Lese-Lust
Erotische Geschichten. Teil 1
Glück
Wir sind ein „altes“ Ehepaar. Dreißig Jahre verheiratet. Glücklich. Die Kinder aus dem Haus. Karriere – meine und deine. Alles im grünen Bereich. Wir lieben uns – noch immer. Auch im Bett stimmt es noch. Was heißt „noch“? Alles wunderbar. Und nun war ich weg - auf Geschäftsreise!
Geschäftsreise. Gut ich gebe zu, diesmal war es ziemlich lang. Drei Wochen. Und dann komme ich nach Hause. Überraschung! Alles gerichtet. Das ganze Haus blitzeblank. Ein wunderbarer Burgunderbraten steht im Ofen. Der Tisch ist gedeckt. Kerzen blinken! Du freust dich, dass ich wieder da bin. Es ist nicht zu übersehen. – Ich freue mich auch. Jetzt noch mehr. Ich weiß das alles zu schätzen. Du tust es für mich, um mir zu zeigen, was ich dir bedeute. Aber noch habe ich ja gar keine Ahnung, WAS ich dir bedeute!
Es wird ein schöner Abend – zu zweit allein. Gemütlich. Köstliches Mahl, noch köstlicherer Wein, Blumen. Wundervoll! Und trotzdem! Die Vertrautheit ist weg. Das selbstverständliche Miteinander. Der spontane Griff an spezifische Stellen – völlig ungezwungen. So, wie es immer zwischen uns war.
Auf einmal ist da ein Abstand – ist nichts mehr so intim, so völlig natürlich. Aber das hat ja auch seinen Reiz. Eine fast neue Beziehung. Ob du mich noch möchtest? Noch begehrst? So wie ich dich? Wie oft habe ich in diesen drei Wochen mit dir geschlafen – in meiner Fantasie! Wie oft von dir geträumt – in höchst aufreizender Form. Ob du das auch getan hast? – Oder hast du nur deine Bequemlichkeit vermisst? Dein Heimchen am Herd?
Den ganzen Abend grüble ich darüber nach – und denke daran, was ich mir so zusammenfantasiert habe. Ich hatte jede Nacht Sex mit dir. Manchmal sogar tagsüber. Und nun kann ich es spüren. Ich werde immer lüsterner – auf dich – meinen eigenen Mann! Du sitzt mir doch gegenüber! Ich könnte dich fragen: „Weißt du, was ich jetzt möchte?“ Mit so einem eindeutig zweideutigen Lächeln im Gesicht. So, dass du es genau weißt … was ich jetzt möchte!
Ich könnte zu dir gehen – so wie immer - so wie … früher. Könnte meine Hand auf deinen …, könnte deinen Reißverschluss öffnen und hineinfassen. Könnte feststellen – handgreiflich feststellen – ob ich noch immer wirke … auf dich. Aber ich traue mich nicht! –Warum? Was ist plötzlich anders? Denke ich, du könntest mich zurückweisen? Nein, das glaube ich wirklich nicht. Und selbst wenn! Du dürftest es ja tun – so wie ich auch. Warum solltest du nicht mal „keine Lust haben“?
Aber nicht heute! Bestimmt nicht heute! Aber warum kann ich dann nicht …? Warum kann ich dich nicht verführen? Warum kann ich heute nicht den Anfang machen? Ich bin eben immer noch ein schüchternes, junges Mädchen – mit all meiner Erfahrung und mit all meinen Jahren. Jetzt bin ich gefangen in meiner Rolle als Frau, die erobert werden möchte. Obwohl ich doch genau weiß, wie gerne auch du erobert wirst. Aber schließlich kennst du mich! Du weißt doch genau, wie …
Also zelebrieren wir das ganze Programm. Candlelight-Dinner, leise Musik und sogar zum Tanz bittest du mich. Dein Duft ist so angenehm. Ich habe ihn mir jeden Tag vergegenwärtigt – immer wieder. Er macht mich an. DU machst mich an! Du hältst mich in den Armen und deine Lippen streifen meinen Hals. Das Grübchen unterhalb des Ohres, wo ich so empfindsam bin. Genau da küsst du mich, du Fuchs!
„Weißt du, ich muss dir was gestehen!“, flüsterst du mir ins Ohr und ich hoffe, jetzt … Aber nein! „Ich habe fast dein ganzes Hautöl aufgebraucht!“ –Na und?! Ist das wichtig? – Nur! Seit wann cremst du dich denn ein? Seltsam! „Aber das macht doch nichts, mein Bär!“, erteile ich dir Absolution und höre dein leises Lachen. Irgendwie weiß ich, dass mir etwas Entscheidendes entgeht. Was? Ich sollte da jetzt nach - haken. „Was …?“ – „Weißt du, was ich damit gemacht habe?“ – Was könntest du schon damit getan haben? Dich eingeölt natürlich! Oder … warum diese Frage?
Bluff! „Du hast …!“ Ich lache leise, so als wüsste ich … Du knabberst an meinem Ohrläppchen, leckst erregend langsam über meine Ohrmuschel. „Ich hab IHN eingeölt!“, flüsterst du fast unhörbar. – DU HAST WAS? Ich glaub, ich hab mich verhört! Sagst du mir jetzt gerade, dass du …? – Ganz ruhig jetzt! Ganz lässig! Natürlich weiß ich, dass du es dir selber machst – ab und zu. Aber gestanden hast du mir das noch nie. So richtig deutlich mit Worten gesagt! Ich kriege gleich einen Blutrausch. Mach nur weiter so … und ich falle über dich her!
„Ich fand, er sah dann so aus, als ob du …! Es hat mich so angemacht … an dich erinnert.“ Du küsst so umwerfend, weißt du das? Und ich bin auf einmal so gierig. „Wenn er so geglänzt hat, dann dachte ich … dann fühlte ich … dich!“ – Wahnsinn! – Du hast es getan! Du hast mich in Gedanken gevögelt und hast dir dabei selber …! - „Ich bin verrückt nach dir!“, stöhne ich zwischen zwei Küssen – und fasse jetzt doch dahin, wo es so interessant ist. Und ER ist hart und einsatzbereit – für mich! Und wie schnell du den Reißverschluss offen hast! Du willst es – genauso wie ich. Die Entfernung zwischen uns schmilzt.
Es ist mir ein Genuss, dir aus der Hose zu helfen – mir von dir hinunter helfen zu lassen, dahin, wo wir schon lange nicht mehr waren: Auf unserem Teppich im Wohnzimmer. Wie aufregend das jetzt ist … und wie sehr ich dich jetzt will! Spüren! – „Liebes!“ Wie leidenschaftlich du sein kannst und wie wild! Ich kann es kaum erwarten. So komm schon! – Und als ich dich in mir spüre, ist die Distanz endlich verschwunden. Wir sind wieder eins! Ich seufze selig. Ich liebe dich! Und ich muss dir das jetzt sagen: „Willkommen zu Hause!“, flüstere ich, und du … hast mich schon verstanden.
• Die Autorin Beatrice von Stein versammelt auf ihrer Website eine sehr persönliche Auswahl an erotischem Dies und Das. Neben wunderschön-altmodischen Pinups finden sich auch stilvolle Märchen für Erwachsene. Mehr auf www.beatricevonstein.com
Unsere Buchtipps

