Was genau sind die Wechseljahre?

Als Wechseljahre (Klimakterium) bezeichnet man die Zeit der hormonellen Umstellung, die am Ende der fruchtbaren Phase einer jeden Frau steht. Wann die Wechseljahre beginnen und wie lange sie dauern, kann individuell von Frau zu Frau verschieden sein. Bei den meisten Frauen beginnen sie zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr. In den Wechseljahren stellen die Eierstöcke nach und nach die Produktion der weiblichen Hormone (Estrogen und Gestagen) ein – die Zeit der Fruchtbarkeit geht zu Ende. Zunächst sinkt langsam der Gestagenspiegel ab, dann lässt auch die Estrogenproduktion nach. Diese hormonelle Dysbalance ist verantwortlich für die vielen unterschiedlich stark ausgeprägten körperlichen und psychischen Beschwerden, die dann auftreten können. Die Wechseljahre werden sehr unterschiedlich erlebt. Manche Frauen leiden kaum unter lästigen Beschwerden und Begleiterscheinungen. Andere hingegen fühlen sich durch die Beschwerden in ihrer Lebensqualität und Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt. Vor allem der Estrogenmangel ist es, der Körper, Seele und Geist in der Zeit des Klimakteriums aus der gewohnten Harmonie bringt. Estrogene beeinflussen zahlreiche Organe positiv. Demzufolge kann ein Hormonmangel nicht nur zu Hitzewallungen und Schlafstörungen führen, sondern auch einen ungünstigen Einfluss auf Haut und Schleimhäute, Blutgefäße, Knochen, Bindegewebe, Gehirn und die Sexualität haben.

 Welchen Einfluss haben die Wechseljahre auf die Sexualität?

In diesem Lebensabschnitt einer Frau ist auch die Sexualität erheblichen Belastungen ausgesetzt. Der zweifellos  ebenfalls älter werdende Partner verliert schließlich auch  an Attraktivität, seine Interesselosigkeit oder aber sein  übermäßiges Interesse kann belasten. Der bisherige Lebensinhalt (z.B. Kinder, berufliche Erfüllung) ist nicht  mehr vorhanden oder ändert sich. Jedoch auch durch das  Versiegen der Hormonbildung in den Eierstöcken lässt oft  die sexuelle Lust nach. Durch die Trockenheit (Atrophie)  im Bereich der Scheide aufgrund des Estrogenmangels  wird der Verkehr u.U. schmerzhaft (Dyspareunie), so dass  zunehmend Vermeidungsstrategien entwickelt werden, die  wiederum zu Spannungen in der Beziehung führen können. 

 Was sind die typischen Sexualprobleme?

Neben der mangelnden sexuellen Lust (Libidoreduktion) spielt sicherlich eine Beeinträchtigung der Erregungsphase durch den Hormonmangel eine große Rolle. Die estrogenabhängige Vorbereitung der Scheide und des Scheideneingangs für den Geschlechtsakt kann zeitlich verzögert oder insgesamt erheblich gestört sein. Die Folge sind dann Schmerzen beim Verkehr, die bei nachfolgenden Ereignissen oft einer entspannten Begegnung entgegenstehen. Dies ist überhaupt nicht verwunderlich, wartet man doch unbewusst auf den erneut eintretenden Schmerz. Dass damit auch die Orgasmusfähigkeit und die abschließende Entspannungsphase leiden, ist nur verständlich. 

 

 Wird die Sexualität auch durch körperliche Erkrankungen oder Medikamente beeinflusst?

Neben der oben genannten Hormonabhängigkeit der Sexualität kann natürlich auch eine ganze Reihe von gynäkologischen Erkrankungen die Sexualität beeinträchtigen. Beispielsweise sind Infektionen im Bereich der Scheide erwähnenswert, aber auch eine Senkung der Scheide oder der Gebärmutter. Stoffwechselerkrankungen, wie z.B. ein Diabetes mellitus, können die Scheidenfunktion und somit die Sexualität ungünstig beeinflussen. Nicht selten wird man auf depressive Erkrankungen erst durch Sexualstö- rungen aufmerksam. Die dann notwendige Behandlung mit Antidepressiva beeinflusst nachweislich ebenso die Sexualität negativ.

