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Frauen sporteln anders als Männer

Er trainiert Muskeln, sie quatscht mit Freundinnen. Vorurteile? oder doch war?

Er trainiert seine Muskeln, um sich an Konkurrenten zu messen und sie, weil es eine gute Gelegenheit ist mit der Freundin zu quatschen. Vorurteile? Oder doch wahr?

Baron Pierre de Coubertin stand zu seiner Meinung: Frauensport fand der Initiator der ersten olympischen Spiele der Neuzeit unnatürlich, Frauen seien zum Applaudieren da. Die Folge: Erst im Jahr 1912 durften Frauen zum ersten Mal an den Olympischen Spielen teilnehmen. In den vergangenen hundert Jahren hat sich der Frauensport aus seinem Schattendasein weitgehend befreit. Heute spielen Frauen Fußball, laufen Marathon oder boxen – und müssen sich mit ihren Ergebnissen vor den Männern keineswegs verstecken.



Frauensport und Männersport

1950 waren nur zehn Prozent aller Mitglieder beim Deutschen Sportbund weiblich, heute liegt der Frauenanteil bei 40 Prozent. Frauen sind zwar immer noch seltener in Sportvereinen aktiv als Männer, aber sie holen auf. Und: Frauen bewegen sich im Alltag mehr als Männer. Das haben Studien der Universität Leipzig gezeigt.

Die Vereinsmüdigkeit der Frauen liegt vor allem an deren Angeboten, bemängelt Prof. Dorothee Alfermann, Leiterin des Instituts für Sportpsychologie und Sportpädagogik der Universität Leipzig. „Je kleiner ein Verein ist, desto häufiger hat er männlich orientierte Angebote wie Fußball“, sagt die Sportwissenschaftlerin. Dafür zieht es Frauen häufiger in Fitness-Studios. „Fitnessstudios kommen bei Frauen so gut an, weil die Studios ihre Angebote eher auf Frauen ausrichten,“ so Alfermann.

Wenn Männer sportlich aktiv sind, dann häufig in „männlichen Sportarten“ wie Fußball. Im Gegensatz zu Frauen widmen sich Männer fast nie Sportarten des anderen Geschlechts. Eine Frau, die Fußball spielt, findet unter Frauen und Männern Beachtung, ein Mann, der Gymnastik macht, wird mitleidig belächelt.

 

 Biologische Unterschiede

Die Geschlechterunterschiede beim Sport basieren teilweise auch auf den unterschiedlichen biologischen Voraussetzungen. „Männer sind größer und schwerer, haben mehr Muskelmasse und weniger Körperfett“, erklärt Prof. Petra Platen, Leiterin des Lehrstuhls für Sportmedizin und Sporternährung an der Ruhr-Universität Bochum. Bei Männern besteht der Körper zu rund 40 Prozent aus Muskelgewebe. Fett macht nur 15 Prozent aus. Anders sieht das bei Frauen aus: Muskelgewebe macht etwa 30 Prozent und Fettgewebe etwa 25 Prozent aus. Selbst Spitzensportlerinnen haben noch einen höheren Fettanteil im Körper als Männer. Das heißt: Männer können eine größere Kraft und Schnelligkeit entwickeln.

Bis zur Pubertät unterscheiden sich Jungen und Mädchen kaum im Bezug auf ihre sportliche Leistungsfähigkeit. Erst, wenn die Jungen vermehrt Testosteron bilden, überholen sie die Mädchen und pendeln sich auf einem höheren Leistungsniveau ein. Der Grund: Das Testosteron bewirkt, dass sich bei Männern mehr Muskelmasse bildet. Frauen haben zwar auch das Hormon Testosteron, aber in viel geringeren Mengen.

Unter den weiblichen Joggern sieht man immer wieder Frauen, die mit X-Beinen laufen. Das hat physiologische Ursachen: Frauen haben ein breiteres Becken und ihr Körperschwerpunkt liegt tiefer als bei Männern, im Bereich des Beckens.

Bei Frauen sind Herz und Lunge kleiner als bei Männern. Ist Atemvolumen ist geringer und der Herzschlag häufig schneller, zumindest solange Frau und Mann gleich gut trainiert sind. Eine sehr gut trainierte Frau wird unter Umständen ein größeres Atemvolumen entwickeln als ein schlecht trainierter Mann.

 

Unterschiedliche Motive

„Frauen sind stärker gesundheitsorientiert beim Sporttreiben, Männer suchen eher den Wettbewerb“, sagt Prof. Dorothee Alfermann. Die Sportwissenschaftlerin fand heraus: Frauen treiben Sport, um ihrem Körper etwas Gutes zu tun, ein paar Kilo abzunehmen und eine schöne Figur zu bekommen. „Männer sind leistungsorientierter“, erklärt Alfermann, „Die wollen sich testen und an die Grenzen gehen.“

Entgegen aller Vorurteile, ist die Joggingrunde durch den Park oder das Fußballspiel für Männer eine willkommene Gelegenheit, um Freunde zu treffen. „Die soziale Komponente ist für beide Geschlechter sehr wichtig“, erklärt Alfermann. Einziger Unterschied: Die Mädels quatschen gern mal, die Jungs können es nicht lassen, sich mit dem anderen zu messen.

 

"Eigentlich kann man Männer und Frauen gar nicht vergleichen", sagt Platen. Zu unterschiedlich die Voraussetzungen, unfair wäre ein Vergleich im Leistungssport. Und dennoch: Frauen können sich von Männern einiges abschauen und Männer können von Frauen in Sportsdingen Etliches lernen.   (Quelle: www.apotheken-umschau.de)


 

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