Erotische Hexenküche
Heißes Eis, das beim Abkühlen schmilzt, Bonbons aus Olivenöl und „Kaviar“ aus Melone: Die Molekularküche verwirrt und stimuliert die Sinne gleichermaßen. Was liegt näher, als sich auszumalen, dass solch intensiver Genuss auch unsere Sensibilität für erotische Erlebnisse stärken könnte. Genau diese Gedanken spinnt der Schweizer Autor Martin Suter in seinem Roman „Der Koch“ weiter. Sein Held, der Tamile Maravan Vilasam, arbeitet in der Küche eines noblen Restaurants – als Spülgehilfe. Dass der Asylbewerber aus Sri Lanka alle Geheimnisse der modernen Küche kennt, wissen die Chefs der Küche zwar auszu - nutzen, zu einer besseren Position verhilft es ihm nicht. Doch dann hat Maravan eine Idee: Er beginnt, uralte Liebesrezepte, die er von seiner Großmutter kennt, mit den neuen Möglichkeiten der experimentellen Küche zu verbinden. Mit Leidenschaft kreiert der Tamile so ein Liebesmenü, über dessen Wirkung er selbst überrascht ist. Bald gilt Maravan bei der High-Society Zürichs als Geheimtipp – was den talentierten Tamilen in größte Gewissensnöte bringt.

Sich selbst (neu)entdecken
Wie funktioniert die weibliche Sexualität? Wie oft muss frau Lust haben? Und woran liegt es, wenn der Spaß am Sex ausbleibt? Dass es auf diese Fragen keine Antworten gibt, wird niemand behaupten – im Gegenteil: In unzähligen Artikeln, Fernsehbeiträgen und Filmen erfahren wir Tag für Tag, wie die „normale“ weib - liche Sexualität aussehen soll. Vielleicht sind es gerade diese vielen verwirrenden und oft völlig unzutreffenden Antworten, die dafür gesorgt haben, dass Frauen der eigene Körper immer fremder wird. Auf diesen Gedanken zumindest bringt einen die Lektüre des Ratgebers „Weiblich, sinnlich, lustvoll“ von Elia Bragagna. Die bekannte Sexualmedizinerin aus Österreich glaubt, dass Frauen viel zu wenig über ihren Körper wissen und noch dazu verlernt haben, ihrem eigenen Gefühl zu vertrauen. In ihrem Ratgeber räumt sie mit Aberglauben und Fehlinformationen auf, zeigt Wege aus Sexualstörungen auf und erklärt, wie man die Freude am Sex optimieren kann. Ein spannendes Buch,

Glücklich – ein Leben lang?
Die Therapeutin und Beziehungsexpertin Dr. Terri Orbuch hat einen ungeheueren Erfahrungsschatz angesammelt: Mehr als 22 Jahre lang hat sie 373 Paare im Rahmen einer Langzeitstudie beobachtet. Wodurch empfinden wir eine Beziehung als glücklich? Was muss stimmen, damit wir beieinander bleiben? Wie viel Unabhängigkeit sollte man sich in einer Partnerschaft bewahren? Auf alle diese spannenden Fragen hat Orbuch während ihrer Studie eine Vielzahl verblüffender Antworten gesammelt, die sie jetzt in Buchform vorlegt: In ihrem Ratgeber „Die 5 Geheimnisse glücklicher Paare“ bringt sie ihre Erkenntnisse griffig und gut verständlich auf den Punkt – und räumt dabei mit zahlreichen Beziehungsmythen auf. Einen häufigen Grundfehler sieht die Therapeutin darin, dass viele Paare sich nur auf die negativen Seiten ihrer Beziehung konzentrieren, anstatt das, was gut funktioniert, in den Mittelpunkt zu stellen. Konflikte sollen deshalb aber nicht unter den Tisch fallen: Streit, das