 

 Wer ist der richtige Ansprechpartner bei Sexualproblemen der Frau?

Der erste Ansprechpartner der Frau ist sicherlich die Frauenärztin bzw. der Frauenarzt. Hormonmangel-bedingte Veränderungen kann er/sie erkennen und entsprechend behandeln. Allgemeine körperliche Erkrankungen sollten vom Internisten oder Praktiker abgeklärt werden, weitergehende psychische Beschwerden gehören in die Hände eines Facharztes für Psychiatrie und Psychotherapie.

 

Sexualstörungen bei Frauen

Eine Antwort auf Ihre Fragen... 

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Wenn nicht offensichtlich eine andere Ursache im Vordergrund steht, ist die Verbesserung der hormonellen Situation sicherlich das Mittel der ersten Wahl. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der hormonellen Behandlung, ob nun lokal oder systemisch muss individuell entschieden werden. Ist die systemische Anwendung (d.h. der Wirkstoff wird vom Anwendungsort über den Blutkreislauf an den Wirkort transportiert) nicht gewünscht bzw. nicht notwendig, kann eine lokale Anwendung im Bereich der Scheide in Betracht kommen. Dabei wird vorrangig das vom Körper nicht mehr in ausreichender Menge gebildete weibliche Hormon – das Estrogen – ersetzt. Am häufigsten ist die orale Anwendung, also die Einnahme von Tabletten, die meist ein Estrogen in Kombination mit einem Gestagen enthalten. Es gibt Präparate, die bei Sexualproblemen eine Effektivität gezeigt haben. Dies sollte im Einzelnen mit der Gynäkologin/dem Gynäkologen besprochen werden. Basis jeglicher Behandlung sollte ein ausführliches Gespräch sein, bei dem die Hintergründe und die Begleitumstände der geschilderten Sexualprobleme erkannt werden können.

Gibt es Sexualstörungen bei Frauen?

Auch wenn Sexualstörungen bei Männern scheinbar mehr im Blickfeld der Öffentlichkeit stehen, stellen Störungen der Sexualität bei Frauen ein erhebliches Problem dar.

 

 Wo kann man noch Hilfe finden?

ISG – informiert und berät
(ISG = Informationszentrum für Sexualiät und Gesundheit) Rufen Sie uns an. Geschulte Mitarbeiter der ISG-Infoline beantworten Ihre Fragen zur Sexualität und Gesundheit. Die Gespräche sind diskret und vertraulich. Auf diesem Weg erhalten Sie Informationen, die Ihnen weiterhelfen können. Sie erreichen unsere Infoline von Montag bis Freitag zwischen 10-12 Uhr und 15-18 Uhr.

 

 

Wie häufig sind Störungen der Sexualität bei Frauen?

Verlässliche Zahlen über die Häufigkeit von Sexualstörungen bei Frauen gibt es kaum. Eine altersabhängige Zunahme scheint zu bestehen, so dass fast 50 % der Frauen in der frühen Postmenopause Veränderungen des sexuellen Verlangens angeben. Aus den vorhandenen Untersuchungen kann man allerdings ableiten, dass Störungen der Sexualität bei Frauen viel häufiger sind als früher vermutet und dass eine hohe „Dunkelziffer“ besteht. Genuss von Sexualität ist von vielen weiteren Faktoren abhängig: Anspannung, Stress, Müdigkeit, Angst, Unsicherheit, körperliche Erkrankungen, Probleme in der Partnerschaft etc. Sie alle können die sexuelle Erlebnisfähigkeit beeinträchtigen. Das ist völlig normal und kein Grund zur Beunruhigung.

