Titelthema

Die Helden der Liebe ziehen Bilanz

Seit zwei Jahren engagieren sich Paare, die einmal von Erektionsstörungen betroffen waren, im Rahmen der Aufklärungsinitiative „Helden der Liebe“. Sie informieren über die Behandlungsmöglichkeiten und ermutigen andere Paare dazu, den Schritt zum Arzt zu gehen. Ein Erlebnisbericht.

Seit 2007 gibt es die Aufklärungsinitiative „Helden der Liebe“. Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, mit Vorurteilen und Tabus in Sachen Erektionsstörungen aufzuräumen. Allein in Deutschland sind rund fünf Millionen Männer betroffen, weltweit sind es etwa 190 Millionen. Dennoch haben viele von ihnen große Hemmungen, das Thema offen anzusprechen – sowohl in der Partnerschaft als auch beim Hausarzt oder Urologen.

Paare wie Karl-Heinz und Monika Reinhold wollen das ändern. Seit zwei Jahren unterstützen sie die Initiative „Helden der Liebe“ und stehen öffentlich dazu, dass in ihrer Beziehung Erektionsstörungen eine Rolle gespielt haben. Damit machen sie anderen Menschen Mut, die Erkrankung offen anzugehen und früh nach Lösungen zu suchen – denn die gibt es.

Das Ehepaar Reinhold und viele andere Menschen hat Lilly Deutschland für die Aufklärungsinitiative „Helden der Liebe“ gewinnen können. Die teilnehmenden Paare haben selbst erlebt, was es für die Partnerschaft bedeutet, wenn der Mann Erektionsstörungen bekommt. Aber: Sie haben miteinander geredet, den Schritt zum Arzt gewagt und mit ihm über die Behandlungsmöglichkeiten gesprochen. Denn Erektionsstörungen lassen sich mit Medikamenten erfolgreich behandeln (siehe Interview Seite 9). Das verhalf den Paaren wieder zu einem Liebesleben fast wie vor der Erektionsstörung. Und zu der Erkenntnis, wie wichtig es ist, Worte für die Situation zu finden und unnötige Schamgefühle abzulegen.

Allen teilnehmenden Paaren ist es deshalb wichtig, sich im Rahmen der Initiative für einen offenen Umgang mit Erektionsstörungen einzusetzen. So waren die „Helden der Liebe“ bereits bundesweit auf Plakaten zu sehen. Außerdem zeigten sie ihr Engagement vergangenes Jahr auch bei der Gesundheits-Truck- Tour durch zahlreiche deutsche Städte.


Ebenfalls auf Tour mit der mobilen Expertensprechstunde waren Dieter und Sabine Masch. Das Ehepaar stellte sich den Fragen der interessierten Passanten und informierte gemeinsam mit dem Hamburger Urologen Professor Hartmut Porst über die Behandlungsmöglichkeiten von Erektionsstörungen. „Am Anfang war ich noch etwas unsicher“, berichtet Sabine Masch, „doch je mehr ich mit den Menschen ins Gespräch gekommen bin, desto lockerer und aufgeschlossener wurde ich.“ Beide Ehepartner hatten das Gefühl, einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung zu leisten. Deshalb wollten sie die Aktion auch durch alle Städte begleiten. „Es hat uns viel Spaß gemacht, andere Betroffene zu ermutigen, einen Arzt aufzusuchen und sich helfen zu lassen“, erzählt Dieter Masch.

