefehlt: Wer täglich Nahrungsergänzungsmittel einnimmt, erhöht möglicherweise sein Risiko für bestimmte Krebserkrankungen. Zumindest gilt das für Vitamin E und Selen im Zusammenhang mit Prostatakrebs, zeigten amerikanische Wissenschaftler. Damit ist auch der Glaube widerlegt, ein Überschuss an Vitaminen und Mineralstoffen würde vom Köper einfach wieder ausgeschieden und könne folglich keinen Schaden anrichten.

 

Für ihre Studie werteten Alan Kristal und Kollegen vom Fred Hutchinson Center in Seattle Daten einer großen Studie mit mehr als 35.000 Teilnehmern aus. 1.739 Männer davon entwickelten innerhalb eines Jahres einen Prostatakrebs. Als Vergleichsgruppe wurden zufällig 3.117 gesunde Probanden ausgewählt. Die Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen Selen beziehungsweise Vitamin E und dem Risiko, einen Prostatakrebs zu entwickeln. Die Testteilnehmer hatten entweder den einen oder den anderen Mikronährstoff oder beide zusammen erhalten. Zusätzlich maßen die Wissenschaftler die Selenwerte der Probanden, bevor diese die Nahrungsergänzungsmittel einnahmen.

 

Entscheidender Selenspiegel

Das Ergebnis: Bei Männern, die bereits hohe Selen-Werte im Körper aufwiesen, ließ eine zusätzliche Einnahme des Spurenelements die Wahrscheinlichkeit einen Prostatakrebs zu entwickeln um 91 Prozent ansteigen. Bei niedrigem oder normalen Selenstatus zeigte sich dieser Effekt nicht.

 

Vitamin E-Pillen erhöhten ebenfalls das Prostatakrebs-Risiko. Interessanterweise scheint es hier aber einen Zusammenhang mit Selen zu geben. Denn den Effekt beobachteten die Wissenschaftler nur bei Probanden mit niedrigem Selenspiegel – im Durchschnitt erhöhte sich deren Risiko durch die Vitamin E-Einnahme um 63 Prozent. Für Männer mit normalem Selenspiegel steigerte das Vitamin das Risiko nicht. Eine Erklärung für diese Abhängigkeit zwischen Selen und Vitamin E haben die Forscher bislang nicht. Eine Studie anderer Wissenschaftler zeigte, dass Vitamin E die Gefahr an Prostatakrebs zu erkranken nicht erhöhte, wenn zusätzlich Selen eingenommen wurde – und bestätigte das Ergebnis von Kristal und Kollegen.

 

Keine Beweise Pro Vitamin E

„Viele nehmen Vitamin E ein, obwohl es bislang keine größere Studie gibt, die beweist, dass es vor bestimmten Krankheiten schützt“, sagt Kristal. Der Wissenschaftler warnt davor Mikronährstoffe in Form von Tabletten zu schlucken. „Die gesundheitlichen Folgen sind unberechenbar“, so der Forscher. Der Bedarf an Vitaminen oder Spurenelementen könne mit einer gesunden Diät ausreichend gedeckt werden.

 

Quelle: Kristal A. R. et al.: Baseline Selenium Status and Effects of Selenium and Vitamin E Supplementation on Prostate Cancer Risk, Journal of the National Cancer Institute, 2014; auf netdoktor.de

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