 

Neben psychischen Belastungsfaktoren sind verschiedene körperliche und seelische Krankheiten zu erwähnen, bei denen eine Störung der Sexualität als Symptom auftreten kann, oft schon in der Frühphase der Erkrankung oder auch als Folge der Behandlung. Auch hormonelle Störungen wie beispielsweise ein Mangel an Östrogen oder Testosteron können zum Teil erhebliche Auswirkungen auf die Sexualität zur Folge haben.

 

Welche Arten von Sexualstörungen gibt es bei Frauen?

Die wichtigsten Störungen der Sexualität bei Frauen sind: Ein Mangel bzw. Verlust von Lust an Sexualität (gestörte Libido, in letzter Zeit auch oft mit dem englischen Fachwort als HSDD, „Hypoactive Sexual Desire Disorder“ bezeichnet) bis hin zur völligen Abneigung gegen sexuellen Kontakt (Sexuelle Aversion), Schwierigkeiten bzw. die Unfähigkeit, einen Orgasmus zu erleben (Orgasmusstörungen) sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) oder sogar die Unfähigkeit, einen „normalen“ vaginalen Geschlechtsverkehr durchzuführen (Vaginismus).

 

Was versteht man unter Libidoverlust bzw. -mangel?

Die Libido (also Lust zu sexuellen Aktivitäten) ist ebenso wie die Orgasmusfähigkeit störanfällig, individuell verschieden und in verschiedenen Lebensphasen unterschiedlich. Sogar im Laufe des Zyklus gibt es Unterschiede in der Lust zur Sexualität, von großem Verlangen zu sexuellen Kontakten bis hin zum anderen Extrem, der sexuellen Aversion (also völlige Abneigung gegen Sexualität). Neben Stress und Partnerschaftsproblemen können körperliche oder seelische Erkrankungen (z. B neurologische oder Stoffwechselerkrankungen, hormonelle Störungen, Depressionen etc.) die Libido beeinflussen. Häufig findet sich beispielsweise eine für die Betroffenen sehr überraschende Veränderung der Lust auf Sexualität nach Entfernung der Eierstöcke und / oder der Gebärmutter durch eine Operation.

 

Was versteht man unter einer Erregungsstörung?

Wenn die Lust zur sexuellen Aktivität besteht, ein inniger Sexualkontakt von der Frau gewünscht wird, die im Rahmen der Erregung normalerweise auftretenden körperlichen Veränderungen, wie z. B. die vermehrte Duchblutung der Schamlippen, das Feuchtwerden der Scheide etc. ausbleiben. Die Ursachen dieser Störung sind vielfältig, sehr oft hormonell, aber auch psychisch bedingt. Funktioniert bei prinzipiell vorhandener Lust zu Sexualität nur die Befeuchtung der Scheide nicht, dann hilft hier vielleicht schon der Einsatz von Gleitmittel oder auch eine hormonelle Behandlung.

 

Wann besteht eine Orgasmusstörung

Gerade bei Frauen ist die Fähigkeit, einen Orgasmus zu erleben, sehr störanfällig und in vielfältiger Weise abhängig von der psychischen und partnerschaftlichen Situation. Die Fähigkeit, einen Orgasmus zu erleben, ist oft auch davon abhängig, wie gut die Frau ihren Körper kennt, weiß, was sie erregt. Dabei kann die Selbstbefriedigung wichtig sein. Wichtig ist auch, dass ein Orgasmus nicht unbedingt etwas über die Qualität der sexuellen Beziehung aussagt, eine glückliche Sexualität ist durchaus auch ohne Höhepunkt möglich. Das Hauptmerkmal der Ogasmusstörung ist die Verzögerung oder das Fehlen des Orgasmus nach einer normalen sexuellen Erregungsphase. Von einer Orgasmusstörung muss man nicht ausgehen, wenn eine Frau Schwierigkeiten hat, einen „vaginalen“ Orgasmus zu erleben, manche Frauen kommen sehr viel schneller bei anderen Techniken zum Höhepunkt (z. B. bei manueller oder oraler Befriedigung durch den Partner). Eine Orgasmusstörung kann von Beginn der sexuellen Aktivität an bestehen oder auch im Laufe des Lebens auftreten. Im ersten Fall kann z. B. eine eher sexualfeindliche Erziehung der Grund sein. Bei der erworbenen Orgasmusstörung liegt möglicherweise der Grund in der aktuellen Beziehung bzw. anstehenden Problemen. Körperliche Erkrankungen sind eher selten die Ursache