Monika und Karl-Heinz Reinhold ist bei ihrem Engagement für die „Helden der Liebe“ besonders die Teilnahme an der Plakataktion in positiver Erinnerung geblieben. „Sich selbst auf großflächigen Plakaten zu sehen, war wirklich ein tolles Gefühl“, sagen die beiden übereinstimmend. Seitdem sie „Helden der Liebe“ sind, werden sie auch häufig von anderen Paaren um Rat gefragt. Dann legt Karl-Heinz Reinhold den Betroffenen den Besuch beim Urologen ans Herz. „Mich selbst hat das damals zwar auch Überwindung gekostet“, berichtet er, „aber jetzt bin ich froh, dass ich auf Drängen meiner Frau den Gang zum Arzt gewagt habe.“ Gelegentlich fragt Reinhold Freunde und Bekannte bei einem Glas Bier auch ganz direkt, wie sich deren Liebesleben eigentlich gestalte. Die Reaktion auf seine offene Art ist fast immer positiv. Viele Männer sind sogar regelrecht erleichtert, mit jemandem in einer ähnlichen Situation sprechen zu können.

Erst im vergangenen Jahr erfuhr das Ehepaar Margarete und Hans Crede durch ihren Urologen von den „Helden der Liebe“. Als sie die anderen Paare kennenlernten, wich auch die anfängliche Zurückhaltung schnell. Mit der Teilnahme am Fotoshooting der Fotografin Herlinde Koelbl im März leisteten die Credes ihren ersten Beitrag zur Aufklärungsarbeit – und waren begeistert. Als das Paar Familie und Freunden von seinem Engagement erzählte, reagierten alle sehr positiv auf die Offenheit und bestärkten beide auf dem Weg in Sachen Aufklärung. „Es ist absolut wichtig und legitim, sich auch über intime Probleme auszutauschen – sowohl mit dem Partner als auch mit einem Arzt“, sagen Margarete und Hans Crede. „Nur dann kann einem auch geholfen werden.“ Diese Erfahrung möchten sie mit anderen Menschen teilen.

Auch wenn sich durch die Initiative schon vieles bewegt hat: Die „Helden der Liebe“ sind sich darüber einig, dass das Tabu rund um Erektionsstörungen und eine erfüllte Sexualität jenseits der fünfzig bei vielen Menschen noch vorhanden ist. „Ich möchte anderen Männern Mut machen, dieses Thema offen anzugehen“, sagt Karl-Heinz Reinhold. „Deshalb engagiere mich gerne weiter.“ Gelegenheit dazu gibt es für ihn und die anderen Paare in diesem Jahr reichlich: Zum Beispiel beim bundesweiten Aktionstag am 22. Mai und im Rahmen der daran anschließenden Beratungswoche.

 

Die „Helden der Liebe“ deutschlandweit

Am 22. Mai können Sie die „Helden der Liebe“ hautnah erleben: Bei einem bundesweiten Aktionstag werden zeitgleich in 14 Städten interessante Podiumsdiskussionen mit den beteiligten Ehepaaren stattfinden. Sie können sich über Erektionsstörungen und verschiedene Therapiemöglichkeiten informieren – auch direkt bei Urologen aus Ihrer Region.

Alles Weitere erfahren Sie unter www.helden-der-liebe.de. Dort erhalten Sie auch sämtliche Informationen zum umfangreichen 36-tägigen Begleitprogramm im Anschluss an den Aktionstag.


Für jeden Mann das Richtige

Heute ist es möglich, die Behandlung von Erektionsstörungen flexibel und individuell auf die Erwartungen der betroffenen Männer abzustimmen

Noch immer sind Erektionsstörungen ein Thema, über das so mancher Mann lieber schweigt. Bis man sich eingesteht, dass es im Liebesleben nicht mehr rund läuft, vergeht meist viel Zeit. Dabei stehen heute vielfältige Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, mit denen Erektionsstörungen erfolgreich behandelt werden können. Der niedergelassenen Urologe Dr. Volker Moll aus Augsburg informiert im Interview darüber, wie die Behandlung an die individuellen Vorstellungen der Männer angepasst werden kann.

