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Beschneidung schützt die Prostata

Beschnittene Männer erkranken seltener an Prostatakrebs...

Interessanterweise vor allem, wenn der Eingriff erst im Erwachsenenalter durchgeführt wird.

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Trotzdem weiß man nur wenig über die Risikofaktoren für den männlichen Tumor. Zu den wenigen bekannten Dingen gehört, dass ein familiäres Risiko die Wahrscheinlichkeit erhöht - aber auch ein afrikanischer Stammbaum.

 

Risikofaktoren gesucht

Wissenschaftler suchen daher nach Risikofaktoren, die die Männer selbst beeinflussen können. Marie-Élise Parent und Andrea Spence von der Universität Quebec haben unter anderem einen möglichen Zusammenhang von Vorhautbeschneidungen und Prostatakrebs untersucht. An der „Prostata Cancer and Environment Study“ nahmen 1590 an Prostatakrebs erkrankte Männer teil, die zwischen 2005 und 2009 in einem Montrealer Krankenhaus behandelt wurden. 1618 gesunde Männer fungierten als Kontrollgruppe.

 

Die Wissenschaftler befragten alle Teilnehmer zu ihrem Lebensstil, zu ihrem sozioökonomischen Hintergrund und zu verschiedenen Umweltfaktoren, denen sie ausgesetzt waren.

 

Beschneidung schützt

Das Ergebnis: Beschnittene Männer hatten ein geringeres Risiko, einen Tumor zu entwickeln. Dieser Effekt zeichnete sich aber erst dann wirklich deutlich ab, wenn die Männer den Eingriff erst in einem Alter von über 35 Jahren vornehmen ließen: Ihr Risiko war dann um 45 Prozent niedriger als das von unbeschnittenen Männern. Diejenigen, die schon in ihrem ersten Lebensjahr beschnitten worden waren, profitierten weniger – ihr Krankheitsrisiko war nur um 14 Prozent reduziert.

 

Die eindruckvollste Wirkung hatte die Beschneidung aber bei den schwarzen Teilnehmern: Die Entfernung der Vorhaut senkte die Wahrscheinlichkeit für den Krebs um 60 Prozent. „Dieses Ergebnis ist besonders interessant, weil schwarze Männer die weltweit höchste Prostatakrebsrate haben – was bisher noch nie erklärt werden konnte“, sagt Studienleiterin Parent.

 

Geringere Ansteckungsgefahr

Eine Erklärung für das Phänomen könnte sein, dass die Beschneidung die Wahrscheinlichkeit minimiert, sich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit anzustecken. Man vermutet, dass eine solche das Prostatakrebsrisiko in die Höhe treiben könnte. Das erklärt aber nur, warum Männer den Krebs seltener entwickeln, deren Beschneidung erfolgt, bevor sie sexuell aktiv werden.

 

 „Noch kennen wir den Schutzeffekt nicht, den eine Beschneidung im Alter von über 35 Jahren mit sich bringt“, so die Forscherin. Dazu seien weitere Untersuchungen notwendig. Denkbar wäre, dass eine krankhafte Veränderung der Vorhaut die Beschneidung bei Männern dieses Alters notwendig macht. Und das diese, sofern sie unbehandelt bleibt, das Krebsrisiko erhöht. das würde allerdings bedeuten, dass eine Beschneidung gesunden Männern nicht im gleichen Maße nutzt.

 

Quelle: Andrea R. Spence, Marie-Claude Rousseax, Circumcision and prostate cancer: a population-based case-control study in Montréal, Canada; BJU Int 2014 doi:10.1111/bju.12741; auf netdoktor.de

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