 

Welche Bedeutung haben Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können Ausdruck einer körperlichen Erkrankung im Genitalbereich bzw. im Unterbauch sein (z. B. Entzündungen, Verwachsungen nach früheren Operationen, Endometriose). Besonders wenn solche Beschwerden neu auftreten, sollte man dem durch eine gynäkologische Untersuchung frühzeitig nachgehen. Treten Schmerzen seit Beginn sexueller Aktivitäten auf und machen evtl. sogar den Geschlechtsverkehr unmöglich, dann könnte der Grund eine Missbildung im Bereich der Geschlechtsorgane sein. Für diese Fälle sollte eine frauenärztliche Untersuchung an erster Stelle stehen. Wird eine körperliche Ursache ausgeschlossen, dann handelt es sich möglicherweise um Vaginismus (s. unten) oder eine Dyspareunie (= schmerzhafter Geschlechtsverkehr).

 

Was ist Vaginismus

Als Vaginismus bezeichnet man die wiederkehrende oder anhaltende unwillkürliche Anspannung der Muskulatur im unteren Bereich der Scheide, so dass ein Eindringen des Penis, aber auch eines Fingers oder Instrumentes bei einer ärztlichen Untersuchung oder sogar eines Tampons unmöglich wird. Diese Anspannung der Muskulatur führt in der Regel zu Schmerzen und macht einen Geschlechtsverkehr meist unmöglich. Diese Störung tritt vor allem bei Frauen auf, die negative Erfahrungen mit Sexualität gemacht haben oder aufgrund ihrer Vorgeschichte insgesamt Schwierigkeiten im Umgang mit Sexualität haben. Eine psychotherapeutische und / oder ärztliche Behandlung ist oft erfolgreich.

 

Welchen Einfluss haben die Wechseljahre auf die Sexualität?

Der Eintritt der Wechseljahre kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf das Sexualleben von Frauen haben. Positiv wirkt sich oftmals aus, dass Frauen die Angst vor einer Schwangerschaft verlieren und ihre Sexualität unbefangener ausleben können. Negativ können sich die körperlichen Veränderungen auswirken, die mit den Wechseljahren einhergehen. Symptome wie Hitzewallungen oder Schweißausbrüche verunsichern viele Frauen und können wie ein verändertes Selbstwertgefühl als „alternde Frau“ zum Rückzug aus engen körperlichen Kontakten führen. Weitere und ausführliche Informationen finden Sie in unserem Infoblatt “Sexualität und Wechseljahre”.

 

Welchen Stellenwert hat Selbstbefriedigung?

Selbstbefriedigung ist gerade bei jungen Frauen die erste Möglichkeit, ihre sexuellen Bedürfnisse zu entdecken und ihren Körper zu erkunden. Auch in späteren Jahren kann die Selbstbefriedigung (Masturbation) eine Ergänzung zum Sexualkontakt mit einem Partner oder auch ein Ersatz dafür sein. Manche Frauen machen auch die Erfahrung, dass nur bei der Selbstbefriedigung ein Orgasmus möglich ist.

 

 

Wird die Sexualität durch körperliche Erkrankungen oder Medikamente beeinflusst?