Liebe hält gesund: Welche Erwartungen haben die Männer, die in ihre Praxis kommen, an die Behandlung von Erektionsstörungen?
Dr. Volker Moll: In meine Praxis kommen Männer jeden Alters, aus ganz verschiedenen Lebenssituationen und mit Erektionsstörungen, die mild bis stark ausgeprägt sein können. Daraus ergibt sich, dass es auch unterschiedliche Erwartungen an die Therapie der Erektionsstörung gibt. Für mich als Urologe bedeutet das, genau zu erfragen, welches Ergebnis die betroffenen Männer mit der Behandlung erzielen wollen. Ein junger Mann, der frisch verliebt ist, hat sicherlich ganz andere Bedürfnisse und Vorstellungen als ein 60-Jähriger in einer festen Partnerschaft.

Und wie können Sie auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eingehen?
Heute ist es möglich, die Therapie durch verschiedene Medikamente – so genannte PDE-5-Hemmer – flexibel auf die Betroffenen abzustimmen. In einem ersten ausführlichen Gespräch stelle ich daher Fragen zu Sexualität, Lebensumständen und eventuell vorliegenden Erkrankungen, um mir ein Bild von den möglichen Ursachen und damit dem individuell in Frage kommenden Behandlungsansatz zu machen.

Ist auch eine körperliche Untersuchung notwendig?
Auf eine eingehende Untersuchung des Penis, der Hoden und der Prostata kann nicht verzichtet werden: Dabei wird deutlich, ob zum Beispiel Blasen- respektive Prostataleiden vorliegen. Zusätzlich muss auch die Herz-Kreislauf- Belastbarkeit bewertet werden. Nicht selten ist die Erektionsstörung Symptom einer unentdeckten Grunderkrankung des Herzens oder der Gefäße. Außerdem ist eine Blutabnahme notwendig, um etwa den Cholesterin- oder Blutzuckerspiegel zu ermitteln.

Wie sehen die zur Verfügung stehenden Therapieoptionen aus?
Den meisten Männern kann heute mit PDE-5-Hemmern in Tablettenform gut geholfen werden. Die drei derzeit erhältlichen PDE-5-Hemmer werden nach Bedarf eingenommen. Sie sind vergleichbar gut wirksam und verträglich. Allerdings unterscheiden sie sich in ihrer Wirkdauer: Kürzer wirksame PDE-5- Hemmer wirken etwa 5 Stunden, wohingegen die Wirkung des länger wirksamen PDE-5-Hemmers bis zu 36 Stunden anhält. Weil viele Betroffene ihre Sexualität nicht vorausplanen möchten, ist dies ein wichtiger Punkt, der bei der Wahl der passenden Therapie berücksichtigt werden muss. Der länger wirksame PDE-5-Hemmer kann auch in niedrigerer Dosis einmal täglich eingenommen werden. Wird der Mann sexuell stimuliert, kann er zu jedem Zeitpunkt eine Erektion bekommen.

Und wie wirken die Medikamente?
Um eine Erektion zu erreichen, muss sich die Muskulatur der Penisschwellkörper entspannen. Das ist nötig, damit mehr Blut hinein fließen und der Penis dadurch steif werden kann. Das Enzym Phosphodiesterase Typ 5 – abgekürzt PDE 5 – bewirkt, dass die Entspannung der Muskulatur in den Penisschwellkörpern nachlässt. Die Medikamente hemmen PDE 5. Sie verbessern die Entspannung der Muskulatur und damit die Durchblutung des Penis.

Was hat sich durch den Einsatz von PDE-5-Hemmern verändert?
Viele meiner Patienten finden die Therapie bei Erektionsstörungen angenehmer als noch vor ein paar Jahren. Die Penispumpe oder -spritze ist heute nicht mehr die Therapie der ersten Wahl. Jetzt kann die Behandlung über die Einnahme eines Medikaments erfolgen. Und die modernen PDE-5-Hemmer ermöglichen dem Mann und seiner Partnerin ein freies und flexibles Liebesleben – fast genauso wie vor der Erektionsstörung.

Mehr über Erektionsstörungen und deren Behandlung erfahren Sie online in der Videosprechstunde von Dr. Volker Moll unter www.helden-der-liebe.de

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