Körperliche Erkrankungen – besonders wenn sie den Unterleib betreffen – führen manchmal zu vorübergehenden Störungen der sexuellen Erlebnisfähigkeit. Kommt es zu dauerhaften Folgen für den Körper (z. B. nach Operationen) ist nicht selten das Selbstbewusstsein der Frauen beeinträchtigt, der psychische Faktor spielt dann eine erhebliche Rolle. Bei manchen Erkrankungen (wie etwa schweren seelischen Erkrankungen) können Störungen der Sexualität auch ein Symptom der Erkrankung sein, ebenso bei verschiedenen neurologischen oder Stoffwechselerkrankungen, Herzkreislauferkrankungen oder bei Diabetes Mellitus. Auch Medikamente können zu Störungen der Sexualität führen (z. B. Antidepressiva, Blutdruckmittel o. ä.), Aufschluss gibt darüber in der Regel der Beipackzettel der Präparate. Es sollte dann unter Umständen eine Umstellung der Medikation versucht werden. Sollten Sie einen möglichen Zusammenhang sehen, besprechen Sie dies bitte unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt.

 

Wer ist Ansprechpartner bei Störungen der Sexualität?

Erster Ansprechpartner sollte in der Regel die Frauenärztin/der Frauenarzt sein, die/der mit einigen Untersuchungen abklären kann, ob eine körperliche Erkrankung Ursache der gestörten Sexualität ist oder ob die hormonelle Situation evtl. für die Störung verantwortlich ist (z. B. in den Wechseljahren). Erst wenn körperliche Ursachen ausgeschlossen sind, sollte ein Arzt oder Psychologe mit Erfahrung in der Sexualtherapie bzw. Sexualmedizin eingeschaltet werden.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

In Abhängigkeit von der Ursache der sexuellen Störung kann eine Behandlung mit Medikamenten (z. B. Hormonen) oder auch eine Psychotherapie oder eine Kombination von beidem in Frage kommen. Um die beste Behandlung festzulegen, ist zunächst eine gründliche körperliche Untersuchung und Erhebung der Vorgeschichte und aktuellen Lebenssituation erforderlich.

 

 

Wann ist eine Hormontherapie sinnvoll?

Eine Hormontherapie ist dann sinnvoll, wenn der Arzt eine Hormonstörung festgestellt hat, zum Beispiel nach einer Operation. Eine andere Indikation für eine Hormontherapie kann auch das Eintreten der Wechseljahre sein, um einen Östrogen- oder Testosteronmangel auszugleichen und die körperlichen Folgen dieses Mangels zu beseitigen. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr durch Veränderungen der Scheidenhaut können mit Östrogenen behandelt werden. Ausführliche Informationen finden Sie in unserem Infoblatt “Hormontherapie bei der Frau”.

 

Sind Medikamente zur Behandlung von Erektionsstörungen geeignet zur Behandlung weiblicher Sexualstörungen?

Die Wirkstoffe Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil und Yohimbin wurden zur Behandlung von Erektionsstörungen bei Männern entwickelt. Sie sind auch nur für Männer zugelassen. Es scheint möglich, dass die PDE 5-Inhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil) auch bei Frauen im Klitoris-Bereich und in der Scheide bei Erregungsstörungen den gleichen Wirkmechanismus wie im Schwellkörper des Penis auslö- sen können, nämlich verbesserte Durchblutung und damit das Anschwellen der Organe. Das kann zu einer Steigerung der sexuellen Erregungsfähigkeit führen. Die bisher an Frauen durchgeführten Studien zur Wirksamkeit von Sildenafil haben widersprüchliche Ergebnisse erbracht. Aus der praktischen Erfahrung ist aber zu vermuten, dass bei den meisten Sexualstörungen der Frauen die Einnahme eines der Medikamente keine wirksame Lösung darstellt.

 

Wirken Operationen?

Operationen sind nur dann sinnvoll, wenn eine angeborene Missbildung im Bereich der Geschlechtsorgane besteht oder wenn durch vorherige Operationen Veränderungen entstanden sind.

 

Wann ist eine Psychotherapie sinnvoll

Wenn Ihr Arzt zur Überzeugung gelangt ist, dass psychische Faktoren (wie z. B. Depressionen, Lebenskrisen, Partnerschaftskonflikte, sexuelle Traumatisierung in der Vorgeschichte etc.) Ursache für die gestörte Sexualität sind, wird er Ihnen zur Vorstellung bei einem Psychotherapeuten oder Psychiater raten, der sich dann ein genaueres Bild über die zugrundeliegende Problematik macht und ggf. zu einer Psychotherapie rät. In Abhängigkeit von der zugrundeliegenden Problematik wird dann die Art der Psychotherapie ausgewählt

 

Was versteht man unter Sexualtherapie?

Sexualtherapie bzw. Sexualmedizin ist eine besondere Form der Psychotherapie (die Psychotherapeuten haben dafür eine spezielle Ausbildung), bei der die Sexualität im Mittelpunkt der Gespräche steht. Meist erfolgt die Behandlung des betroffenen Paares gemeinsam mit einem bestimmten Programm und vielen praktischen Übungen, was zu einer Verbesserung der sexuellen Beziehung führen soll

 

 

Wird die Krankenkasse die Behandlung bezahlen?

Wenn ein Arzt die Behandlung einer Sexualstörung empfiehlt, übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Wird eine medikamentöse Therapie (z. B. mit Hormonpräparaten) durchgeführt, erfolgt ganz normal eine Verordnung über Ausstellung eines Rezeptes. Ist eine Psychotherapie bzw. eine Sexualtherapie erforderlich, werden die Kosten in der Regel ebenfalls von der Krankenkasse übernommen – allerdings ist dafür ein spezieller Antrag nötig, den die Psychotherapeutin/der Psychotherapeut zu Beginn der Behandlung stellt

 

Sollte ich mein Problem mit dem Partner besprechen?

Unbedingt. Oft sorgt der Partner ganz unbewusst für eine Menge „Leistungsdruck“ in einer sexuellen Beziehung und dieser Druck kann dann wieder zu einer Verstärkung der Probleme führen. So kann allein das Ansprechen eines Problems schon eine ganze Menge Anspannung wegnehmen, manchmal sogar die sexuelle Beziehung völlig normalisieren. Ein offenes Gespräch ermöglicht es auch, mehr über die sexuellen Wünsche und Phantasien des anderen zu erfahren, wodurch wiederum nicht selten eine Belebung der Beziehung entsteht. Es mag große Überwindung kosten, ein solches Problem anzusprechen – es nicht anzusprechen, Heimlichtuerei usw. ist jedoch fast in jedem Fall auf längere Sicht viel belastender für eine Beziehung.

 

Können Frauen im Alter sexuell aktiv sein?

Ebenso wie Männer können auch Frauen bis ins hohe Alter sexuell aktiv sein. Durch die anderen körperlichen Voraussetzungen werden altersbedingte Veränderungen (wie etwa längere Zeit bis zum Eintreten einer Erregung) bei Frauen nicht so deutlich und führen nicht so rasch zu einem Gefühl des Versagens. Störungen der Sexualität durch altersbedingte Veränderungen (auch beim Partner) können ausgeglichen werden durch andere Techniken, den Einsatz von Hilfsmitteln (z. B. Gleitmittel, Vibratoren), mehr Zärtlichkeit, Ausleben von Phantasien und den Mut, „mal etwas neues auszuprobieren“. Ein Problem ist aber, dass für Frauen im Alter oft kein Sexualpartner mehr zur Verfügung steht, z. B. wenn der Ehemann krank oder verstorben ist. Dann ist auch im höheren Alter Selbstbefriedigung eine Alternative – Schuld- oder Schamgefühle sind dabei völlig ungerechtfertigt.

 

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